Die Trollbrücke +Rezension+
Die Trollbrücke
Jack begibt sich in den Sommerferien auf Entdeckungstouren. Eines Tages folgt er einem Weg durch Wald, Senken, Hügel und an einem Bach vorbei bis zu einer Brücke. Das einzige Anzeichen von Zivilisation nach Ewigkeiten. Er schaut sich um, doch weit und breit gibt es nur Felder und einen Troll.
Entlang der alten Bahnstrecke
Der Troll will Jacks Leben fressen, dafür, dass er über seine Brücke gelaufen ist, doch Jack schafft es, sich herauszureden. Er ist noch jung und hat noch nicht viel erlebt, da gibt es fast nichts zu essen. Mit dem Versprechen wiederzukommen, lässt der Troll ihn gehen. Natürlich ist es nicht ihr letztes Zusammentreffen.
Die Jahre vergehen und die Zeiten ändern sich. Als Jugendlicher verliebt sich Jack. Ich liebe es hier, wie die Menschen einfach von ihrem Stil so sehr an die Sandman Comics erinnern, obwohl Colleen hier natürlich ihren eigenen wunderschönen Stil benutzt, mit weichen Farben und oft ineinander übergehenden Seitengestaltungen, in denen es kein Panel an sich, jedoch organische Abgrenzungen gibt.
Die Trollbrücke ist eine Kurzgeschichte von Neil Gaiman, in der er erneut ein Märchen-Setting in die Gegenwart bringt. Die Umsetzung von Colleen Doran ist märchenhaft schön. Ihre geschickten Seitengestaltungen und ausdrucksstarken, dennoch sanften Bilder geben der Geschichte die passende Stimmung.
Die kindlich naiven Bilder werden so langsam dem düsteren erwachsenen Jack weichen. Diese Entwicklung braucht eigentlich keine Worte, denn der Kontrast wird in den Bildern unglaublich gut aufgearbeitet. Gaiman schafft es definitiv, mich hier zum Team Troll zu machen, es ist beeindruckend wie die Veränderung von Landschaft und der Zeit an sich diesem Troll zusetzt und damit Mitleid schüren. Bis jetzt weiß ich nur, dass die Geschichte traurig ist und ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht eigentlich doch ein Happy End hat.
Die Trollbrücke ist eine märchenhafte und doch traurige Ergänzung für die Neil-Gaiman-Bibliothek.
… lässt mich durch die Bilder von Colleen Doran in eine Zauberwelt abdriften.
… spielt mit Märchenklischees.
… ist eine durchweg gelungene Comicadaption.
Ihr liebt die Trollbrück von Neil Gaiman oder Neil generell? Vielleicht habt ihr auch ein Faible für Märchen oder Trolle. Wenn auch nur eins auf euch zutrifft, dann habt ihr in dieser Kurzgeschichtenadaption einen perfekten Einstiegscomic gefunden. Ein Großteil wird durch einen Erzähler vorgetragen, es gibt nur wenige Dialoge und in allem ist die Leserichtung leicht zu erkennen. Vorwissen wird für den Comic nicht benötigt und er ist in einem Band abgeschlossen.
Die Trollbrücke
Szenario: Neil Gaiman
Zeichnungen: Colleen Doran
Hardcover mit 64 Seiten
ISBN: 978-3-98721-137-9
Erschienen am: 01.09.2023
beim Splitter Verlag
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
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