Quentin Tarantino – Die Graphic Novel Biografie

Wir betreten eine Bar in Japan und Quentin Tarantino ist unser Barkeeper. Er berichtet über seine Versessenheit, alles über seine Charaktere zu wissen und darüber, wie er mit den Zuschauern spielt. Dafür nutzt er einen für ihn aus den Filmen so typischen Vergleich – Schnitt – Jahr 1997 Interview mit QT – Schnitt – Jahr 2022 Interview mit QT. Jetzt beginnt der Comic…

Ein Comic wie ein Tarantino-Film

Größtenteils wird der Comic chronologisch erzählt, also fangen wir in Quentins Kindheit an. Seine Mutter, die Verhältnisse in denen er ausgewachsen ist, die frühe Begeisterung für das Kino, die Liebe zu Büchern und Comics. So berichtet QT, der großer Luke Cage Fan ist, dass er lange überlegt hat, einen Heros for Hire Film zu machen. Innerlich quietsche ich, denn seit dem Moment als Power Man, Iron Fist, Misty und Colleen im Serienuniversum von Marvel alle eingeführt waren, hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als sie zusammen kämpfen zu sehen. Es passierte nie und auch QTs Idee hat er nie umgesetzt. Mein Fanherz weint.

Der hohe IQ macht die Schule langweilig und Q bricht sie ab, und versucht sich mit kleinen Jobs über Wasser zu halten. Als Filmfreak landet er im Kino und in der Videothek. Er nimmt Schauspielunterricht und schreibt dafür Filmszenen aus dem Gedächtnis auf. Eines Tages sagt sein Lehrer, dass er einen Monolog hinzugefügt hätte, der so gut war, als hätte es der Originalautor geschrieben.

Tarantino, der Mann hinter der Kamera

Das verändert seine Ausrichtung und er beginnt zu schreiben. True Romance, Natural Born Killers, Reservoir Dogs, From Dusk till Dawn sind die ersten Bücher, auch finden sich Interessenten, nur bleibt die Umsetzung aus. Reservoir Dogs behält er als sein eigenes Projekt zurück und mit vielen neuen Verbindungen und einem kleinen Budget entsteht der erste Film und die Lawine gerät ins Rollen.

Die Biografie ist unheimlich spannend und unterhaltend aufgebaut. Nach einem Viertel habe ich schon zwei Seiten Notizen. Amazing Ameziane ist für unorthodoxe Biografien bekannt und dies ist eine absolute Stärke für eine QT-Biografie. Einige seiner Stilmittel werden hier verwendet. Es gibt ab und an Zeitsprünge, cineastische Einstellungen, seine Inspirationen werden in Bildern festgehalten. Die Filme sind seine Babys und dies wird hier mehr als deutlich.

Die Themen, die auch die Medien ständig ansprechen, werden nicht weggelassen. Füße, Filmzitate oder -klau, Gewalt, das N-Wort und Umas Unfall bei Kill Bill 2. Wie das Verhältnis zwischen Q und Uma darunter sich verändert und wie es durch den Weinstein-Skandal wieder enger wird. Denn sofort wird Q klar, dass er nun handeln muss. Weder er noch Robert Rodriguez wussten, warum Weinstein Rose McGowan nicht mochte. RR wollte sie in Planet Terror haben und freute sich, damit Weinstein ärgern zu können. Für QT hieß es, keine weiteren Filme in Weinsteins Firma zu produzieren und sofort eine neue „Heimat“ zu finden.

Eine Biografie voller Referenzen, spannender Bilder und einem coolen Layout inklusive Vor- und Abspann, wie im Film. Natürlich muss es hier eine kleine überraschende Wendung geben, denn immerhin redet hier Quentin Tarantino selbst. Tolle Umsetzung und kein bisschen langweilig.