Schattenspringer – Wie es ist, anders zu sein von Daniela Schreiter
In Schattenspringer nimmt uns Daniela Schreiter, das Fuchskind, mit in ihre Welt. Was so besonders an ihrer Welt ist? Sie fällt in das breite und vielfältige Spektrum des Autismus, denn Daniela Schreiter hat das Asperger-Syndrom. Was ihr dabei besonders wichtig ist, sie hat keine Krankheit, es handelt sich um eine Entwicklungsstörung und nicht alle Autisten sind gleich. Vergesst das Bild von Rain Man. Sie betont immer wieder, dass sie hier über ihre Welt berichtet. Anderen mag es ähnlich ergehen, aber jeder ist anders. Kennt man einen Autisten, kennt man EINEN Autisten.
Die Welt des Fuchskindes
Daniela versucht hier ganz simpel, in einzelnen Kapiteln zu erklären, wie ihr Leben als jemand abläuft, der irgendwie von einem anderen Planeten zu sein scheint. Sie berichtet zum Beispiel von der Reizüberempfindlichkeit. Gras unter den Füßen, enge Kleidung, Wasser auf dem Kopf alles nicht schön. Schlimm wird es aber bei den auditiven Reizen, es ist einfach alles laut und am liebsten würde sie Schallschutz tragen, wenn sie doch bloß das Drücken am Kopf ertragen könnte. Das muss sie schon ertragen, wenn sie eine Sonnenbrille trägt, da sie auch extrem lichtempfindlich ist und schnell nichts mehr richtig erkennen kann. Gerüche, Geschmäcker, Hitze. Alles nicht ihre Freunde. Im Gegensatz zu NT’s (neurologisch typischen Menschen) fehlt den Autisten ein Filter im Gehirn.
Wir schnöden NT’s nehmen gar nicht alles wahr, was um uns passiert, weil unser Gehirn der Reizüberflutung eben durch einen Filter vorbeugt. Trotzdem kann ich Vieles gut nachvollziehen. Zum Beispiel bin ich blendempfindlich und hasse es, meine Brille den ganze Tag tragen zu müssen, da ich irgendwann das Drücken nicht mehr ertragen kann. (Zum Glück komme ich mit den Kontaktlinsen klar). In großer Geräuschkulisse fällt es mir schwer, noch einzelne Geräusche auszufiltern, z. B. die Person, die zu mir spricht. Wenn ich das nun mal 10 nehme, wäre ich schon am Ende. Auch von dieser Erschöpfung, durch einen viel zu lauten, hellen, mit Menschen überfüllten Alltag zu gehen, wird hier berichtet.
Der Ablauf im Comic oder GN ist ihre Lebensgeschichte, wir steigen hier also richtig ein als das Anderssein deutlicher wird. Der Schulbeginn. Laute Kinder, Schulsport und noch schlimmer, Schwimmen. Freunde finden, warum sind Viren viel cooler als Bakterien und die Liebe zum Computer. Sie erzählt so vieles aus ihrem Leben. Es ist alles nachvollziehbar und humorvoll. Da sie außerdem ein kleiner Nerd ist, gibt es die schönsten Anspielungen. Sie beschreibt das Leben eines Autisten gegenüber eines NT als ein Computerspiel auf höheren Schwierigkeitslevel.
Meine gefilterten Eindrücke
Schattenspringer ist bei weitem der persönlichste Comic, den ich je gelesen haben. Verständlich, da er auch autobiographisch ist. Wer leicht einen Zugang zum Thema Autismus haben möchte oder an einer wunderschön erzählten persönlichen Geschichte interessiert ist, dem kann ich den Comic nur empfehlen. Ich möchte einigen Lehrern glatt Schattenspringer in die Hand drücken, damit sie ein besseres Verständnis für das Thema entwickeln können. Schattenspringer macht es einem wirklich leicht, sich einzufühlen. Natürlich ist das Spektrum für Autismus groß und unterschiedlich, aber irgendwo muss man ja mal anfangen und Schattenspringer macht einem den Einstig wirklich leicht. Ich werde auf jeden Fall auch in den zweiten Band rein lesen wollen. Wer sich noch nicht ganz klar ist, ob es das Richtige ist, der muss sich halt bis in den Mai gedulden. Dann könnt ihr in den dritten Band von Schattenspringer im Rahmen des Gratis Comic Tag rein lesen.
Liebe Ariane,
seit diesem Monat ist das Buch auch auf meinem SUB und ich freue mich schon so sehr aufs Lesen. Ich bin ja ziemlich lange um Danielas Geschichte herumgeschlichen und ich freue mich nach jeder positiven Rezension so sehr auf Lesen!
Das mit dem Comic in die Hand drücken, kenne ich nur zu gut. Vielen möchte man gern mehr Empathie mit auf den Weg geben.
Liebst,
Jule
Hallo Jule,
ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen! Nachdem ich den Comic gekauft hatte, konnte ich es ja nicht erwarten und musste sofort meine Nase rein stecken.
Liebe Grüße
Ariane
Ich mag das Buch sehr. Es hat mich auch etwas mehr sensibilisiert für meine tägliche Arbeit mit einem Autisten.
Habe es zweimal gekauft und versucht es Kollegen zum Lesen mit zu geben…leider Fehlanzeige.
Muss unbedingt die anderen Bände noch Lesen.