| Montagsfrage | Dieses Jahr emotional berührt
Montagsfrage #96
Jeden Montag stellt Sophia von Wordworld die Montagsfrage.
Sophia fragt diesen Montag:
Welche Bücher haben Euch in diesem Lesejahr bisher emotional am meisten berührt und warum?
Emotional berührt, heißt bei mir normalerweise nicht, dass ich einen Liebesroman gelesen habe. Liebesgeschichten gibt es sowieso nur seltenst bei mir. Dafür machte den Start in diesem Jahr Das Buchmaultier von Córdoba, in dem eine Fabel erzählt wird über Bücher und Wissen. Menschen, die Bücher verbrennen wollen. Wer wird da nicht emotional?
Ebenfalls im Januar habe ich über Madame Choi gelesen. Was nach einem niedlichen Cover aussieht, ist in Wirklichkeit ein Porträt, eine Biografie einer beeindruckenden Frau im Konflikt zwischen Nord- und Südkorea. Um bei Frauen zu bleiben M.O.M.: Mother of Madness, ist eigentlich nicht so emotional, ruft aber viele unterschiedliche Emotionen vor. Von Fans, vornehmlich Frauen, bis Verrissen und Unverständnis, vornehmlich durch Männer, haben wir über den Comic im Comicklatsch nochmal aus einer Metaebene gesprochen. Mit dabei hatten wir einen Transmann, der mit seinem Blickwinkel die „Debatte“ um den Comic bereichert hat. Empfehlung auch für alle nicht Comiclesenden.
9603 Kilometer: Zwei Kinder auf der Flucht erzählt die Geschichte zweiter Jungs auf der Flucht aus Afghanistan. Dabei ist die Geschichte von Adin sehr ähnlich von einem der Flüchtenden aus dem Comic Games, dass ich am Wochenende gelesen habe. Wen diese Geschichten kaltlassen, hat vermutlich auch keine Emotionen. Auch um Kinder geht es in Delicates, doch hier geht es um Verluste und Mobbing. Ganz sanft und zwar erzählt.
Eine wundervolle queere Geschichte ohne Vorurteile ist Die Blüte von Paris. So schön und positiv wird hier von einem Varietétänzer in den 20ern erzählt. Dagegen ist Rostige Herzen eine Science-Fiction-Geschichte, die mich mit Gesellschaftskritik und Emotionalität überrascht hatte. Dagegen tritt Dir die Autobiografie von Kate Beaton brutal in den Magen. In DUCKS erzählt sie von ihrer Zeit in den Ölsanden in Kanada, Miteinander und Umweltverschmutzung. Der Umgang mit Frauen, die eigentliche Arbeit und die Gefahren. Dringende Leseempfehlung.
Der Uhrmacher in der Filigree Street ist dagegen ein eher ruhiger Roman, der bei mir ein Wohlfahrgefühl hinterlassen hat und ja, die Lovestory mochte ich. Krasser Kontrast ist der Comic über Depressionen Everything is okay, versucht leicht und niedrigschwellig mit dem Thema umzugehen und mit dem Erfahrungsbericht von Debbie Tung Mut zu machen. Naphthalin erzählt von Verlust und dem Durchbrechen des Generationstraumas. Eine wirklich tolle und wichtige Lektüre, die einige Erkenntnisse auslösen kann.
Auf jeden Fall möchte ich noch Roaming – Fünf Tage in New York mit auf die Liste setzen, dann hier geht es um Gefühlsirrungen und -wirrungen, insbesondere bei Jugendlichen. Für Jugendliche kann allerdings auch die Comic Auf und Ab als Hilfe dienen, der sich mit psychischen Krisen bei Teens beschäftigt und Hilfe anbietet.
Ich glaube, das waren wohl meine bisher emotionalsten Geschichten in diesem Jahr. Klar, waren noch einige weitere emotionale, traurige Biografien mit dabei, aber es ufert schon aus.
Hey Ariane,
das ist ja eine total kunterbunte Zusammenstellung an Büchern – toll! Hier klang wirklich jeder Titel beim Durchlesen interessant für mich 😉
Liebe Grüße
Sophia
Hallo Sophia,
das freut mich, dass ich die Titel interessant in der Kürze verkaufen konnte. Mir ist beim Schreiben eigentlich erst so richtig klar geworden, dass ich dieses Jahr drei Titel zum Thema Flucht gelesen habe.
Liebe Grüße
Ariane
Guten Morgen Ariane 🙂
Eine sehr interessante Mischung. Von den Büchern habe ich selbst noch keins gelesen, bekannt sind mir aber immerhin einige vom sehen her.
Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie viele verschiedene Themen sich hinter den Büchern verstecken können.
Lieben Gruß
Andrea
Meine Antwort auf die Montagsfrage
Hi Ariane, stimmt, bei den Graphic Novels habe ich auch einige spannende Kandidaten dabei, hab sie aber nicht gezeigt. Hab irgendwie den Eindruck, dass viele meiner Leser nichts mit den Comics und Novels anfangen können.
Viele Grüße
Frank
Hallo Frank,
ich glaube zwar auch, dass bei der Montagsfrage (noch) nicht so viele etwas mit Comics anfangen können. Das macht es jedoch für mich spannend, hier die Vielfalt von Comics zu zeigen.
Ich habe dieses Jahr über 100 Comics gelesen, aber unter 10 Bücher. Da fällt es mir natürlich auch leichter Comics zu finden.
Liebe Grüße
Ariane