Die Abenteuer des Alexander von Humboldt +Rezension+
Die Abenteuer des Alexander von Humboldt
Alexander von Humboldt berichtet von seiner großen Entdeckungsreise, dabei wird der Schwerpunkt auf Südamerika liegen. Andrea Wulf bedient sich dabei an den Tagebüchern von Humblodt und lässt ihn so eine Geschichte erzählen, unterstrichen von den unglaublich kreativen Seitengestaltungen der Illustratorin Lillian Melcher. Das Ergebnis ist wahnsinnig informativ, niemals langweilig und mit einer Prise Humor.
Humboldt „mit Alles“
Es steht völlig außer Frage, was Humboldt für die Naturforscher erreicht hat. Seine akribischen Messungen von einfach allem, die Sachen die er gesammelt hat, seine Schlussfolgerungen und sein unglaublicher Einsatz. Wer kommt schon auf die Idee, Mangrovenwurzeln zu untersuchen und dabei das Wasser, in denen die einzelnen Wurzeln stecken, zu trinken? Wie viele Leute haben eine Sonnenfinsternis, ein Erdbeben und einen Meteoritenschauer in einer Woche nicht nur erlebt, sondern auch dokumentiert?
Zwar scheint der Baron von Humboldt nicht unbedingt so herzlich mit seinen Bediensteten gewesen zu sein, wie in diesem Comic dargestellt, doch Sklaverei hat er verurteilt. Was bei der Kolonialisierung mit den Einheimischen passiert ist und wie die Kirche die „Wilden“ behandelt hat, heißt er nicht gut. Schnell ist ihm klar, dass er es mit sehr intelligenten Menschen und keineswegs mit Wilden zu tun hat. Außerdem sieht er die Folgen der Waldrodung und warnt bereits um 1800 vor den Konsequenzen. Etwas, was die Menschen bis heute offenbar noch nicht verstanden haben. Gleiches gilt für den Raubbau an und in der Erde. Ein schlauer Mann, dessen Reise nicht wie geplant verlief und doch unglaublich ergiebig war.
Schon im Podcast haben wir uns gefragt, wie sich der Stil in diesem Buch beschreiben lässt. Conny würde es als Reise-Journal beschreiben und ich denke, es passt ganz gut zu den unzähligen Collagen und Zeichnungen, die dieses Werk schmücken. Auf der ersten Seite erwartet uns Humboldt selbst als älterer Mann, wie Scherenschnitte auf ein Bild gelegt. Er empfängt und in Berlin, bevor er zu seiner Reise aufbricht. Melcher schafft hier Ordnung in einem wilden Sammelsurium aus Notizen, Zeichnungen von Tier- und Pflanzenwelt, von Humbolt inspirierten Bildern und getrockneten Pflanzen im Hintergrund. Im Vordergrund stehen ihre Bilder, die genauso vielfältig sind. Es gibt schnelle Skizzen, ausgeschnittene Figuren, Tusche, Buntstift und auch Wasserfarben kommen zum Einsatz. Quasi eine Artenvielfalt, wie sie vom Baron dokumentiert wurde.
Damit hört diese überquellende Kreativität noch nicht auf, denn selbst die Schrift ist neben den Sprechblasen individuell arrangiert. Oft passt sie sich in der Seitengestaltung ein. Humboldt selbst ist nicht nur Erzähler, der zu den Lesenden spricht, er spricht sogar über die Autorin sowie über die Zeichnerin. Natürlich gute Worte, die ihm hier in den Mund gelegt werden. Dieser Comic ist einfach Wissen auf eine wundervolle unkreative Art vermittelt, dass es ein Genuss ist.
Die Abenteuer des Alexander von Humboldt ist einfach perfekt für Wissbegierige in jedem Alter, die sich an der kreativen Gestaltung teilweise mit Zeichnungen und Texten von Humboldt selbst im Hintergrund erfreuen können.
… hat ein unglaubliches und kreatives Artwork.
… wurde von einer Humboldt-Expertin verfasst und wird von Bildern aus seinen Veröffentlichungen unterstrichen.
… ist ein unglaublich spannendes und faszinierendes Werk, das vor Informationen überquillt.
Die Abenteuer des Alexander von Humboldt
Szenario: Andrea Wulf
Artwork: Lillian Melcher
Hardcover mit 272 Seiten
ISBN: 978-3-570-10350-0
Erschienen am: 25.03.2019
bei C. Bertelsmann (Leseprobe)
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
Stark von Alexander von Humboldt inspiriert wurde …
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Mit dem Comic hab ich auch schon ein paar Mal geliebäugelt, bin aber bei Biografien inzwischen vorsichtiger geworden, weil ich die meisten zu verkopft und künstlerisch oder inhaltlich nicht ganz überzeugend fand.
Nachdem Podcast war ich da schon deutlich neugieriger und jetzt nach deiner schriftlichen Besprechung noch mehr. 🙂
Ich hatte ihn auch mal gesehen und nach Sandras Vorstellung wollte ich ihn direkt haben. Nach der Hawking Enttäuschung, war dieser eine echte Freude.