Die Blüte von Paris +Rezension+

Die Blüte von Paris

Willkommen in „Der Blüte“. Heute werdet ihr Zeuge des ersten Auftritts von Rose. Wie die anderen Tänzerinnen in der Blüte trägt auch Rose einen Blumennamen. Zwischen den Tänzerinnen bei der Mutter und Besitzerin des Kabaretts aufgewachsen, ist das Interesse und die Begeisterung für den Tanz ständig gewachsen und heute hat er seinen ersten Auftritt.

Und in einer dieser rauschenden Pariser Nächte sollte Rose zum ersten Mal tanzen.

Die Blüte von Paris, Carlsen, Seite 2

Von Knospen und Blumen

Nach einem fulminanten ersten Auftritt von Rose lernen wir den jungen Mann, seine Mutter und die anderen Bewohnerinnen „Der Blüte“ erstmal näher kennen. Liebevoll wird er von den andern kleine Knospe genannt und sie sind mindestens so begeistert von seinem Auftritt, wie er vom Tanz ist. Selbst das Publikum ist begeistert und schon gibt es einen Stammgast, der nur für Roses Vorstellungen kommt. Immer wieder versucht er, mit Rose zu sprechen, doch hinter der Bühne sind Gäste verboten. Seine Beharrlichkeit zahlt sich schlussendlich aus und Aimé begegnet Rose zum ersten Mal persönlich.

Rose verlässt nur selten „Die Blüte“ und als Aimé ihn einlädt, weiß er nicht, was er tragen soll. Schlussendlich folgt er dem Impuls ein Kleid zu tragen, was dazu führt, dass Aimé ihn zu Beginn des Abends fragt, welche Pronomen er nutzen soll. Roses Vorlieben und Interessen werden hier nicht hinterfragt, alle akzeptieren ihn, wie er ist. Es ist wirklich schön zu sehen, wie gefühlvoll und wertfrei er von seinem Umfeld akzeptiert wird und dadurch die Chance hat, sich frei zu entfalten.

Als junger Mann, der wie eine Frau tanzt, wird er jedoch bald zu einer Sensation. Durch einen Zeitungsartikel wird plötzlich alles offiziell und daraus entstehen Angst und Probleme. Dieses Coming-out belastet ihn und wieder hilft ihm sein Umfeld, mit der Situation umzugehen. Ich konnte komplett in den Comic abtauchen, fühlte mich in die Zeit und Orte versetzt und fand es wundervoll, diese Geborgenheit zu erleben, die Rose erfahren darf. Seine Entwicklung wurde nicht gelenkt, er durfte sich selbst entdecken und erfahren, seinen Weg finden als Mann, als Frau, als irgendwas dazwischen.

In Die Blüte von Paris geht es nicht um Liebe und Sexualität, sondern um Zuneigung und Freundschaft. Rose bekommt eine beneidenswert uneingeschränkte Unterstützung von seiner Blüten-Familie. Doch dies gilt für alle Mitglieder dieser Familie.

Die Blüte von Paris ...

… erzählt die Geschichte von Rose auf der Suche nach der eigenen Identität.
… geht wertfrei mit dem Thema der geschlechtlichen Identität um.
… zeigt eine diverse und größtenteils aufgeschlossene Welt.

Comics für Einsteiger
Auch für Comic-Einsteiger

Ihr sucht eine Geschichte, die wohlwollend mit dem Thema Geschlecht losgelöst von der Sexualität umgeht? Dann ist Die Blüte von Paris ein wundervoller Einsteiger-Comic für euch. Zwar ist er etwas umfangreicher, jedoch sehr angenehm und leicht zu lesen. Der Band ist in sich abgeschlossen und kann ohne Vorwissen gelesen werden.

Die Blüte von Paris

Szenario und Zeichnungen: Gaëlle Geniller
Hardcover mit 224 Seiten
ISBN: 978-3-551-76016-6
Erschienen am: 02.05.2023
bei Carlsen

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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© Carlsen

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