Die verlorene Zukunft von Pepperharrow +Rezension+

Die verlorene Zukunft von Pepperharrow

Keita Mori ist im verschneiten Russland, während Thaniel Steepleton mit Adoptivtochter Six in London ist. Langsam ist das elektrische Licht auf dem Vormarsch, doch trotzdem versinkt die Stadt immer wieder im dicken Nebel und Thaniels Heimweg aus dem Innenministerium ist dadurch nicht ganz einfach. Atemprobleme und kaum ein Meter Sichtweite. Nur gut, dass es ihn bald nach Japan verschlagen wird.

Japan, 1888/1889

Ich freue mich schon auf den ersten Seiten sehr einige Charaktere wiederzutreffen, auf einige hatte ich nur gehofft, andere haben mich ein wenig überrascht. Schnell versinke ich erneut in die Welt von Natasha Pulley um Thaniel und Mori. Ich tauche so sehr ab, dass ich komplett vergesse, auf den ersten 100 Seiten überhaupt Notizen zu machen. Ich bin glücklich über Six und Katsu, doch gleichzeitig versetzt mir die räumliche Distanz zwischen den Männern einen Stich ins Herz. Die Autorin spielt hier einfach mit meinen Gefühlen. Glück, Sorgen, Trauer, die ersten Seiten sind eine Achterbahn für mich.

Doch in diesem Buch erwartet uns noch viel mehr. Jede Menge Geister, Verschwörungen, die neue Elektrizität sowie viele schöne und weniger schöne Orte in Japan, wie dem bekannten Wald Aokigahara. Diesmal müssen die Figuren viel Leid ertragen und doch schafft es Pulley erneut, dass ihr Buch für mich zur Wohlfühllektüre wird. An einigen Stellen habe ich gesehen, dass das Buch als zu langatmig empfunden wurde und vielleicht ist genau das der Schlüssel. Es entschleunigt mich und ist ein Ruhepol, obwohl es sich um Geister, Verschwörungen und Krieg dreht. Für mich ist die langsamere Geschwindigkeit nichts Negatives und ich empfinde es auch nicht als besonders langsam.

Tatsächlich hat es für mich genau das richtige Pacing. Nie wird es langweilig oder langatmig, immer passiert etwas, wird nachgedacht und es bringt uns tiefer in die Geschichte und die Beziehungen. Wir erfahren mehr über Moris Vergangenheit und Herkunft. Im Uhrmacher war Thaniels Synästhesie einfach da, nun habe ich das Gefühl, wird sie noch stärker hervorgehoben. Es wird für mich deutlicher, welche Schönheit, aber auch welche Qual für ihn die Verknüpfung von Farben und Tönen hat. Ein optischer Reiz wird für ihn zu einem ohrenbetäubenden Ton.

Vielleicht wird die Ruhe dadurch vermittelt, dass die Figuren nicht oder nur selten die Fassung verlieren. Wir werden zwar Zeuge eines inneren Kampfes, wie um die Fassung gerungen wird, doch nur selten gibt es Ausbrüche. Es gibt viel Spannung doch nicht so sehr „Action“. So erwartet uns nach einem dramatischen Showdown noch ein eher ruhigerer Ausklang und natürlich eine wohldosierte Portion Gefühle.

Die verlorene Zukunft von Pepperharrow ...
… gibt uns tiefere Einblicke in die Welt von Keita Mori.
… zeigt erneut vornehmlich den Blickwinkel von Thaniel Steepleton auf die Geschehnisse.
… gibt mir trotz der Gefahren ein wohliges Gefühl mein Lesen.

Die verlorene Zukunft von Pepperharrow

Szenario: Natasha Pulley
Taschenbuch mit 592 Seiten
ISBN: 978-3-608-98729-4
Erschienen am: 14.10.2023
bei Klett-Cotta / Hobbit Presse

Das Buch wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Band 1 der Geschichte:
Der Uhrmacher in der Filigree Street

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© Hobbit Presse

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5 Antworten

  1. Aleshanee sagt:

    Huhu!

    Ich freu mich dass dir das Buch auch so gut gefallen hat! Langatmig fand ich es auch überhaupt nicht – man muss sich halt auf das Erzähltempo einstellen und dann kann man so richtig in diese faszinierende Atmosphäre eintauchen und sich mittragen lassen 🙂
    Ich bin schon gespannt was wir als nächstes von ihr lesen dürfen!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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