Weegee – Serial Photographer +Rezension+
Weegee – Serial Photographer
Arthur Fellig ist besser als Weegee bekannt. Er ist bekannt für seine Fotos von Tatorten, Verbrechen und deren Folgen. So verdient er auch in den extravaganten 1940ern noch gut, denn in New York wird es immer Verbrechen geben. Dieser Comic ist lose an das Leben und Schaffen von Weegee angelehnt.
Das ist Kunst
Weegee will der beste Fotograf in New York werden, doch die meiste Zeit treibt er sich an Tatorten herum und verkauft seine Bilder an die Zeitungen. Er weiß, was ein gutes Bild ausmacht, daher hilft er auch mal ein wenig nach. Der Hut weniger im Gesicht, ein Polizist, der sich über die Leiche beugt, doch gleichzeitig verfolgt ihn der Job. Mit 15 war er selbst obdachlos und hätte eine der vielen Leichen sein können, die er fotografiert. Er fotografiert Showgirls, Obdachlose, Alltagsszenen und den Kontrast zwischen Arm und Reich. Oft hilft er nach, doch viele Bilder entstehen in Alltagssituationen in der Lower East Side.
Weeegee wird hier nicht gerade als Sympathieträger dargestellt, doch er ist griffig. Sein Streben nach mehr und gleichzeitig die Verbundenheit zu seinem Viertel. Er entwickelt seine Bilder noch nachts im Kofferraum und tippt dort auf einer Schreibmaschine die Berichte über die Anzahl der Stichwunden, die er vor Ort noch selbst gezählt hat. Düster, etwas morbide und das schmutzige New York im Mittelpunkt.
Die Bilder sind in Schwarzweiß gehalten, mit einem Touch Sepiabraun, wirken sie selbst wie gealterte Fotografien. Viele Bilder versuchen dabei, die Stimmung der Stadt einzufangen, so wie es auch Weegee auf seinen Bildern tat. Doch der Fokus liegt auf Weegee, seinem Charakter, seinem Streben und seinen Weg, ein eigenes Buch herauszubringen. Die Zeitungen reißen sich vielleicht um seine Fotos, doch er will die Kunstwelt überzeugen.
Mir gefällt es gut, wie zugänglich Weegee hier dargestellt wird sowie der Kontrast zwischen Arm und Reich. Es wirkt wirklich aus dem Leben gegriffen und Weegees Inszenierungen der Fotos scheinen die Realität nur zu verschärfen und sie nicht zu verfremden. Dies ist auf den Fotos im Anhang für mich deutlich zu erkennen.
Weegee fängt die Realität auf eine eigene Weise ein, ist aber nichts für Zartbesaitete, mit seinen zahlreichen von Leichen.
… erzählt aus dem Leben des Fotografen Weegee.
… fängt die Seele von New York in gewisser Weise ein, wie es auch Weegee tat.
… ist faszinierend, obwohl nicht allzu sehr in die Tiefe gegangen wird.
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Weegee – Serial Photographer
Szenario: Max de Radiguès
Zeichnungen: Wauter Mannaert
Hardcover mit 144 Seiten
ISBN: 978-3-95640-325-5
Erschienen am: 13.06.2022
bei Reprodukt
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
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