The Crow – Ultimate Edition

The Crow, Dani Books

The Crow – Neuauflage

Etwa 25 Jahre nach der letzten Veröffentlichung von The Crow in Deutschland wurde dieses Schmuckstück um etwa 30 Seiten ergänzt neu auf den Markt gebracht. Vieles konnte der Autor damals emotional noch nicht darstellen, sein Können war noch nicht weit genug entwickelt oder es war der Druckart der ersten Auflage geschuldet, dass diese Seiten nicht bei der Erstveröffentlichung inbegriffen waren. Jano Rohleder hat in enger Zusammenarbeit mit dem Autor das Werk neu übersetzt und James O’Barr hat die fehlenden Seiten, mit der alten Technik neu geschaffen.

Die Handlung bleibt dieselbe, Shelly und Eric werden durch eine Gruppe Verbrecher getötet. Für diese ist es nur ein weiteres Verbrechen, dass sie auf einem Trip begehen, doch Eric konnte seine geliebte Shelly nicht beschützen. So kehrt er ein Jahr später als Racheengel The Crow wieder, um ihre Peiniger und Mörder zu jagen.

Gefühlsschwanger

Ich hatte schon wieder vergessen, wie unglaublich stark und kraftvoll The Crow daherkommt. Ein Blick voller Wut und dann wieder einer voller Liebe. Dabei schreibt James O’Barr so poetisch, dass es mir ständig die Tränen in die Augen treibt. Vielleicht ist es auch das Vorwort, in dem O’Barr so viel von sich preisgibt, wodurch diese Geschichte noch bewegender wird. Ich bin neugierig, ob ich die ergänzten Seiten erkennen werde und freue mich über die klassische Handarbeit der Bilder.

In den Bildern konkurrieren das wut- und hasserfüllte Jetzt in schwarzer Tinte und ein Damals voller Liebe in sanfter Bleistiftarbeit miteinander. Eric, die Krähe, ist die Angst, doch nur für seine Feinde. Blutig und brutal nimmt er Rache und richtet einen Verbrecher nach dem anderen. Stehen ihm meist Wut und Hass im Gesicht geschrieben, so kann dies plötzlich zur Trauermiene werden. Trotz Make-up wirkt sein Gesicht zeitweise sogar menschlich. So reduziert die Zeichnungen sind, büßen sie jedoch nichts von ihrer Ausdrucksstärke ein.

Immer wieder taucht Eric in seinen Schmerz ein, um die Erinnerungen an Shelly zu genießen. Shellys und Erics Tod war grausam und doch sind es seine Erinnerungen an Shelly, die mir die Tränen in die Augen treiben. Selbst Katze Gabriel spürt, wie Erics Leid immer größer wird. Die Katzen, die Erics Leid und Rachedurst folgen, sind ein Symbol, dass immer wieder auftaucht. Es endet mit einem finalen ekstatischen Tanz in Gedenken an Shelly und Eric schließt mit dem Materiellen ihrer Liebe ab.

Ein letzter Abschied, keine losen Fäden zurücklassen. Was darauf folgt, ist Tod, Blut und brutales Gemetzel. Doch ist Erics Weg wirklich eine „Einbahnstraße ohne Ausgang“? Als Eric zu Beginn des Comics seine Reise in Jenseits antrat, verfing er sich metaphorisch in der Rache. Nun erlöst er sich selbst aus seiner Qual und dem Schmerz und löst die Fesseln der Rache, indem er sich selbst vergibt. Diese Vergebung ist ein neuer Teil des Comics, denn lange Zeit konnte sich James O’Barr den Verlust seiner Freundin selbst nicht vergeben, obwohl auch er ihren Tod nicht hätte verhindern können. Ich möchte mich auch noch ganz besonders für die Erklärungen der Zitate am Ende bedanken, einige waren mir nicht bekannt.

The Crow ist eine düstere Welt voller Poesie, Wut, Gewalt und schwarzer Tinte. Ein Rache Epos geboren aus Trauer, Verzweiflung und Liebe.

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The Crow – Ultimate Edition

Szenario und Zeichnungen: James O’Barr
Hardcover mit 272 Seiten
ISBN: 978-3-95956-130-3
Erschienen im November 2020
bei Dani Books

Der Comic wurde mir kostenfreie als Gewinn für eine Lovelybooks Leserunde zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

© Dani Books

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4 Antworten

  1. Michael Kleu sagt:

    Ich habe die englische Version vor Monaten bestellt und frage mich, wo sie bleibt. naja, irgendwann wird sie wohl ankommen und ich bin suuuuuper gespannt auf dieses Buch!

    • NadelNerd sagt:

      Na ich hoffe mal früher als später!

    • Michael Kleu sagt:

      So, jetzt habe ich es gelesen.

      Ich komme als Erstleser sicherlich ein bisschen spät zur Party, wobei ich durch den Film natürlich im Groben weiß, was passieren wird.

      Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich werde es sicherlich erneut lesen. Starke Story, tolle Bilder.

      Als Dürener fand ich es krass, dass am Ende der Hürtgenwald vorkommt. Mir ist klar, dass der Wald wegen der schlimmen Schlacht in den USA manchen Leuten bekannt ist, aber damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.

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