Grusel-Bingo2023 +Kurzrezensionen+

Kurzrezensionen zum Grusel-Bingo 2023

In meinem Grusel-Bingo 2023 hatte ich jede Menge Horror und einen Titel, der am Tag der Toten spielt und somit zumindest gut in die Zeit passt. Auf dem Feld habe ich 23 für 2023 und Projekt Abschlussband Comics untergebracht sowie einige Titel, die schon zu Hause eingestaubt waren und einige noch recht frische. Am Ende hatte ich 20 potenzielle Kandidaten und die neun habe ich per Würfelglück bestimmt. Ebenfalls gewürfelt habe ich die Reihenfolge, in der ich gelesen habe.

Der Staub der Ahnen von Felix Pestemer

Felix Pestemer verbrachte ein Jahr auf Forschungsreise in Mexiko. Dabei sind einige Fotos entstanden, diese waren wiederum die Inspiration einen Comic aus den vielen Eindrücken, die er sammeln konnte, zu schaffen. Kein Horror, sondern eine Hommage an den Tag der Toten. Schöne Bilder und irgendwie seicht dahinplätschernd.

Eigentlich, bis auf wenigen Zwischensequenzen, ist Der Staub der Ahnen ein langer Brief. 20 Jahre lang war er nicht mehr in der Heimat und die Familie, die ihm nahe steht/stand, hat einiges erlitten. Viele Familienmitglieder sind verstorben und auf ihren Totenschreinen sieht er viele Erinnerungen. Im Brief arbeitet er diese auf, adressiert an die jüngste Hinterbliebene der Familie, die er noch kannte. Damals ist sie als Kind dem Hochzeitsauto nachgelaufen, er fuhr seinen besten Freund und die frischgebackene Frau zur Feier. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit und der Tag endete tragisch.

Rain von Joe Hill und David M. Booher

Eisner nominierte Comicadaption einer Kurzgeschichte von Joe Hill. Eines Tages gibt es in Boulder einen merkwürdigen Niederschlag. Der Regen besteht aus Kristallen, spitz wie Nadeln. Wer sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, stirbt an diesem Tag. So muss auch Honeysuckle zusehen, wie ihre Freundin und deren Mutter im Regen sterben. Honeysuckle und Yolanda wollten zusammenziehen, doch der Regen überraschte sie beim Ausladen.

Honeysuckle spricht viel über ihre Gefühle, den Verlust, wie sie mit dem Comingout ihre Eltern den Kontakt abbrachen und Yolandas Eltern ihre Ersatzeltern wurden. Als sie Yolandas Vater nicht erreichen kann, macht sie sich auf den gefährlichen Weg zu ihm, um ihm vom Tod seiner Frau und der Tochter zu erzählen. Sie trägt die ganze Zeit einen Brief von ihm bei sich, der Tipps für ihr künftiges Leben mit Yolanda enthält. Horrorsetting mit vielen Emotionen, toll erzählt. In der Adaption aber zu viel mit Text gearbeitet, statt sich auf die Bilder zu verlassen. Ist aber nur ein kleiner Minuspunkt.

Army of Darkness/Bubba Ho-Tep von Scott Duvall und Vincenzo Federici

Zwei Filme mit Bruce Campbell finden in einem Comic zusammen. Ok, es gibt auch schon jeweils Comics zu beiden Filmen. In einem kämpft Elvis gegen Mumien, Vampire etc. und im anderen kämpft Ash mit Kettensäge gegen das Böse. In dieser Mini-Reihe kämpfen nun Ash und Elvis gegen eine Mumie, die das Necronomicon Ho-Tep benutzen will, inkl. kleiner, verrückter Zeitreise ins Las Vegas von Elvis, als er auch noch offiziell lebte.

Die Geschichte ist witzig und kurzweilig, allerdings hätten auch mehrere draus gemacht werden können. Es gibt eine kleine Anspielung darauf, dass beide Figuren durch dieselbe Person dargestellt werden. Witzig war die Konstellation allemal, mit Ash als Riesenfan von Elvis, dazu eine überdrehte Story, einer Version des Necronomicon und der Mumie aus dem Bubba Ho-Tep Film. Doch so wahnsinnig, viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Im Video Comics mit Lovecraft-Bezug 5 gibt es nochmal einen etwas anderen Blickwinkel.

Das Haus am See 2 von Tynion IV James und Martínez Bueno Álvaro

Der Wiedereinstieg in Das Haus am See war gar nicht so leicht. Walter hat so oft mit den Erinnerungen der Leute gespielt, dass ich schon fast vergessen hatte, was passiert ist und woran sich die Menschen im Haus erinnern können. Danach ging es aber schnell zur Sache. Wer ist da, wer sollte nicht da sein und welche Pläne hat Walter?

Die Lektüre ist wirklich beklemmend und traurig, doch auch sehr spannend, denn es gibt noch so viele Wendungen. Selbst auf den letzten Seiten wird noch eine Wendung heraufbeschworen und mit „Ende Zyklus 1“ geschlossen. Ich hab Bock, ich will mehr! Die Idee dahinter ist so gut, wir wurden im ersten Band von falschen Erwartungen geleitet und selbst jetzt, wo schon so viel geschehen ist, kann dieser Comic noch überraschen. Wann ist Band 3 da? Ich kann nicht warten.

