| Montagsfrage | Bücher über mentale Gesundheit/Krankheit?
Montagsfrage #84
Jeden Montag stellt Sophia von Wordworld die Montagsfrage.
Sophia fragt diesen Montag:
Lest Ihr gerne Bücher über mentale Gesundheit und welche Geschichten könnt Ihr empfehlen?
Zur letzten Frage hatte ich meine Antwort mit Sheets und Delicates begonnen. In den beiden Comics geht es viel um Verlust, Trauerbewältigung und das Erwachsenwerden. In Sheets (Bettlaken) geht es zum einen um von Verlust eines Elternteils, aber auch um den Tod eines kleinen Jungen, der als Geist zurückkommt. Schwere Themen, ganz zart und süß aufgearbeitet. In Delicats geht es mehr darum, wie zerbrechlich wir eigentlich sind. Nach außen sehen die Menschen das Leid und die Verzweiflung oft nicht. Es geht kurzum viel um mentale Gesundheit und Depressionen.
Da Sophia das Autismusspektrum angesprochen hat, möchte ich unbedingt die Reihe Schattenspringer von Daniela Schreiter empfehlen. Band 1 und Band 2 verarbeiten ihre persönlichen Erlebnisse als Betroffene. In Band 3 kommen dann weitere Personen zu Wort, wodurch sie das Spektrum verdeutlichen möchte. Ebenfalls gibt es speziell für Kinder Lisa und Lio, in dem sie das Thema besonders für Jüngere leicht zugänglich aufarbeitet.
Gehen wir nochmal zurück auf das Thema Depressionen. Sehr persönlich hat Debbie Tung in Everything is okay ihre Geschichte verarbeitet und möchte damit anderen Mut machen. Gipi hat in Eine Geschichte die mentale Gesundheit seines Protagonisten in den Mittelpunkt gestellt. Wie viel hier stimmig dargestellt ist, kann ich nicht sagen, doch in gewisser Weise, scheint es auch die Gefühle des Autors zu spiegeln.
Zwang ist die Aufarbeitung von Depressionen und Zwangsstörungen. Die Künstlerin versucht ein Bild zu schaffen, dass ihre Gefühle widerspiegelt. Es ist wirklich teilweise sehr beklemmend und für Personen, die so gar kein Zugang zu der Gefühlslage von Betroffenen haben, kann es vielleicht Verständnis schaffen. Geht auf den Link und schaut euch ein paar der Bilder an.
In der Kurzgeschichtensammlung Kaleidoskop gibt es auch eine Episode über Essstörung, die hier besonders schön und niedrigschwellig aufbereitet wurde. Tatsächlich glaube ich, dass ich in jüngeren Jahren dadurch die Essstörungen von zwei Freundinnen vielleicht hätte erkennen können und nicht erst im Nachhinein als Erwachsene.
Jetzt werden wir aber noch ein bisschen fantastischer. In der Science-Fiction Geschichte Ruinen begibt sich ein Arzt in den Verstand einer Komapatientin. Hier geht es auch um Traumabewältigung. In Jene Tage, die verschwinden wird eine multiple Persönlichkeit dargestellt. Sie ist, wie auch in der Geschichte erwähnt, atypisch und geht vor allem auf die Daseinsberechtigung der Persönlichkeiten ein. In der Urban Fantasy / SF irgendwas Geschichte God Country geht es um Alzheimer. Ein magisches Schwert from outta Space lässt den alten Mann wieder „zu Verstand kommen“. Neben der Action und meiner flapsigen Beschreibung ist es eine wirklich sehr emotionale Geschichte.
An einen Comic, den ich immer noch lesen möchte, hat mich Sophia erinnert. Sie hat PTBS in ihrem Beitrag angesprochen. Auf Englisch PTBD und damit der Titel eines Comics, den uns eine Comicschaffende empfohlen hat. Katrin Gal lässt in einen ihrer Protagonisten Belastungsstörungen einfließen und hat sicherlich auch aus diesem Werk dabei geschöpft.
Kurzum, ja ich lese Geschichten und Berichte über mentale Gesundheit und kann einige empfehlen.
Huhu Ariane 🙂
Ich lese eher unbewusst bzw. nicht geplant solche Geschichten. Beruflich habe ich mit vielen gesundheitlichen Thematiken schon zu tun, da möchte ich das im privaten Lesen eher nicht haben. Was nicht heißt, dass es nicht mal vorkommt. Wobei mir da leider auch schon einige Bücher über den Weg gelaufen sind, die die Thematiken für meinen Geschmack nicht so realitätsnah rübergebracht haben. Deswegen tue ich mich damit auch ein bisschen schwer.
Lieben Gruß
Andrea
Hey Ariane,
oha, da sind dir ja wirklich eine ganze Menge Geschichten eingefallen!!! Und zu so unterschiedlichen Themen – sehr spannend!
Own Voice lese ich in diesem Bereich auch am liebsten, da ist die Wahrscheinlichkeit für eine realitätsnahe Repräsentation echt am höchsten!
Liebe Grüße
Sophia