Phobos Band 1 +Rezension+

Phobos – Der Flug der Entbehrlichen

Eigentlich hatte die NASA schon alles auf dem Mars für die Kolonie New Eden vorbereitet, doch bevor sie Menschen schicken konnten, war die NASA pleite. Atlas Capital hat kurzerhand die NASA aufgekauft und aus der Besiedlung wird ein Medienspektakel. Zum Casting wurden 16-20-jährige aufgerufen. Sie haben keine Familie, viele kaum Bildung erfahren, aber nach nur einem Jahr Training geht es ab für die sechs Mädchen und sechs Jungs Richtung Mars. Auf dem Weg müssen sich nun noch die künftigen Ehepaare finden.

Datingshow auf dem Weg zum Mars

Die Geschichte wird aus der Perspektive der sechs Mädchen erzählt, wir lernen die Jungs erst mit ihnen zusammen kennen. Doch auch das Geschehen auf der Erde ist sehr interessant, denn Atlas Capital macht sich mehr Sorgen um ihr Geld und die Einschaltquoten, als um alles andere. Daher haben alle Teilnehmenden ein kleines oder großes Geheimnis. Tränen und Streit sind so vorprogrammiert, wie Sympathien und Spenden der Zuschauer für die Mitgift. Die Ausstattung auf dem Mars gibt es nämlich nicht umsonst.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Leo, die Kandidatin aus Frankreich, denn hier ist keine Nation zweimal vertreten. Ihr Geheimnis schleicht sich manchmal in ihren Kopf. Kristen, die Deutsche, ist ihre beste Freundin. Dabei sind noch Kelly aus Kanada, Safia aus Indien, Elizabeth aus Großbritannien und die hochbegabte Fangfang aus Singapur, die mit ihren 20 Jahren sowohl die älteste als auch die mit der höchsten Schulbildung ist. Für die Mädels ist klar, ohne Zusammenhalt komme sie nicht bis zum Mars.

Oft werden Leos Augen und Haare in den Mittelpunkt gestellt, wodurch ich schnell mit ihrer Mimik vertraut war. Die Speeddatings zwischen den Jungs und Mädchen finden in Schwerelosigkeit in einer Glaskugel statt. Die Hintergründe in diesen Szenen sind einfach traumhaft. Alles wirkt ein wenig spacig, aber nicht so futuristisch, dass ich das Gefühl habe, in einer möglichen nahen Zukunft zu sein. Die Farbgebung wirkt frisch und weich, bunt, aber nicht zu bunt.

Im ersten Augenblick klingt das Konzept nach Trash, umso mehr verwunderte es mich, dass ich hier eine Romanadaption in den Händen halte. Nach dem Lesen wird mir klar, dass hier Konzerne und das Showgeschäft an den Pranger gestellt werden. Alle sind käuflich und die Kandidaten so trashig wie möglich. Wobei sich die Kandidaten bisher hier am besten geschlagen haben und mit Sympathie punkten können. Mir fällt es schwer, diese jungen Menschen als Erwachsene zu sehen, doch im Grunde sind sie schon alle längst erwachsen.

Phobos hat ein schönes Design und eine Story, die meine Erwartungen übertroffen und mich neugierig auf mehr gemacht hat.

Phobos ...

… geht tiefer, als nur eine Datingshow im All.
… hat ein sehr schönes, ausgewogenes Artwork.
… zeigt eine Methode, wie die Privatisierung der Raumfahrt aussehen kann.

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Phobos 1: Der Flug der Entbehrlichen

Szenario: Victor Dixen
Zeichnungen: Francisco Eduardo
Hardcover mit 80 Seiten
ISBN: 978-3-96792-296-7
Erschienen am: 24.08.2022
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Victor Dixen wurde bisher nicht ins Deutsche übersetzt und wird nun erst durch seinen Comic in Deutschland bekannt. Ähnlich erging es René Barjavel:
Chaos

Phobos 1
© Splitter Verlag

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