Lucky Devil von Cullen Bunn und Fran Galán

Du bist ein Looser, hast kein Geld und deine Freundin geht fremd. Zu allem Überfluss kommt nun auch ein Dämon und ergreift Besitz von dir. Nur hier ist es zur Abwechslung nicht einfach irgendein kleiner Dämon, sondern ein Dämonenfürst. Wie wird Stanley den jetzt wieder los? Mit dem besten Exorzismus, den er für sein Wechselgeld kaufen kann.

Es kommt, wie es kommen muss. Kaufst du billig, bekommst du auch noch einen halbherzigen Exorzismus, doch die Nebenwirkungen sind nicht die schlechtesten für Stanley. Dieser beginnt nun, einen Kult um sich zu scharen. Darauf ergeben sich Möglichkeiten, aber auch Spannungen und Gefahren. Es wird lustig, blutig, dämonisch und höllisch unterhaltsam. Mir hat die Geschichte sehr viel Spaß gemacht. Tolle Idee und eine gute Umsetzung. Dazu sehr coole Bilder, die den Comic abgerundet haben.

Mortalis von Dominik Jell

Ein Manga, zwei Geschichten. Einen YouTuber auf Geisterjagd verschlägt es in eine abgelegene Gegend von Japan, wo in den letzten Jahren immer wieder Menschen verschwunden sind. In der zweiten Geschichte erhalten wir Einblick in das Leben eines Mönches zwischen Pest und Hexenverbrennung.

Die Stories sind fies und brutal und blutig. Wirklich nichts für schwache Nerven. Insgesamt hat mir die erste Geschichte besser gefallen. Die Idee war gut, die Wendungen kreativ, es gab einige Schockmomente und einen gelungenen Abschluss. Für den Mönch waren es dagegen nur kurze Momentaufnahmen aus seinem Leben und verheerende Geschehnisse, die er miterlebt hat. Blut und Ekelfaktor gab es dabei auch, jedoch nicht so schön verpackt wie in der ersten Kurzgeschichte.

Sleeping Beauties 2 von Stephen King, Owen King, Rio Youers James und Alison Sampson

Der erste Band ist schon ein wenig her, doch ich bin recht schnell wieder in die Geschichte, um die schlafenden weiblich und nicht-binär gelesenen Personen gekommen. Happy End oder Katastrophe, wie wird die Geschichte enden? Nachdem klar wird, dass die Schafenden ein Leben weiterführen, ist die Frage am Ende nicht ganz eindeutig geklärt. Es gibt zwei Seiten dieser Medaille.

Die Situation zwischen Evies Beschützern und den anderen Männern beginnt zu eskalieren. Immer mehr Personen verstehen ihr mythisches Wesen, doch die Gewalt eskaliert. Es gibt ein paar Sprünge und die Erzählung fühlt sich holprig an, nicht ganz rund. Szenenwechsel sind nicht immer deutlich und es gibt Sprünge, die zwar bei einer Comicadaption nicht zu vermeiden sind, doch diese fühlen sich manchmal ungelenk an. Schade, der erste Band gefiel mir deutlich besser und auch der zweite macht so einiges richtig und hat die tollen Zeichnungen. Trotzdem nur Mittelmaß.

Something is killing the Children #11-15 von James Tynion IV und Werther Dell’edera

Erica hat ihren Job in der Kleinstadt noch nicht abgeschlossen. Doch die Organisation, für die sie arbeitet, will die losen Enden beseitigen. Es werden andere geschickt, die Zeugen beseitigen sollen, die Geschichten über Monster erzählen könnten. Denn dies bringt die Gefahr mit sich, dass weitere Monster entstehen könnten. Die einfachste Lösung, um Kinder zu schützen? Alle töten.

Das Finale des ersten Storyarcs ist großartig. Alles fügt sich zusammen, Saint George, das Haus Slaughter, die schwarzen und die weißen Masken. Langsam bekommen wir Einblicke in die Organisation, wie Monster entstehen und was die kleinen Plüschtiere bedeuten. Es wird deutlich, warum sich Erica auflehnt. Warum gekämpft wird gegen die Monster und die Organisation, die alle Zeugen beseitigen will. Natürlich nur zum Wohle der Kinder.

1000 Storms von Tony Sandoval

Irgendwo zwischen Magie, dunklen Mächten, Coming-of-Age und Verlust spielt sich die Geschichte der jungen Lisa ab. Sie ist eine Außenseiterin. Sammelt hübsche Dinge von Steinen bis Tierknochen und spielt noch mit Puppen, da diese noch Kleidung tragen, die ihre verstorbene Mutter genäht hat. Sie lebt bei einer Tante und der Sohn dieser behauptet, Lisa sei eine Hexe.

Tony Sandoval schafft hier wieder eine wunderschöne und mystische Welt mit Figuren, die sehr typisch für ihn sind. Zierlich, übergroße Köpfe, Zähne und auch sehr jung, teilweise noch sehr naiv oder kindlich. Lisa ist tatsächlich anders, doch was genau mit ihr anders ist, weiß sie nicht. Trauer um ihre Mutter spielt hier rein und eine gewisse Furchtlosigkeit. Das Böse wird ihr Heimatdorf heimsuchen und sie wird nicht unschuldig daran sein, doch im Vordergrund stehen Emotionen.

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