Die Bombe +Rezension+

Die Bombe

Die Bombe – 75 Jahre Hiroshima

Heute ist der 09.08.2020 und ich beginne diesen Beitrag an dem Tag zu schreiben, an dem vor 75 Jahren die zweite Atombombe auf Nagasaki, Japan, abgeworfen wurde. Vor drei Tagen jährte sich die Bombardierung Hiroshimas zum 75. Mal. Der Weg zur Entwicklung der Bombe war lang und die Auswahl der bombardierten Städte wurde nicht leichtfertig getroffen. Welch große Kraft in ihm liegt, wusste das Uran schon seit seiner Entstehung. In Die Bombe führt es uns durch seine lange Geschichte, bis hin zu dem Zeitpunkt, als es seine zerstörerische Kraft unter Beweis stellt. Von der Entstehung der Erde geht es im Schnelldurchlauf ins Jahr 1933 nach Berlin und die Geschichte der Atombombe nimmt langsam ihren Lauf.

[…] Doch ahnte ich, dass diese seltsamen Kreaturen, aufrecht auf ihren zwei Beinen, eines Tages das Werkzeug meiner Bestimmung sein würden … Dass sie eines Tages diese Energie entfesseln würden, die in mir pochte, toste, brodelte. Doch wann? Und wie?

Das Uran, Carlsen Verlag, Die Bombe, Seite 7

Der Schatten auf der Treppe

1933 verließen Leo Szilard und Albert Einstein Deutschland, da es unweigerlich auf den nächsten Weltkrieg zustrebt. 1938 erhält Enrico Fermi den Nobelpreis für Physik. 1939 gilt Nuklearphysik als die Energiequelle, um die Menschheit zu retten. Doch Szilard, als Fan von H. G. Wells, ist sich schnell der Konsequenz bewusst, dass die Menschheit hier auf eine Massenvernichtungswaffe ungeahnten Ausmaßes zusteuert.

Der Comic lässt sich Zeit und ist vollgepackt mit Informationen. Nichts passiert einfach so, es werden immer wieder Brücken geschlagen zu Personen, Orten oder Ereignissen, die Teil des Wettstreits in der Entwicklung der Atombombe waren. Er zeigt auch die Gräuel der Erforschung der neuen Substanz Plutonium auf. Wie heimlich die Wirkung auf Menschen an einem ahnungslosen Schwarzen und an Schwerkranken getestet wurde.

Es gibt verschiedene Erzählstränge in Deutschland, Norwegen, Großbritannien und Hiroshima, aber zumeist in den USA. Die Konflikte zwischen Wissensdurst und was diese Bombe verursachen könnte, werden dargestellt. Dabei kommt der Comic immer wieder vom Hundertsten ins Tausendste. Die 470 Seiten sind angefüllt mit unglaublich vielen Details. So erfahren wir auch etwas aus dem Leben von Naoki Morimoto, der heute noch bekannt ist, da sein Schatten auf einer Treppe eingebrannt wurde, die heute im Hiroshima Museum ausgestellt ist.

Es ist nicht ganz leicht, bei so vielen Informationen den Überblick zu verlieren. Ich konnte den Comic nur in recht kleinen Etappen lesen, bis mein Kopf qualmte. Da ich leider nur ein PDF zur Verfügung hatte, hat sich diese Schwierigkeit verstärkt. Den Comic kann ich nur empfehlen. Er ist wichtig und mit gut 20 Seiten Trivia, Buch-, Comic- und Filmempfehlungen angereichert. Daher kann ich nur dringend zur Papiervariante raten, so werden euch die Bilder noch mehr beeindrucken und erschrecken.

Die Bombe ...
  • … zeigt den Wettkampf um die Atombombe im Zweiten Weltkrieg.
  • … lässt sich viel Zeit und geizt nicht mit Details.
  • … benötigt keine Farben, um euch das Grauen vor der Bombe zu lehren.

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Die Bombe – 75 Jahre Hiroshima

Autoren: Alcante und Laurent-Frédéric Bollée
Zeichner: Denis Rodier
Hardcover mit 472 Seiten
ISBN: 978-3551793607
Erschienen am: 30.06.2020
bei Carlsen

Der Comic wurde mir digital als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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3 Antworten

  1. Huhu! 🙂
    Mit diesem Comic hab ich ja auch schon geliebäugelt. Das Thema ist wichtig und – das muss ich zugeben – auf morbide Art und Weise sehr faszinierend. Dass dieses schreckliche Verbrechen bereits 75 Jahre zurück liegt, passt irgendwie gar nicht in meinen Kopf, noch immer ist es so präsent.

    Mit über 400 Seiten ist der Comic mit Sicherheit kein Leichtgewicht und dank deiner positiven Meinung sollte die Printvariante nun auf jeden Fall noch einziehen bei mir!

    Liebe Grüße!
    Gabriela

    • NadelNerd sagt:

      Hallo Gabriela,

      es freut mich, dass ich dich für den Comic begeistern konnte. Ein Leichtgewicht ist er bestimmt nicht. Ich habe vier Wochen oder länger dran gelesen und er hat definitiv eine morbide Faszination.

      Liebe Grüße
      Ariane

  1. 15. November 2023

    […] Mehr über AtomkraftDie Bombe […]

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