Lichtung von Antonia Kühn +Rezension+

Lichtung, Reprodukt

Lichtung von Antonia Kühn +Rezension+

Die Stimmung

Paul hat seine Mutter vor einigen Jahren verloren. Sein Vater und er feiern noch immer gemeinsam ihren Geburtstag, doch seit dem Verlust ist Pauls Schwester „abgerutscht“. Sie schläft kaum noch zu Hause und treibt sich mit den falschen Leuten rum. Pauls Vater muss in Schichten arbeiten und so kommt es, dass er mit seinen elf Jahren oft alleine ist. Um die Verbindung zu seiner Mutter nicht zu verlieren, durchwühlt er eines Abends die alten Fotos von seinem Vater. Damit löst er bei sich selbst eine Art Suche nach seiner Mutter aus.

Die Sanftheit

Nachdem Paul in den Fotos gewühlt hat, träumt er nachts davon, wie ihn seine Eltern in ein Gewächshaus bringen und ihn alleine lassen. Am nächsten Tag hat er ein Schiebepuzzle vor Augen, das sich jedes Mal verändert, wenn er versucht, das Bild von seiner Mutter richtig zusammen zu setzen. Er kann das Bild nicht vervollständigen, stattdessen taucht ein Symbol auf. Seine erste Erinnerung war ein Mobile von seiner Tante. Eines der Männchen wohnt nun im Wandschank, eines mit einem Kreis mit Schnabel als Kopf, wie es auf dem Cover zu sehen ist. Diese Figur wird uns die Geschichte über begleiten und in gewisser Weise Paul symbolisieren. Pauls „Suche“ nach seiner Mutter ist gleichzeitig der Versuch, seine Schwester wieder zu erreichen. Selbst sein Vater hört sich die Lieblingsmusik seiner Tochter an und hofft, so eine Verbindung zu ihr zu bekommen.

Als ich Lichtung das erste Mal in der Hand hatte und durchgeblättert habe, bin ich vor allem an den weichen, sanften Zeichnungen hängengeblieben. Es war so schön, ich wollte es nicht wieder aus der Hand geben. Die Bilder sind schwarz weiß und voller Symbole. Das Mobile, die Quadrate des Schiebepuzzles, Pauls Träume und vieles mehr lassen immer wieder Interpretationsspielraum und geben doch einen klaren Hinweis auf die Gemütslage von Paul. Die Geschichte von Paul wird langsam, sehr sanft und anrührend erzählt. Wir erfahren noch einiges über seine Mutter und über ihren Tod. Bei mir hat die Kombination aus weichen, symbolträchtigen Bildern und die ruhige Erzählung dazu führt, dass ich etwa das letzte Drittel über nur noch weinen konnte. Diese Geschichte trifft einen mitten in die Gefühle und das auf eine sehr mitfühlende Art.

Sanft, symbolisch und einfühlsam begleiten wir Paul auf einem Stück zum Erwachsenwerden.

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Lichtung - Antonia KühnLichtung

Autor und Zeichner: Antonia Kühn
Softcover mit 256 Seiten
ISBN: 978-3-95640-147-3
Erschienen am 14.03.2018
bei Reprodukt

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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Eine Antwort

  1. 5. August 2018

    […] urteilt selbst. Im Podcast besprochen habe ich im übrigen Fulgur, aber auch Autistic-Hero-Girl, Lichtung und Black Magick 2 bleiben nicht […]

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