1984 (Graphic Novel) +Rezension+

1984, Splitter Verlag

1984 (Graphic Novel)

London, Oceania, 1984, die Uhr schlägt 13. Es gibt keine Gesetze mehr und doch Verbrechen. Es gibt Neusprech, doch die alte Sprache lebt noch. Big Brother ist zu einem Symbol geworden, ein Volksheld, der sein Volk gleichzeitig überwacht. Hass wird geschürt, es gibt täglich Propaganda und schon die Kinder werden Spitzel der Gedankenpolizei.

Der Klassiker von George Orwell ist den meisten Leuten zumindest in Grundzügen geläufig. Hier wurde das Buch von Sybille Titeux de la Croix und Amazing Ameziane als Comic adaptiert.

Freiheit ist Sklaverei

Tristesse und Angst sind das Stimmungsbild, das mir beim Lesen von 1984 immer im Kopf geblieben ist. Genau diese Erwartung habe ich an den Comic und als ich ihn aufgeschlagen habe, wurde ich nicht enttäuscht. Die Gebäude sind sehr geometrisch, kalt und funktional. Auf den Gesichtern zeigen sich keine Emotionen und alles wirkt bedrückend und trostlos. Kühle Töne in Grün und Blau drücken die Stimmung und gemischt mit dem Schein der Deckenlampen ergibt sich eine deprimierende Wirkung. Winston Smiths Appartment wirkt wie eine Zelle, dessen Mittelpunkt der Teleschirm ist und wird in einer geschickten Panelaufteilung in seiner ganzen Schäbigkeit gezeigt.

Uns wird zu Beginn die Welt vorgestellt, dabei erhalten die Ministerien ein kalte, sachliche Doppelseite. Es wird wenig gesprochen, doch es gibt einen Erzähler und häufig einen Prosateil. Trotz der sehr stimmungsvollen Bilder bleibt die Geschichte textlastig. Textlastige Passagen werden aber auch immer wieder durch Einzel- und Doppelseiten ohne Text unterbrochen. Wir lernen Smiths Arbeit kennen, die die Geschichte durch die Partei immer wieder neu geschrieben wird, damit sie zur endgültigen Wahrheit werden kann.

Selbst in der zerbrechlichen Zweisamkeit von Smith und Julia bleibt das grün-blaue Farbspektrum erhalten. Einzig dem Hass ist eine andere Farbe reserviert, dieser setzt sich scharf mit Rot ab. Es wird mit den Silhouetten von Menschen und Gebäuden gespielt, denn nicht alles muss in den Bildern bis ins letzte Detail auserzählt werden, hier reicht es, durch eine Stilisierung die Stimmung zu vermitteln.

2 + 2 = 5

1984, George Orwell

Doch ein Bereich wird ohne Farben auskommen müssen. Nicht mal ein tristes Blau-Grün oder ein hasserfülltes Rot bleibt für den Keller des Ministeriums für Liebe übrig. Schwarz-Weiß, so klar läuft die Umerziehung und Gehirnwäsche für Smith ab.

1984 ist eine sehr gelungene und stimmungsvolle Adaption von George Orwells Klassiker von 1949, der vermutlich nie seine Aktualität verlieren wird.

1984 ...

… ist so düster und drückend koloriert wie seine Geschichte.
… bleibt dem Buchtext in langen Passagen treu.
… ist eine sehr beeindruckende Adaption.

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1984 (Graphic Novel)

Szenario: George Orwell
Adaption: Sybille Titeux de la Croix
Zeichnungen: Amazing Ameziane
Hardcover mit 232 Seiten
ISBN: 978-3-96219-102-3
Erschienen am: 28.04.2020
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

1984, Splitter Verlag
© Splitter Verlag

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5 Antworten

  1. Ah! Ich wusste gar nicht, dass es davon eine Graphic Novel gibt. Erst mal bestellen 🙂

  2. Schocker – warum steht da „Graphic Novel“ statt Comic!!?? ^^

    • NadelNerd sagt:

      Vielleicht ist es tatsächlich diesmal gar nicht so daneben, denn eine Novelle wird grafisch erzählt. Graphic Novel bleibt aber immer noch eine Art des Comics also nenne ich es weiter so

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