[True Crime Summer Worldtrip] Iran – Die Spinne von Maschhad

Die Spinne von Maschhad

Willkommen im Iran!

Schön, dass ihr euch für eine zweite Tour bei mir eingefunden habt. Inzwischen seid ihr ja ganz schön rumgekommen mit unseren Reiseführerinnen. Da wollte ich es mir nicht nehmen lassen, eine weitere Führung mit euch zu machen.

Ich begrüße euch im Jahr 2002 in der Heiligen Stadt Maschhad. Eine religiöse Pilgerstätte für den Schrein des schiitischen Imam Reza. Erinnert ihr euch an den „Spinnenmörder“, auch „Die Spinne von Maschhad“ genannt, der hier von 2000 bis 2001 aktiv war? Der Maurer und Veteran Said Hanai hat in dieser Zeit mindestens 16 Prostituierte ermordet, denn es war seine Aufgabe als guter Muslim, gegen die Unzucht vorzugehen. Bitte bedenkt dabei, dass offiziell keine Armut, Drogenmissbrauch oder Prostitution in Maschhad existieren, denn die Scharia verbietet es.

Weitere Informationen zu dieser Weltreise findet ihr bei Crime-Schiff-Captain Conny aka Pink Anemone und der Pro-Reiseführerin Christin aka Life4Books. Vielen Dank an beide, dass ich als Aushilfsreiseführerin nach den russischen Serienmördern ein weiteres Mal dabei sein durfte.

True Crime Summer 2020

Der rechtschaffene Said Hanai

Mana Neyestani hat für uns eingefädelt, dass wir an dem Interview von Journalistin Roya Karimi Majd und dem Filmemacher Maziar Bahari mit Hanai, seiner Frau und Sohn teilnehmen können. Diese Interviews bilden die Grundlage für einen Dokumentarfilm der Beiden. Hanai wurde zum Tode verurteilt, da nur ein Scharia-Richter solche Säuberungsaktionen gegenüber unzüchtigen Frauen durchführen darf, wie er es getan hat.

Bitte seid leise bei den Interviews und Frauen sollten sich und ihre Haare entsprechend verhüllen, wie es auch Roya für diese Interviews tun muss. Hanai wird auch über seine Opfer sprechen, mit denen er sich unterhalten hat, bevor er diese „Lasterratten“ mit ihren eigenen Kopftüchern erwürgte. Wie genau sein Modus Operandi war, wird uns später sein Sohn stolz präsentieren.

Mana Neyestani setzt in seinem Comic den gedrehten Dokumentarfilm gemischt mit seiner Fantasie um. Immer wieder baut er Spinnen in den Comic ein. Für Hanei machte es keinen Unterschied, ob eine Frau für ihre eigene Drogensucht anschaffen ging, oder ihre Männer sie dazu zwangen. Er sagte „Hühner und Schafe habe ich nie geschlachtet. Dafür habe ich zu viel Mitleid mit den Tieren.“, doch diese unzüchtigen Frauen waren für ihn weniger wert als Tiere. Trotz großer Befürwortung seiner Taten aus der Bevölkerung wurde Hanei 2002 hingerichtet.

Nach dem Regimewechsel im Iran war Roya Karimi Majd 2007 gezwungen, aus dem Land zu fliehen. Maziar Bahari filmte die Demonstrationen in Teheran und wurde dafür inhaftiert und gefoltert. Es gelang ihm, später aus dem Land zu fliehen. Beide berichten aus ihrem Exil noch aktiv über die Geschehnisse in ihrer Heimat, genau wie es der in Paris lebende Mana Neyestani in seinen Comics tut. Den Link zur zugrundeliegenden Dokumentation findet ihr auf der unten verlinkten Verlagsseite.

Die Spinne von Maschhad geht weniger auf die Taten selbst ein, sondern viel mehr auf den Täter und seine Beweggründe sowie die große Fürsprache, die diese in der Bevölkerung fanden.

Die Spinne von Maschhad ...
  • … ist das Porträt eines friedvollen Serienmörders.
  • … neigt nicht zur Blutrünstigkeit und zeigt doch die Grausamkeit der Taten.
  • … führt euch an ein ausgefallenes Reiseziel.

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Die Spinne von Maschhad

Autor und Zeichner: Mana Neyestani
Softcover mit 164 Seiten
ISBN: 978-3-03731-177-6
Erschienen im Juni 2018
beim Edition Moderne

Der Comic wurde von mir selbst erworben. Meine Meinung wurde nicht beeinflusst.

Die Spinne von Maschhad

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2 Antworten

  1. 1. September 2020

    […] umzusteigen, welcher Euch in die Heilige Stadt Maschhad bringt. Dort begegnet man mit dem Comic „Die Spinne von Maschhad“ von Mana Neyestani dem Spinnenmörder, welcher in den Jahren 2000-2001 dort wütete. Dabei lernt man auch gleich seine […]

  2. 7. September 2020

    […] Spinne von Maschhad, SC – Der Spinnenmörder hat mindestens 16 Prostituierte in Maschhad, Iran getötet und doch feiert ihn ein Teil der […]

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