Haarmann +Rezension+

Haarmann

Auf Fritz Haarmann ist Verlass

Knochen werden in der Leine gefunden, der Fluss in Hannover wird für die Bergung trockengelegt. Die Polizei behauptet, es wären Leichen einer Typhusepidemie, aber die Untersuchungen ergeben, dass den menschlichen Überresten das Fleisch von den Knochen geschabt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg ist das Essen oft knapp, aber bei Fritz Haarmann gibt es oft noch was. Fleisch und das auch noch um die Hälfte billiger, als bei anderen. Doch viele machen einen Bogen um ihn. Ständig gehen junge Burschen bei ihm aus und ein und die ganze Nacht sind da so komische Geräusche. Obwohl der Polizei immer wieder Meldungen zu Haarmann zugehen, setzen sie ihn als „Kriminal“ ein.

Serienmörder mit Peer Meter

Peer Meter hat eine Trilogie geschaffen, bestehen aus Comics über deutsche Serienmörder. Gift über die Giftmörderin Gesche Gottfried habe ich bereits vorgestellt. Der Comic über Fritz Haarmann ist nun der zweite, den ich gelesen habe. Diesmal wird die Geschichte zur Zeit der Verbrechen erzählt. Allerdings wurden hier einige Anpassungen in den zeitlichen Abläufen gemacht, der Dramaturgie halber. Es wird zwar am Rande auf die Masse an Opfern eingegangen, aber nicht so explizit, wie es bei Gift der Fall ist. Ebenfalls soll auch Haarmann geisteskrank gewesen sein, in Gift wurde die Verurteilung von Gottfried 1831 kritisiert. Bei Haarmann, der bereits mehrere Jahre in Anstalten verbracht hatte, wurde dies bei seiner Verurteilung 1924 ebenfalls nicht berücksichtigt. Auch er wurde hingerichtet, doch diesmal gibt es keinen kritischen Tenor des Autors. Allerdings ist sehr wohl eine Kritik an der Polizei spürbar, die Meldungen gegen Haarmann bewusst ignoriert hatte.

Optisch orientieren sich die Bilder von Isabel Kreitz an Fotografien aus den Fallakten. Tatortfotos von der Durchsuchung und Bilder von Haarmann selbst dienen als Vorlage. Auch Peer Meter hat die Polizeiakten studiert, lässt sich aber bei Haarmann bewusst mehr erzählerischen Spielraum. Es wird versucht, ein Bild von Fritz Haarmann nachzustellen, sodass dem Leser das Gefühl vermittelt wird, den Täter zu kennen. Der Comic schließt mit einem kurzen Auszug aus dem Haarmann-Lied.

Haarmann...
  • ist optisch aufwendig und düster.
  • zeigt die Nöte der Weimarer Republik.
  • porträtiert einen Serienmörder.

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Haarmann

HaarmannSzenario: Peer Meter
Zeichnungen: Isabel Kreitz
Hardcover mit 176 Seiten
ISBN: 978-3-551-79107-8
Erschienen am: 30.09.2010
bei Carlsen

Der Comic wurde von mir selbst erworben. Meine Meinung wurde nicht beeinflusst.

Haarmann wurde ebenfalls besprochen im Podcast 3 Frauen. n Comics. Der Comicklatsch – Folge 18.

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