Die Haut des Anderen +Rezension+
Die Haut des Anderen
Harvey und Ross arbeiten mit Feuereifer an einer Musikkomödie, die ihnen auf dem Broadway zu Ruhm verhelfen soll. Doch der Zweite Weltkrieg macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Während Komponist Harvey an der Front schwere Verbrennungen erleidet, bringt Ross das Stück alleine auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Jedoch ohne Harvey als Komponisten zu nennen.
Morphium, etwas anderes beruhigt sie nicht mehr, diese armen Jungs.
Krankenschwester über die Patienten im Militärkrankenhaus, Die Haut des Anderen, Seite 25
Das Phantom des Musicals
Nun gelinde gesagt hat Harvey den Krieg, die Verbrennungen im Gesicht, Morphium und wie die Leute ihn nun behandeln, nicht besonders gut vertragen. Dazu der Diebstahl seiner Musik. Harvey verliert sehr leicht die Kontrolle und wehe, ihr sagt etwas Falsches zu ihm. Ob Drogen, Folgen der Verletzung oder der Verrat durch Ross, Harvey ist nicht mehr die Person, die er vor dem Krieg war. Er sinnt auf Rache, denn seine letzte Arbeit wurde ein voller Erfolg, nur leider ohne ihn.
Die Welt hält Harvey für Tod. Unter dem Namen Fernec will er sich zusammen mit seinem alten Kameraden Jason in Hollywood einen Namen machen. Sein Gesicht, kann er bei Bedarf unter Masken verstecken, insbesondere unter Monstermasken im Horrorfilm. Hier folgt eine wahre Flut an Horrorfilm-Hommagen und ich fühle mich ein wenig an die Lugosi Biografie erinnert. Jason war vor dem Krieg Chirurg und liebt Horrorfilme, er verdankt Harvey sein Leben, die Fürsorge und Schuld treiben ihn an.
Die Geschichte baut sich erst langsam auf. Nach der ersten Hälfte bleibt noch massig Spannung für den Rest der Geschichte über. Harveys Altraumsequenzen sind furchtbar uns fesselnd zugleich. Filmszenen und -plakate versetzen mich geschickt in das alte Hollywood. Die Farbstimmung im Krieg weicht von der im restlichen Comic ab und wird höchstens in den Albträumen nochmals aufgegriffen. Doch das Sepia vor dem Krieg, muss sanften Farben nach dem Krieg Platz machen.
Mir gefällt, wie es in der zweiten Hälfte noch neue Dimensionen gibt und wie die Geschichte beendet wird. Eine tolle Crime-Story mit Musik, Rache und Maskerade.
Die Haut des Anderen ist ein Krimi voller Monster und passt perfekt in den Gruselmonat Oktober oder für alle, bei denen Kriminalfälle generell immer mit unappetitlichen Bildern aufwarten dürfen.
… behandelt eine Rachegeschichte, aber auch eine Mordserie, die im Hintergrund abläuft.
… lässt den monströs entstellten Harvey zum Filmmonster werden.
… ist spannend und sorgt für Abwechslung.
Die Haut des Anderen
Szenario: Serge Le Tendre
Zeichnungen und Farben: Gaël Séjourné
Hardcover mit 112 Seiten
ISBN: 978-3-96792-288-2
Erschienen am: 24.08.2022
beim Splitter Verlag
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
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