Penelopes zwei Leben +Rezension+

Penelopes zwei Leben

Ärztin ohne Grenzen

Am 10.11.2015 in Aleppo operiert Penelope ein Kriegsopfer, zeitgleich bekommt in Brüssel ihre 13-jährige Tochter zum ersten Mal ihre Tage. Das Blut verbindet beide Szenen. In Brüssel kann die Oma mit einem Tampon helfen, doch in Aleppo schafft es Penelope nicht, ihre junge Patientin zu retten. Danach ist es Zeit für Penelopes Heimkehr.

Sanft und ruhig

Penelope schaffte es bisher immer ihre Familie von ihren Einsätzen in Kriegsgebieten zu trennen. Nur diesmal hat sie ihre letzte Patientin mit heimgenommen. Symbolisch taucht das junge Mädchen immer blutrot koloriert wieder in den Bildern auf. Schnell vereinbart daher Penelope auch ihren Routinetermin beim psychologischen Dienst, doch vor allem zielt diese Geschichte auf Penelopes Familienbande ab. Sanft und ruhig wird hier ihre liebevolle Familie, aber auch die Konflikte ihrer ständigen Abwesenheit gezeigt, denn Penelope arbeitet bereits seit 10 Jahren für Ärzte ohne Grenzen.

Die Geschichte ist schmerzhaft, schwer und traurig, wird aber mit so einer Leichtigkeit dargestellt, dass es möglich, ist die Geschehnisse einfach auf sich wirken zu lassen. Die Tuschebilder sind weich und wirken manchmal halbfertig. Es gibt keine harten Konturen, denn diese werden durch die Tusche aufgeweicht und verlaufen. So ist auch die Wunde in der OP nur schemenhaft zu erkennen. Der Lesefluss ist ruhig treibend, auch wenn der Schrifttyp und die Positionierung hier und dort holprig sind. Die Art der Umsetzung der Geschichte ermöglicht es, diese ohne schwere Gefühle, in sich aufzunehmen und erst am Ende seine Emotionen zu ordnen.

Im Anhang findet sich zusätzlich ein comic-journalistischer Bericht über das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos, das die Autorin und Künstlerin besuchen konnte. Zwar durfte sie vor Ort keine Fotos und Skizzen anfertigen, doch ist dieser Beitrag aus ihrem Gedächtnis mehr als beeindruckend.

Penelopes zwei Leben ...

… zeigt den Konflikt von Ärzten ohne Grenzen.
… erzählt in einer ruhigen und sanften Form über ein Kriegstrauma.
… ist eine beeindruckende Geschichte.

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Penelopes zwei Leben

Szenario und Zeichnungen: Judith Vanistendael
Hardcover mit 176 Seiten
ISBN: 978-3-95640-241-8
Erschienen am: 04.03.2021
bei Reprodukt

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Penelopes zwei Leben
© Reprodukt
3 Frauen. n Comics.

Penelopes zwei Leben wurde ebenfalls besprochen im Podcast

3 Frauen. n Comics. Der Comicklatsch – Folge 34.

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