| Montagsfrage | LGBTQIA+-Geschichten?
Montagsfrage #11
Jeden Montag stellt Sophia von Wordworld die Montagsfrage.
Sophia fragt diesen Montag:
Welche LGBTQIA+-Geschichten kennt Ihr und könnt Ihr empfehlen?
Ich möchte euch vier Comics vorstellen, die sehr unterschiedlich sind. Zwei beleuchten die Vergangenheit und zwei stellen die Sexualität nicht in den Mittelpunkt. Zwei davon sind Own-Voice und einer eine Autobiografie.
Erzählung oder Geschichte?
Beginnen möchte ich mit einem Stück Geschichte. In Insel der Männer wird die Verfolgung von Homosexuellen, insbesondere der Männer, aufgearbeitet. In den Jahren 1938 – 1943 wurden Homosexuelle in Italien auf einer Insel interniert. 1987 soll Ninella in einer TV-Reportage über seine Erlebnisse als Opfer berichten. Doch Nine fällt es schwer, er möchte sich nicht an die Zeit erinnern und auf die Insel zurückkehren.
Gesponnen wird der Comic um Nines Rückblicke in die Internierung, sein Zwiespalt wegen des Interviews und Videosequenzen aus dem Interview selbst. Es wird hier ein erschreckendes und emotionales Bild vermittelt.
Das Black-Hammer-Universum von Jeff Lemire, ist mehr als ein Superhelden-Universum. Das besondere ist, dass jeder Held eine Geschichte hat, die fast schon als psychologisches Profil ausgearbeitet wird. Emotional und komplex. Dies gilt auch für den verstoßenen Marsianer Mark Markz, genannt Barbalien. Er liebt Männer und sympathisiert mit den Menschen, daher lebt er auf der Erde.
Das Besondere an seiner Geschichte ist, dass sie zum Gipfel der AIDS Krise in den 1980ern spielt und Autor Tate Bromnal hier als Own-Voice-Autor auftreten kann. Dies ist nicht die Geschichte von einem Superhelden. Dies ist die Geschichte von Menschen, die um ihr Recht auf Leben und Akzeptanz kämpfen. Unsere Geschichte mischt sich mit dem eines Superhelden in einer fiktiven Stadt.
Vergiss mich nicht ist ein bewegender, ja anrührender Comic über Demenz. Die Enkelin brennt mit ihrer Oma durch auf eine Art Roadtrip, da sie es nicht erträgt zu sehen, wie sie im Altersheim behandelt wird. Das Thema Demenz steht hier im Vordergrund.
Nebenbei spielt sich aber noch eine andere Geschichte ab. Die Enkelin, befindet sich auf eine Art Selbstfindungstrip. Es fällt ihr schwer sich selbst zu akzeptieren und anzunehmen, dass sie Frauen liebt. Mit Männern hat sie es probiert, doch wenn dies nicht erfolgreich war. Gaben sie ihr die Schuld, nannten sie Lesbe. Auf diesen Trip wird sie zu sich selbst finden.
In Tillie Waldens Erstlingswerk, geht es um ihre Lebensgeschichte. Eine junge Frau, die sich aus den Zwängen des Leistungssports bereit hat und ihren eigenen Weg gefunden hat. Tillie Walden liebt Frauen, ihr Coming-out ist auch ein Teil ihrer Geschichte, doch für sie ist es nur eine Randnotiz.
In dem Sinne ist Pirouetten genauso wenig eine LGBTQIA+-Geschichte wie Vergiss mich nicht. Doch hier ist es sicherlich spannend zu sehen, wie jemand mit dem eigenen Coming-out umgegangen ist. Doch viel wichtiger ist es, wie sie sich von äußeren Zwängen befreit hat.
Parallel von Matthias Lehmann finde ich sehr gelungen. Eine Mischung aus erweiterter Familiengeschichte und Histo-Fiktion.
Außerdem die Manga Reihe „Boys Run The Riot“, die demnächst auch auf Deutsch erscheint. Ein trans Junge startet mit Mitschülern ein Fashion Label um sich selbst Ausdruck zu verleihen. Die Struggles und positiven Seiten werden hier ziemlich gut dargestellt.
Hallo Lara,
ja Parallel ist ein Comic von meiner Wunschliste. Aktuell lese ich Dragman und bin schon gespannt, wie seine Geschichte aufgearbeitet wird.
Huhu,
wenn ich deine Tipps heute so lese, wird mir mal wieder bewusst, wie vielfältig die Welt der Comics und Graphic Novels ist. Da bedauere ich es fast, dass ich mit diesem Medium einfach nicht warm werden kann.
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Liebe Grüße,
Elli
Hallo Elli,
ja, das ist wirklich sehr schade. Vielleicht finden wir ja mal einen passenden Comic für dich, mit dem du wärmer wirst. Mein Mann mag auch keine Comics, weil er Texte lieber „am Stück“ liest und dann endet, wenn auch selten, einer meiner Comics in seiner Hand, den er dann doch liest.
Viele Grüße
Ariane
Hallo^^
Bei deinen Büchern musste ich dran denken, dass ich früher auch Mangas in der Richtung gelesen habe, allerdings ist es schon sehr lange her. Kein Wunder also, dass ich sie nicht mehr im Kopf hatte beim Schreiben des Beitrags^^°
Wie dem auch sei, zurück zu deinen. Von denen kenne ich leider keine, hab sie mir aber notiert, damit ich sie irgendwann mal lesen kann 🙂
Lg,
Kira
Hallo Kira,
Lara hatte in einem Kommentar schon die Manga Reihe „Boys Run The Riot“ vorgeschlagen. Falls dir noch weitere Manga einfallen, dann kommentiere die doch gerne noch.
Viele Grüße
Ariane
Sehr empfehlenswert finde ich noch „Der Mann meines Bruders“, „Unsere Farben“, „Wer bist du zur blauen Stunde“ und „Lust auf ein Date“. Außerdem „Yunas Reise zum Ich“ und „Queer as all get out“, die etwas mehr informativen Charakter haben.
Davon kenne (ungelesen) ich bisher nur „Der Mann meines Bruders“ und „Lust auf ein Date“. Vielen Dank für deinen tollen Input. Davon werde ich mir sicher einiges näher anschauen
Hallöchen,
bei Graphic Novels und Comics bin ich ein bisschen bei den alten „Klassikern“ wie zum Beispiel die Asterix Reihe hängengeblieben und kenne mich bei den neueren (und diverseren) Werken sehr schlecht aus. Umso besser, dass du hier vier innovative Geschichten empfehlen kannst 😉
Liebe Grüße
Sophia
Tatsächlich ist Die Insel der Männer schon ziemlich alt. Asterix gibt es ja auch heute noch und vielleicht war es für dich genauso schwer an ‚die anderen‘ Comics zu kommen, wie für mich.
Hey!
Hört sich alles sehr spannend an, was du da bei der Monatasgfrage vorstellst. Vor allem das Cover von „Vergiss mich nicht“ spricht mich sehr an.
Hab ein schönes Wochenende
LG
Yvonne
Hallo Yvonne,
bei Vergiss mich nicht, bleibt auch kaum ein Auge trocken. Dir auch ein schönes Wochenende.
Pirouetten will ich auch schon länger lesen. 🙂