Betty Boob +Rezension+

Betty Boob

Betty Boob

Ich möchte euch einen Comic vorstellen, über den ich lange gegrübelt habe, ob ich ihn lesen möchte. In meiner Familie gab es einige Fälle von Krebs und nicht alle haben es überlebt. Als der Comic erschien, gab es in meinem Umfeld gleich zwei Krebsfälle und noch einen Verdacht. Laborergebnisse stehen aus. Ich hatte Angst den Comic zu lesen, weil er mir zu nah gehen könnte. Letztendlich habe ich mich aber dazu entschlossen, dem Thema Brustkrebs entgegen zu treten.

Äpfel statt Brüste

Elisabeth, Betty, hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen. Doch es ging nicht ohne Spuren an ihr vorbei. Sie hat durch die Chemotherapie ihre Haare eingebüßt und auch ihre linke Brust hat sie verloren. Als ihr Freund sie aus dem Krankenhaus nach Hause holt, sind zwar beide froh über ihre Zweisamkeit, aber intime Momente kann oder will er nicht zulassen. Dieses Verhalten macht Betty ihren Verlust erst richtig schmerzlich bewusst und sie beginnt es zu überspielen.

Auch im Job führt der Verlust ihrer Brust zu Problemen. Der “Ersatzapfel” bleibt nicht immer dort wo er sitzen soll und ihre Chefin schickt sie direkt zu einem Laden für Brustprothesen. Es scheint sich plötzlich die ganze Welt nur noch um Brüste zu drehen. Doch Betty trifft die mutige Entscheidung, sich nicht verstellen zu wollen und verzichtet auf Ersatz für ihre fehlende Brust. Eine Entscheidung, die ihre Chefin nicht akzeptiert und ihr kündigt. Ebenfalls kann ihr Freund nicht mit dem Verlust ihrer Brust umgehen und es kommt zur Trennung.

Betty „one“ Boob

Betty Boob kommt fast komplett ohne Worte aus und sagt dabei doch sehr viel aus. Gesellschaftskritisch wird hier auf das gewünschte Frauenbild geschaut. Mit nur einer Brust und ohne Haare ist Frau unvollständig. Es dauert bis Betty ebenfalls auf die Normalität durch eine Langhaarperücke verzichten kann, obwohl sie schnell merkt, dass sie ihre Brust nicht ersetzen will.

Gleichzeitig ist der Comic an vielen Stellen überzeichnet und nimmt sich mit einem Augenzwinkern, positiv und mutig eines ernsten Themas an. Betty fängt neu an in einer Burlesque Gruppe, deren Mitglieder alle nicht gewöhnlich sind. Besonders kurvig, flach wie ein Bügelbrett, tätowiert oder mit Beinprothese. Für diese Menschen ist eine fehlende Brust nichts Abschreckendes, sondern etwas Normales.

Betty beginnt von Neuem, findet ihre Lebensfreude wieder, nimmt symbolisch Abschied von ihrer Brust und findet das Selbstbewusstsein, zu tun was ihr gefällt. Sie findet einen offenen Umgang mit dem Verlust ihrer Brust und den Mut, diesen auch offen zu zeigen. Betty Boob möchte zeigen, dass eine Frau mit einer Brust völlig normal ist und macht die Stärke von Frauen, die gegen (Brust)Krebs kämpfen bewusst.

Comic für Einsteiger

Auch für Comic-EinsteigerBetty Boob nährt sich dem Thema Brustkrebs auf eine positive Art und Weise. Nach OP und Chemotherapie ist noch lange nicht alles überstanden, aber dies wird in dem Comic mit nur wenigen Worten verarbeitet. Der Geschichte ist leicht zu folgen und sie ist in sich abgeschlossen. Die Erzählung spielt sich auf einer Gefühlsebene ab, wer dafür offen ist und sich mit dem Thema Krebs auseinandersetzen mag, der hat einen wunderbaren Einsteigercomic in Betty Boob gefunden.

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Betty Boob, Splitter VerlagBetty Boob

Autor: Véro Cazot
Zeichner: Julie Rocheleau
Hardcover mit 184 Seiten
ISBN: 978-3-96219-268-6
Erschienen am: 22.10.2018
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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Eine Antwort

  1. 17. Dezember 2018

    […] Woche ging es bei Betty Boob um Brustkrebs und vor allem dem Leben mit nur einer Brust. Betty ist witzig, mutig und gibt […]

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