Die Techno-Väter 1 & 2 +Rezension+

Die Techno-Väter 1 & 2

In einem abgeschiedenen Tempel lebt eine Jungfrau. Als der Tempel von Piraten überfallen wird, nehmen sie nicht nur das Gold, sondern vergewaltigen auch die Jungfrau. Nun ohne Wert wird sie durch die Glaubensgemeinschaft nicht mehr unterstützt. Sie ist schwanger mit Drillingen, von drei Vätern, doch nur ihren erstgeborenen grauen Sohn akzeptiert sie, der zweitgeborene Albino und die rothäutige Onxy nutzt sie nur für niedrige Arbeiten aus. Dies ist die Geschichte von Albino und wie er ein Techno-Vater wurde.

Unglaublich kreativ und doch so gleich

Ok, nicht ganz. Albino erzählt hier in Rückblicken zwar seine Lebensgeschichte, doch ebenfalls die seiner Familie. Seine Mutter ist von Rachegelüsten zerfressen und will die Täter von einst entmannen. Der Erzähler wird als alter Mann gezeigt, am Ziel seiner Träume, gemeinsam mit seinem Haustier Tinigrifi, das ihn schon seit Kindertagen begleitet. Wenig überraschend ist Albinos Geschichte die eines Auserwählten, doch was genau dies bedeutet, erfahren wir noch nicht.

Die Welt, die Alejandro Jodorowsky hier erfindet, ist erstmal sehr komplex, schon fast erschlagend. Leider ist sie zeitgleich doch recht ernüchternd, denn bestimmte Stereotypen finden sich auch hier wieder. Es ist erstmal schon faszinierend, wie die Pan-Techno-Sekte diese Welt im Griff hat und doch so simple Betriebe wie eine Käserei existieren. Wobei weder die Tiere noch die Gebäude simpel wirken, den verschiedenen Räumlichkeiten dennoch grafisch weit unterlegen sind. Da ist es bei so viel Futurismus und Kreativität mehr als schade, dass diese ersten zwei Bände gefühlt die Botschaft „Frauen sind nur zur Vergewaltigung gut“ hinterlassen. Ich nehme stark an, dass dies nicht bezweckt war und doch fühlt es sich für mich so an.

Schon auf den ersten Seiten erwarten euch fantastische Bilder, fast wie Wimmelbilder, als versucht wird, die Vergangenheit zusammenzufassen. Anfänglich hatte ich an ein paar Stellen Probleme mit den Gesichtern, doch spätestens in der zweiten Geschichte gefallen sie mir viel besser. Wir finden außerdem einige Referenzen. Beispielsweise wird Albino in einem Computerspiel mit einem Laserschwert kämpfen, in der Pan-Techno-Vorschule tragen die Schüler Shirts, die an Star Trek TOS erinnern und der Schulleiter gibt Harkonnen-Vibes.

Das Universum folgt seinen eigenen Regeln. Techno-Sekte, Anarchos, Mutanten und immer wieder wird die Vorsilbe Paläo genutzt. Es folgen keine Erklärungen für Wortschöpfungen, die Lesenden müssen selbst verstehen. Manche Worte sind leider etwas komplexer, wodurch mein Lesefluss gehemmt wurde. Dennoch war es faszinierend, einen Blick auf die Kreativität von Jodorowsky zu werfen und die Zeichnungen von Zoran Janjetov sowie Farben von Fred Beltran verstärken nur diesen Wow-Effekt. Insbesondere nach der ständigen Erwähnung von Jodorowsky in „In einer Galaxie weit, weit entfernt …“ wollte ich diesen Comic lesen. Jedoch werde ich die Reihe nicht weiterlesen, da sie mich nicht wirklich abholen konnte.

Die Techno-Väter 1 & 2 ist komplex, kreativ und punktet durch die unglaubliche grafische Umsetzung der Welt.

Die Techno-Väter 1 & 2 ...

… hat mit Tinigrifi einen süßen kleinen Begleiter.
… erzählt die Geschichte eines Auserwählten.
… fühlt sich, für mich, jedoch irgendwie unnahbar an.

Die Techno-Väter 1 & 2

Szenario: Alejandro Jodorowsky
Zeichnungen: Zoran Janjetov
Farben: Fred Beltran
Hardcover mit 104 Seiten
ISBN: 978-3-98721-131-7
Erschienen am: 26.04.2023
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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Die Techno-Väter 1 & 2
© Splitter Verlag

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