Kurzrezensionen zum Frühjahrsputz-Bingo 2024

In meinem Frühjahrsputz-Bingo 2024 hatte ich versucht, meine Heftreihen zu lesen. Auf dem Feld habe ich 24 für 2024 und Projekt Abschlussband Comics untergebracht sowie einige Titel, die schon zu Hause eingestaubt waren und einige noch recht frische. Am Ende hatte ich 20 potenzielle Kandidaten und die neun habe ich per Würfelglück bestimmt. Ebenfalls gewürfelt habe ich die Reihenfolge, in der ich gelesen habe.

Slumber

Wild, bunt, blutig und ein bisschen abgefucked. Es gibt Zombie Beatles, Spider Turkeys und noch viel mehr. Stetson ist nicht nur eine Albtraumjägerin oder auch -killerin, sie hat außerdem eine Stimme im Kopf, oder ist da in Wirklichkeit etwas anders? Vor einigen Jahren war ihre Tochter von einem Albtraum besessen, seit dem will Stetson Rache.

Die Träume der Menschen, die zu ihr kommen, sind schrill und bunt. Manche entspringen aus einer verzerrten Erinnerung, andere sind Traumwesen, die durch die Schatten wandern. Manchmal gibt es auch einen sexy Dämon, der in anderer Leute Träume auftaucht und ihr eine gewisse ‚Zerstreuung‘ bietet oder andere Dinge, die nicht alle böse sind. Spannend wird es recht durch eine Mordserie. Die Sleepwalker Killings haben eine Handschrift und ein Anliegen, aber andere Täter. Optisch sind die Traumwelten krass bunt und die Realität wirkt dagegen gesetzter. Bei den Sprechblasen wurde wirklich tolle Arbeit geleistet.

Night of the Ghoul

Der verschollene Autor und Regisseur des nie veröffentlichten und dennoch gefeierten Filmes Night of the Ghoul wurde von einem Fan ausfindig gemacht und zusammen mit seinem Sohn besucht er ihn im Altersheim, um über den Film zu sprechen. Er soll auf wahren Begebenheiten basieren und der Ghoul, der Ursprung aller Monster sein.

Unglücklicherweise ist das Gerücht wahr und damit schweben alle in Gefahr. Forest und sein Sohn haben Ausschnitte des Films gesehen, die scheinbar den Brand überstanden haben. Der Film wird für die Rückblicke genutzt und die Optik ist in Sepia und häufig in Form von Filmstreifen sowie angebraten Zelluloid gehalten. Vergangenheit und Gegenwart entwickeln sich gleichzeitig in Richtung des Monsters. Es wird der „Hitchcock-Effekt“ genutzt, den Lesenden mehr zu zeigen, als den handelnden Personen offenbart wird, um Horror zu erzeugen. Gute Wahl für klassischen Monsterfilm und als Stilmittel in einem Comic. Im März erscheint der Frühjahrsputz-Bingo Titel auch auf Deutsch beim Splitter Verlag erschienen.

Bermuda

Es ist bunt, schrill, hat ein hohes Erzähltempo und Action. Es ist Bermuda. Bermuda ist eine Teenagerin, die auf der Insel Triangle lebt. Nur durch einen mysteriösen Sturm gelangt ihr auf die Insel, doch einen Weg zurück gibt es nicht. Der Privatjet eines reichen Mannes stürzt ab und nur die Kinder überleben. Die Tochter wird von fischartigen Wesen entführt, doch Teenie-Bruder Bobby wird von Bermuda gerettet.

Bobby hat nichts anderes im Kopf als seine Schwester Andi zu retten, doch leichter gesagt als getan auf einer Insel voller Riesenspinnen, merkwürdiger Völker und Gruppen von Menschen, die zu verschiedenen Zeiten auf der Insel gestrandet sind. Ein turbulentes Abenteuer mit tollem Lettering und großartigen Landschaftsbildern. Bereits auf Deutsch bei Cross Cult erschienen.

Pantomime

Wir begleiten ein Geschwisterpaar, die Mutter stirbt nach Krankheit, den Vater haben sie nicht gekannt. Zwischen Mutter und Familie gab es lange keine Bindung mehr. Zumindest haben sie das Glück, dass sie nicht getrennt werden und zusammen auf ein Internat für Special Needs kommen. Bruder Max kann hören, Schwester Haley ist taub, beide können nicht sprechen. Schon zu Beginn sehen wir viel Zeichensprache und im Internat erleben beide endlich so etwas wie Normalität, denn alle können sich miteinander unterhalten. Schnell finden sie eine bunte Mischung neuer Freunde, Mädchen, Jungen und them/they.

In Sprechblasen sind die Worte unverständlich. Dagegen befindet sich Text in den Sighnblasen, diese gehen von den Händen aus. Immer wieder werden einzelne Worte in ihren Zeichen dargestellt und Erzählerin Haley tippt die Geschichte. Das Handy von Max wird mit vielen anderen von einem gemeinen Lehrer konfisziert. Die Freunde planen einen Mini-Heist, um die konfiszierten Handys und Tablets zurückzuholen. Der Erfolg spornt zu mehr an, als eine Freundin das Geld für das nächste Schuljahr fehlt. Es geht viel mehr um die Heist-Thematik als um den Alltag für Menschen ohne Gehör oder Stimme. Die Gruppe ist gemischt, einige könnten sprechen, einige können hören und einige sind gehörlos und stumm. Die Dynamik zwischen ihnen ist toll, sie ergänzen sich super und Zeichensprache ist für alle die Muttersprache

Hidden Society

Ein Packt mit dem Teufel, der dich nicht sterben lässt, eine blinde Frau, die einen Dämon hat und das magische Spektrum sehen kann und ein Junge mit magischen Kräften werden von einem alten Zauberer rekrutiert, die Welt zu retten. So in etwa lässt sich Hidden Society umschreiben. Es gibt eine Portion Humor, einen alten Clan, der die Welt schützt und ein Bündnis, dass sie zerstören will.

