Kannas +Rezension+
Kannas
Im Sommer 1944 wird die karelische Landenge, genannt Kannas, zum Kriegsschauplatz und die Menschen müssen ihre Heimat verlassen. Sie fliehen mit ihren Habseligkeiten, die sie tragen können, weiter ins Inland von Finnland. Diese Erzählung verbindet Fotografien aus der Zeit mit Zeichnungen, die die Geschichte erzählen.
Flucht
Im Rahmen der Kriegshandlungen wird ein Soldat verletzt und unter den Leichen seiner Einheit begraben. Als letzter Überlebender ist er schwer traumatisiert. Er läuft wie ein Geist umher und in den Zeichnungen hat er kein Gesicht mehr. Auch Sprechen ist ihm so gut wie unmöglich und doch soll er in den aktiven Dienst zurück, da er körperlich weitestgehend fit ist.
Ein kleines Dorf muss evakuiert werden. Nur noch wenige Menschen sind dort, um auf die Kühe aufzupassen. Auch der Soldat wird auf eine Kuh treffen und für mich sind die Tiere der Schlüssel der Geschichte. Bei der Evakuierung soll die Kühe mitgenommen werden. Fotos zeigen, dass auch weitere Tiere auf der Flucht mit ihren Menschen sind. Die Geschehnisse für die Menschen sind ohne Zweifel furchtbar und doch ist es das Wesen der Kühe, das mir das Herz zerreißt.
Es wird deutlich, dass hier Menschen am Geschehen zerbrechen. Doch ist es das liebe Wesen der Kühe, das einige Menschen aufmuntert und deren Verlust mich trifft. Dabei haben die Kühe nicht mal eine Stimme und doch verstehe ich sie und ihren Schmerz. Es ist beeindruckent, wie hier die Fotos mit den Bleistiftzeichnungen ergänzt werden. Die Schwarzweiß-Fotografien und -Bilder gehen ineinander über und so wird aus Augenblicken und Bruchstücken eine ganze Geschichte.
Kannas ist nur eine kleine Episode aus dem Krieg und legt seinen Fokus auf die Flucht der Menschen.
… schafft es, mit diesem Einblick Gefühle zu wecken.
… verbindet Fotografien und Zeichnungen sehr geschickt.
… zeigt unterschiedliche Facetten vom Leid, das der Krieg mit sich bringt.
Kannas
Szenario und Zeichnungen: Hanneriina Moisseinen
Hardcover mit 240 Seiten
ISBN: 978-3-96445-103-3
Erschienen am: 21.09.2023
beim avant-verlag
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
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