Der Außenseiter und andere Geschichten

In diesem Werk hat Tanabe sieben Kurzgeschichten adaptiert. Keineswegs gibt es hier nur Horror, doch den Einstieg gibt seine erste Lovecraftadaption Der Außenseiter und das Werk schließen mit asiatischem Horror in Form von Juga 1 und 2. Zu jeder Geschichte hat Tanabe eine Bemerkung ergänzt, wie es dazu kam, dass er diese Geschichte adaptiert und manchmal auch wie es sich angefühlt hat. Offenbar hat ihm die Lovecraft Adaptionvon 2016 so gefallen, dass diesem ersten Werk diverse Manga folgten. 

Horror und Emotionen

Der Außenseiter ist kurz und einprägsam. Die Bilder von Bauwerken und Landschaften ist großartig. Die Stimmung ist dunkel und drückend, passend zur Geschichte. Das Haus mit dem Mezzanin ist ein komplettes Gegenteil. Luftig, helle Landschaften, Politik und Liebe. Tanabe schreibt, dass er hier emotional eingebunden war, da er mit dem Protagonisten, der Maler ist, mitfühlt. Spannend ist hier, dass ich zum ersten Mal Bilder von Tanabe sehe, die zu einer anderen Zeit und in einem anderen Land spielen, als die Geschichten von Lovecraft. Die Kleidung, Landschaft und Gegebenheiten unterscheiden sich deutlich von den Lovecraft-Settings.

Sechsundzwanzig und eine erzählt eine kleine Anekdote, ja vielleicht eine Art Gleichnis, aus einem Arbeitslager. Es geht um Gefangene, deren einzige Freude der tägliche Besuch eines jungen Mädchens ist. Dies war die erste Geschichte, die Gou Tanabe jemals adaptiert hat. Der Straßenmusiker auf der Pont Neuf startet mit Kindern und einem geheimen Freund und ergänzt ein paar Science-Fiction-Anteile. Mit Kasane – Der Mord an Soetsu, Episode 1 begeben wir uns nun in den asiatischen Raum. Zumindest gefühlt fühlt sich hier Tanabe sicherer in der Optik und den Gesichtszügen seiner Protagonisten. Diese Kurzgeschichte war bisher unveröffentlicht und bildet eine Vorgeschichte zu einer längeren Erzählung, daher endet sie recht abrupt. Dennoch ist die Handlung um einen Samurai und einen Geldverleiher fesselnd.

Die letzten Geschichten sind Juga und Juga 2, damit sind wir zurück beim Horror, weiterhin in asiatischen Gefilden und es sieht fantastisch aus. Diese Geschichten sind auf eine typische Weise ruhig, sanftmütig und warten mit gruseligen japanischen Geistern auf. Von diesem Material würde ich gerne mehr sehen. Obwohl ich großer Lovecraft-Fan bin und auch die Adaption von Der Außenseiter mag, fand ich diese dynamischer und spannender, vielleicht auch, weil ich diese Geschichten noch nicht kannte und mich die Idee gefesselt hat. Ein Mönch, der in der ersten Geschichte gegen Hungergeister ankämpft.

Der Außenseiter und andere Geschichten zeigt ein mir unbekanntes Spektrum von Tanabe und beeindruckte mich am Ende doch wieder mit einer Horror-Geschichte.