Ganz frisch mögen die Ideen nicht sein, doch durchaus amüsant und kurzweilig umgesetzt. Alles geht sehr schnell. Wenig Entwicklung in der Kürze der Zeit, dafür ein Ausblick auf weitere Episoden, die es bisher nicht gab, obwohl das erste Heft Anfang 2020 erschien. Ein magisches Gut gegen Böse Szenario mit einer Prise „kleinerem Übel“. Nett, aber nicht überragend.

Crone

Einst das gefürchtetste Schwert der Menschheit, doch heute ist Bloody Bliss nur noch eine Crone, ein altes Weib. In der Einsamkeit ihres Bergs wartet sie auf ihr Ende. Einst kämpfte sie Seite an Seite mit zwei Männern und zusammen retteten sie die drei Königreiche. Nun kehr einer von ihnen zurück, denn das Übel hat sich erneut erhoben. Neben dem Frühjahrsputz-Bingo ist Crone auch ein 24 für 2024 Titel.

Bloody Bliss lächelt nur im Kampf, bis sie sich verliebt. Es ist nicht ihr Gefährte Vor, dem ihr Herz gehört. Sollte er sie je besiegen, würde sie seine Königin werden. Stellt euch eine Red Sonja vor, die alt wird. Nur hat Bliss nicht mal eine Bikini-Rüstung getragen, das war nur ein einfacher Bikini. Das schöne hier ist, dass der Bikini und der „Du heiratest mich, wenn ich dich besiege“-Trope adressiert werden. Das und die blutigen Kampfszenen sind definitiv die Stärke dieses „Sword and Sorcery“-Abenteuers. Eine alte Frau zieht wider Willen in den Kampf und sicherlich nicht mehr im Bikini. R.E.D.-Sonja-Style.

Echolands

Hunnen, Piraten, Rotkäppchen, Elfen, Vampire in schwarzweiß und noch vieles mehr trifft in Echolands aufeinander. Alles beginnt, als Hope Redhood einen Stein des alleinigen Machthabers stiehlt und dieser seine Tochter, mit magischen Fähigkeiten, auf Hope ansetzt. Es gibt so einige Opfer, Zombies, Halbgötter und weissagende Aliens. Doch warum ist dieser Stein so besonders, dass daraus eine blutige Verfolgungsjagd entsteht?

Echolands ist im wahrsten Sinne magisch. Warum hier so viele Figuren und Welten aufeinandertreffen ist zwar unklar, doch daraus ergeben sich unglaubliche Möglichkeiten und ich habe bei weiten nicht alle Figuren und Welten bisher aufgezählt. Es ist spannend und eine Schurken-gegen-das-Böse-Geschichte. Alle in der fliehenden Gruppe haben eine Vergangenheit und nur zögerlich erfahren wir mehr. Die sechs dicken Heft im Querformat sind erst der Auftakt und alleine die Bilder wären Grund genug diese Story weiterzuverfolgen. Grandioses Artwork und spannend.

Where Monsters lie

Danke Kyle Starks. Nach „I hate this Place“ hat er in „Where Monsters lie“ einfach noch mehr Horrorfilme / Slasher reingeschrieben. Die Ruhe in der heimeligen, geschlossenen Wohnanlage wird je gestört, als einige vermutlich Jugendliche einem Verrückten mit tödlichen Rätseln entkommen konnten. Insbesondere dadurch, dass Puzzleman nicht erlaubt war in der Wohnanlage zu morden. Eine ältere Dame, ihr maskierter Sohn, eine gefährliche Puppe, ein Clown, das ehemalige Oberhaupt einer Killerfamilie, kannibalische Hillbillys, sie alle und mehr sind hier zwischen ihren Taten zu finden. Nur darf es natürlich niemand wissen und nur konnte ein Opfer entkommen.

Es kommt also zu einem Showdown im Slasher-Paradies. Rasenmäher, Kettensägen, Macheten und geschickte Messerkämpfer sehen sich nun einem Agenten gegenüber, der bereits zwei vorherige Begegnungen mit Mitgliedern der Wohnanlage überlebt hat. Es wird blutig und ja, auch lustig. Ihr werdet so einige Filme und reale Inspirationen wiedererkennen und wenn ihr das tut, dann trifft es auch vermutlich euren Humor und ihr werdet sehr viel Spaß haben.

The Rise

Ich liebe die Zombie-Filme von Romero. Bis heute mag ich meine Zombies mal liebsten langsam und mit Gore. Nur wie kam es eigentlich zu den Events in seinen Filmen? Was war der Auslöser und wer steckt dahinter? In The Rise erzählt sein Sohn genau diese Geschichte. Was führte zu der Zombieapokalypse und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse musste dafür herbeigeführt werden.

Die Geschichte ist sicher nicht zimperlich, doch dafür schnell und mit mehreren Zeitsprüngen erzählt. Es gibt immer wieder Sequenzen, die die Ereignisse eher zusammenfassen, als aus erzählen. Die Farben sind ein Graywork mit roten Elementen. Vieles sieht fast schon fotorealistisch aus und die meisten Gesichter sind zerfurcht (ohne dass es Zombies wären). Die Geschichte ist nett für Fans, aber kein wirkliches Highlight zum Abschluss des Frühjahrsputz-Bingos.