M.O.M.: Mother of Madness +Rezension+

M.O.M.: Mother of Madness

Maya ist eine Superheldin, deren Kräfte abhängig sind von ihren Hormonen. Ja, ihrem Zyklus. Die verschiedenen Emotionen, die sie erlebt, rufen verschiedene Kräfte hervor und wenn sie ihre Periode hat, sind sie besonders heftig. Im Jahr 2045 scheint es für Frauen in der Arbeitswelt nicht besser geworden zu sein, zumindest in Mayas Arbeitswelt ist Sexismus an der Tagesordnung. Alles, was euch mal begegnet ist zu dem Thema, werdet ihr hier finden. Doch zum Glück gibt es auch die Menschen, die Frauen nicht nur zur Hebung der Arbeitsmoral im Labor sehen wollen (die Kleiderordnung sagt ohne Blazer, denn nur wenn die Männer die Körbchengröße abschätzen können, hilft es wirklich).

We were put into this world to help each other.

Satire und Wahrheit

Wie oft kann jemand im Rahmen seiner schauspielerischen Tätigkeit zu Comic Cons gehen, bis der Griff zu den präsentierten Comics unvermeidlich bleibt und die Idee wächst selbst einen zu erschaffen? Bei Emilia Clarke dauerte es etwa von Game of Thrones bis Star Wars. Es folge ein „Wäre es nicht witzig wenn, …“ der Rest ist M.O.M. Mit einem komplett weiblichen Team wurde hier ein Comic geschaffen zwischen Feminismus, Humor und bitterer Realität.

Einmal im Monat schwellen die Brüste an und bei Maya kann es, gepaart mit Gefühlswallungen, sehr aktiv und ungleichmäßig werden. Stärke, Unsichtbarkeit, Haarwuchs, dehnbare Gliedmaßen, Selbstheilungskräfte, sie kann so einige Superkräfte vorweisen und gleich auf den ersten Seiten sind wir auf einer Female Empowerment Veranstaltung zwischen Wissenschaftlern und es ist gruselig. „Reg dich nicht auf. Lächel lieber.“ Kompetenzen werden abgesprochen, Ideen werden geklaut, #MeToo-Witze werden gemacht, Bilder in der Kunstgalerie betrachtet, mit Frauen in anatomisch unmöglichen Posen (Boundless, ich schaue in eure Comic-Nische) und zu guter Letzt „der Fleck“. Widerlich! Schmutzig! Abartig! Warum tut eine Frau sowas, so will sie doch kein Mann. Ja liebe Männer, es ist Menstruationsblut und wir bluten nicht auf Kommando oder können es irgendwie kontrollieren.

Maya spricht zu uns Lesenden und wenn wir 22 Marvel-Filme ansehen konnten, dann auch fünf Seiten für ihre Backstory. Außerdem verspricht sie uns, dass es lustiger wird und das tut es in der Tat. Der Comic ist ein Sprachrohr für Emilia an junge Leute, doch gleichzeitig nimmt sie die Geschichte nicht zu ernst. Es macht Spaß, obwohl einiges an Text auf euch zukommt und es ist so schön, eine Superheldin in einem bequemen und funktionalen Outfit zu sehen anstatt in kurz, knapp und sexy. „Die anderen Mädels hatten ja auch kein Problem mit dem Outfit.“ Der Satz bezieht sich im Comic zwar auf etwas anderes, aber warum wird ein sexy Outfit erwartet und wie wohl haben sich „die anderen Mädels“ wirklich dabei gefühlt?

Mit viel Humor werden hier unbequeme Wahrheiten überzeichnet. Dazu sind die Bilder großartig. Es gibt haufenweise ein- und zweiseitige Spalshpages, die aufwendig gestaltet sind. Unglaublich kreativ und oft zeigen sie Emotionen. Liebe zur Familie, Freunden und dem eigenen Sohn. Trauer, Wut und alles was uns M.O.M. mitteilen möchte. Dazu noch ein bisschen Struktur in den Bildern, die an alte Druckverfahren erinnern und wir erhalten ein rundes Bild. Dazu noch ein kleiner Exo-Effekt, also etwas im Cover, dass ich erst beim Lesen bewusst wahrgenommen habe. Es ist gar nicht so sehr im Logo versteckt, nur hatte ich es erst fehlinterpretiert. Damit viel Spaß beim Suchen.

Der Comic war spannend, witzig und unterhaltsam. Er war aber auch teilweise ein bisschen überfrachtet, sehr viel los, aber dadurch sicher nicht langweilig. Insgesamt hätte der Spannungsbogen ausgewogener sein können und trotzdem hat mir Emilia Clarkes Einstieg in die Welt der Ccomicschaffenden gut gefallen. Inklusive dem deutlichen Seitenhieb auf die Mother of Dragons am Ende.

M.O.M.: Mother of Madness liefert ab: Feminismus, Satire, Action und dazu tolle Bilder und Seitengestaltung. Diese Mutter weiß zu begeistern und, mit den „Waffen einer Frau“ zu kämpfen. Ja, natürlich haben so ziemlich alle Lebewesen Hormone und Emotionen, passt hier aber so schön ins angeprangerte Klischee.

M.O.M.: Mother of Madness ...

… entführt euch in eine extrem sexistische Welt, die in Teilen leider viel zu real ist.
… mit der starken Überzeichnung der Klischees und viel Humor werden Heldinnen geschaffen.
… wird euch immer wieder mit toll gestalteten Seiten, Action und Humor überraschen.

M.O.M.: Mother of Madness

Szenario: Emilia Clarke, Isobel Richardson und Marguerite Bennett
Zeichnungen: Leila Leiz
Hardcover mit 152 Seiten
ISBN: 978-1-5343-2093-2
Erschienen ab: Juli 2021
bei Image (Leseprobe Heft #1)

In Deutschland:
Veröffentlichung am: 28.03.2023
Hardcover mit 160 Seiten
ISBN: 978-3-551-79665-3
bei Carlsen

Der Comic wurde mir selbst erworben. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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Eine Antwort

  1. ComiChaot sagt:

    Wiedermal ein super Review!

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