Das Recht der Erde +Rezension+

Das Recht der Erde

Das Recht der Erde

Am Himmel, auf der Erde und unter der Erde. Mit diesen Bildern leitet Étienne Davodeau seine Comicreportage ein. Sein Weg wird ihn quer durch Frankreich führen, zu Fuß, um den Boden zu spüren. Er startet über einer Höhle mit Jahrtausende alten Höhlenmalereien zu seinem Ziel, einer Höhle, die ebenfalls den Menschen über Tausende von Jahren etwas hinterlassen kann, ein geplantes Atommülllager. Auf den Weg macht er sich alleine und wird nur für einzelne Tage begleitet werden. Dazu kommen Interviews, die er im Vorfeld führte und in seine Wanderung einwebt.

Von Erde, Welt und Umwelt

Für mich ist der Comic von Davodeau in weiten Teilen eine Reportage über seine Wanderung. Auch ohne Farben wird hier das Ausmaß der Schönheit der Landschaft deutlich. Immer wieder zeigt er sich selbst auf seinem Weg durch die Natur. Anfangs noch auf gut besuchten Pilgerwegen, allerdings in umgekehrter Richtung und später dann auf einsamen Wanderwegen. Damit wir kein Stück dieser Wegstrecke verpassen, lässt er seine Interviewpartner einfach hier mit sich wandern, obwohl er viele der Interviews schon vor der Wanderung durchgeführt hat.

Wir starten in Pech Merle, wo Davodeau völlig vom Bild eines Mammuts fasziniert ist. Schon damals wollte also ein Zeichner seine Umwelt festhalten, so wie er jetzt. Mit einem Interview zu diesem Thema beginnt es dann auch, bevor wir Landwirte, Aktivisten, Experten für Atomkraft, aber auch welche für Papier und Buchbindung kennenlernen. 800 km quer durch Frankreich nach Bure, wo ein Atommülllager entstehen soll, wird der Weg führen.

Meine Highlights waren das Interview mit einem Mann, der die ersten Atomkraftwerke in Frankreich mit erbaut hat. Nun beschäftigt er sich mit den Folgen, Abfällen und Nebenprodukten und ist einer der größten Atomkraftkritiker geworden. Einwohner berichten über ihren Alltag in Bure, der schon sehr abstrus wirkt und das Vorgehen der Behörden und Firmen, die als „kritisch anzusehen“ sind. Das Thema, wie lange sein Buch überdauern wird und die Papierqualität ist für mich als Buchmensch auch sehr spannend gewesen. Hierzu führte er ein Interview mit einer Namensvetterin von mir. Doch auch die ungeplanten Begegnungen und kleinen Grüße an diese im Comic machten diese Reise so real, obwohl ich sie nur auf meinem Lesesessel verfolgt habe.

An das Lettering konnte ich mich leider bis zuletzt nicht wirklich gewöhnen. Es fiel mir schwer dieses zu lesen und die vielen französischen Namen und verschiedene Fachbegriffe stellten sich für mich immer wieder als Stolpersteine dar.

Das Recht der Erde ist eine spannende Reportage mit vielen landschaftlichen Highlights und jeder Menge wichtigen Interviews, die sich mit den Hinterlassenschaften der Mensch befassen. Im Guten, wie im Schlechten. Diese Comicreportage ist etwas für Wanderbegeisterte, Naturliebhaber und diejenigen, die sich dafür interessieren, was sie den nächsten Generationen hinterlassen.

Das Recht der Erde ...

… führt uns durch eine wunderschöne Landschaft.
… unterhält mit vielen wichtigen und spannenden Interviews.
… zeigt wie auch in Frankreich Politik wichtiger sein kann als Klimaschutz.

Das Recht der Erde

Szenario und Zeichnungen: Étienne Davodeau
Hardcover mit 216 Seiten
ISBN: 978-3-551-77130-8
Erschienen am: 09.01.2023
bei Carlsen

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Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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© Carlsen

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