Das Unglück am Djatlow-Pass +Rezension+

Das Unglück am Djatlow-Pass

Was passierte am Djatlow-Pass in der Nacht vom 1. zum 2.2.1959? Diese Frage gibt seit Jahren Rätsel auf und führt teilweise zu hanebüchenen Spekulationen. Das Unglück am Djatlow-Pass versucht eine unaufgeregte Aufarbeitung der Geschehnisse und erklärt im Nachwort auch, was das wahrscheinlichste Szenario ist. Ein eiskalter Blick auf die Ereignisse.

Aliens, Yeti und der KGB

Der Comic startet mit dem KGB, der den Staatsanwalt Lew Iwanow dazu auffordert, die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Seilschaft zu übernehmen. Neun Personen sind vermisst und nur einer ist wieder aufgetaucht. Wegen Ischiasproblemen konnte er die schwere Wanderung bei Minusgraden nicht antreten. Parallel wird ab dem 27.1. die Geschichte um die Bergwandergruppe erzählt, was bekannt und was am wahrscheinlichsten ist, bis zur schicksalhaften Nacht.

Iwanow wird nach den Funden der ersten Leichen hinzugezogen, er ermittelt und ist am Fund von weiteren Opfern beteiligt. Ebenfalls wohnt er Autopsien bei und versucht, sich nicht zu stark einzuschränken. Dazu lässt er auch eher unwahrscheinliche Theorien zu, doch zunehmend behindern der KGB und die Rote Armee seine Ermittlungen. Tod durch Hypothermie, mal ohne große Wunden, mal ein zerschmetterter Schädel und dann die hohen Strahlungswerte an einigen Leichen. Was immer hier vertuscht wurde, bleibt bis heute unklar.

Kalte Bilder in Sepiafarben blicken zurück auf den möglichen Verlauf der Seilschaft. Die Ermittlungen setzen sich in erdigen Farben ab und zeigen den mutmaßlichen Ereignisverlauf auf. Interaktionen und Zwischenmenschliches werden hier durch eindrückliche Bilder gezeigt. Nahaufnahmen auf Gesichter vermitteln die Gemütszustände. Die Verläufe fühlen sich real möglich an und der Comic lässt sich nicht zu wilden Spekulationen herab. Wie das Unglück ausgesehen haben mag, wird erst im Anhang behandelt und das ruhig und wissenschaftlich. Was hier erzählt wird, ist eine spannende, doch im Vergleich zu den wilden Spekulationen, eine erfrischend nüchterne Betrachtung. Eine stimmungsvolle Aufarbeitung eines jahrzehntealten Mysteriums.

Die Aufarbeitung und die gezeigte Ermittlungsarbeit gefallen mir sehr gut. Die Autopsie ist allerdings nichts für schwache Nerven. Der Druck, der auf Iwanow ausgeübt wird, ist deutlich herausgestellt. Der Umgang mit den Opfern ist der Regierung eindeutig nicht so wichtig, wie einen Schlussstrich unter den Vorfall ziehen zu können. Es wird deutlich, warum dieser Fall die Menschen bis heute fasziniert und zu Vermutungen verleitet.

Das Unglück am Djatlow-Pass eignet sich hervorragend für Leute, die noch nichts von diesem Vorfall gehört haben. Es versucht, einen Eindruck der Verläufe zu vermitteln und arbeitet im Anhang wissenschaftlicher Erkenntnisse und Theorien auf.

Das Unglück am Djatlow-Pass ...

… hat ein eindringliches und kaltes Artwork.
… versucht, die Geschichte möglichst realitätsnah darzustellen.
… ist spannend, unterhaltend und fasziniert mich immer wieder.

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Das Unglück am Djatlow-Pass

Szenario: Cédric Mayen
Zeichnungen: Jandro Gonzalez
Hardcover mit 104 Seiten
ISBN: 978-3-98721-383-0
Erschienen am: 22.05.2024
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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