Marlene Dietrich +Rezension+

Marlene Dietrich – Augenblicke eines Lebens

Marlene Dietrich ist ein Hollywoodstar, eine Legende. Sie sorgte für Aufsehen als Frau im Hosenanzug, doch Julian Voloj legt hier einen Fokus auf ihr Engagement im Zweiten Weltkrieg, aber auch auf ihre Liebhaber. Eine Frau, die ihre eigene lyrische Wahrheit geschaffen hat. Ein Bild, wie die Welt sie sehen sollte, weshalb sie sich in älteren Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigte.

Weltbürgerin Marlene

Grundlage des Comics ist ein imaginäres Interview mit der 90-jährigen Marlene Dietrich in ihrer Wohnung in Paris. Sie berichtet von den 1920er Jahren in Berlin. Die Weltoffenheit, ihr Interesse an der Schauspielerei und ihrem Mann Rudi Sieber. Er war nie besitzergreifend, eifersüchtig und der gemeinsamen Tochter ein guter Vater. Trotz Trennung und vieler Liebhaber, wird Rudi immer ihr Ehemann bleibe.

Nach ihrem Erfolg mit „Der blaue Engel“ wird sie in die USA reisen und dort Filme drehen, ihre Tochter wird einige Monate später mit ihrem Vater nachkommen. Rudi wird zurückkehren, doch nicht nach Deutschland, sondern nach Frankreich. Als Marlene ein Treffen mit ihrer Mutter plant, soll dies in Frankreich stattfinden, denn die Lage in Deutschland wird zu instabil.

Marlene hat als Kind den Ersten Weltkrieg miterlebt und ist im weltoffenen Berlin groß geworden. Daher entschließt sie sich 1939, die amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen und damit Stellung zu beziehen. Sie wird die US-Truppen unterhalten, nach der Befreiung Bergen-Belsen trotz grassierender Typhusepidemie besuchen und ihre Schwester verleugnen, nachdem sie erfährt, dass diese die deutschen Soldaten unterhalten hat. Marlene galt als Staatsfeind der Nazis und war die erste Sängerin, die in Tel Aviv auf Deutsch gesungen hat, nachdem sie das Publikum um Erlaubnis gebeten hat.

Julian Voloj ist tief in der jüdischen Geschichte verwurzelt, somit ist es nicht verwunderlich, dass sein Schwerpunkt auf dem Zweiten Weltkrieg liegt. Gerne hätte ich noch mehr von Marlene als unabhängige Frau und ihrer kontroversen Mode und Beziehungen gelesen, doch die gewählten Augenblicke ihres Lebens zeichnen ebenfalls ein beeindruckendes Bild von ihr. Claudia Ahlering, die schon mit Voloj zusammen „Die Judenbuche“ adaptiert hat, beeindruckt mit weichen und gefühlvollen Bildern. Oft durchzogen von Musik, in sanften Farben oder Dunkelheit im Interview.

Marlene Dietrich – Augenblicke eines Lebens zeigt sich zurückhaltend mit Text und lässt oftmals die Bilder für sich sprechen.

Marlene Dietrich - Augenblicke eines Lebens ...

… zentriert sich auf einen Aspekt der weltoffenen Marlene.
… greift ihre Selbstdarstellung nach außen auf.
… erzählt in sanften Bildern ihre Geschichte.

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Marlene Dietrich – Augenblicke eines Lebens

Szenario: Julian Voloj
Zeichnungen: Claudia Ahlering
Hardcover mit 128 Seiten
ISBN: 978-3-95728-334-4
Erschienen am: 22.09.2021
beim Knesebeck Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Marlene Dietrich
© Knesebeck

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