Frankenstein – Georges Bess +Rezension+

Frankenstein adaptiert von Georges Bess

Nach Dracula adaptiert Georges Bess nun den Schauerklassiker von Mary Shelley. Victor Frankenstein wird im Packeis aufgegriffen, mit letzter Kraft erzählt er dem Kapitän des Schiffes seine Geschichte. Schon in jungen Jahren war er besessen von dem Buch „De Occulta Philosophia“ und begann sein Studium um alles Lebendige. Mit 17 ging er nach Ingolstadt, um zu studieren. Er saugte so viel Wissen um Okkultismus, Physik, Chemie und Biologie auf, wie er konnte. Er wollte Tod und Krankheit besiegen, ein neues Leben schaffen.

Schon früh war ich von der Leidenschaft besessen, die physikalischen und metaphysischen Gesetze der Welt zu erforschen […] das Studium des Lebendigen bestimme fortan mein Leben.

Frankenstein, Splitter Verlag, Seite 14

Angst und Abscheu

Wir alle wissen, dass Victor es schafft, eine Kreatur, ein Monster, zu erschaffen. Hier zusammen mit seinem buckligen schwedischen Diener Sven aus einem Zirkusriesen und diversen Leichenteile. In einer unheilvollen Gewitternacht erweckt er sein Geschöpf zum Leben. Überwältigt von dem Anblick flieht er Hals über Kopf und seine Kreatur, die so eben das Licht er Welt erblickt hat, bleibt einsam und verlassen zurück. Das namenlose Wesen verlässt das Labor und macht sich auf den Weg in die Stadt. Zuerst wird sie von einem Rudel streunender Hunde angegriffen, in der Stadt dann von einer Horde Betrunkener, die ihn mutmaßlich zum Sterben zurücklassen.

Von nun an versucht die Kreatur Menschen, die immer mit Angst und Abscheu auf ihn reagieren, zu meiden und lernt von den Waldtieren. Die Geschichte ich furchtbar traurig und zeigt, wie die Menschen jemanden zum Äußersten bringen können. Die Erfahrungen der Kreatur werden intensiv beleuchtet. Im Buch wird als Ich-Erzähler und in Briefen die Geschichte erzählt, im Comic sind es Ich-Erzähler und Logbucheinträge. Der bucklige Diener, der in den Filmen geschaffen wurde, bekommt hier nur wenig Raum als Gehilfe Victors.

Natürlich lebt diese Adaption durch die großartigen Bilder von Georges Bess. Lange wandert die Kreatur in der Natur und es gibt massige Bilder von Landschaften verschiedener Art in allen Jahreszeiten. Besonders die Zeit, in der die Kreatur seine Umgebung zum ersten Mal wahrnimmt, ist voller umwerfender Bilder von Tieren. Doch schon auf den ersten Seiten werden die Lesenden mit den fesselnden Bildern aus dem Packeis begrüßt, gefolgt von Frankensteins Labor mit gläsernen Behältern voller Schlangen, Kraken und anderer Tiere. Teilweise lassen sich in den Tuschezeichnungen noch die Bleistiftskizzen erkennen, was nebenbei noch einen kleinen Einblick in den Entstehungsprozess der poetischen Bilder liefert.

Frankenstein wartet mit überwältigend schönen Bildern auf, die die Geschichte um ein Wesen voller Güte, das von der Grausamkeit der Menschen gebrochen wird, einhüllen.

Frankenstein ...

… lädt durch seine grandiosen Bilder dazu ein, auf den Seiten zu verweilen.
… bleibt näher am Roman als an den Filmen.
… bewegt sich zwischen düsteren Elementen und der Schönheit der Natur.

Comics für Einsteiger
Auch für Comic-Einsteiger

Du liebst den Klassiker von Mary Shelly und illustrierte Romane, bist dir aber nicht sicher, ob Comics / Graphic Novels etwas für dich sind? Frankenstein wird zwar sequenziell erzählt, aber mit Prosaauszügen, wodurch die Leserichtung leicht erkennbar ist. Auszüge sind in Bildern erzählt, doch es gibt viel Text, wodurch dieser Comic ein toller Einstieg für Romanfans ist.

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Frankenstein

Szenario: Georges Bess nach Mary Shelley
Zeichnungen: Georges Bess
Hardcover mit 208 Seiten
ISBN: 978-3-96792-362-9
Erschienen am: 22.06.2022
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Frankenstein
© Splitter Verlag

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2 Antworten

  1. Sandra sagt:

    Der nächste George Bess ist erschienen und ich habe den ersten noch nicht gelesen *facepalm*. Kaufen muss ich Frankenstein aber wohl ganz dringend. Den Roman fand ich sehr berührend und auch bedrückend. Auf die Bilder dazu bin ich sehr gespannt!
    Liebe Grüße
    Sandra

    • NadelNerd sagt:

      Ja, beim Lesen von Frankenstein hat man so viele Gefühle und Georges Bess greift es mit seinen Zeichnungen toll auf. Dringende Leseempfehlung an dich.
      Liebe Grüße
      Ariane

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