Tüti von Dominik Wendland +Rezension+
Tüti von Dominik Wendland +Rezension+
Die Abenteuer einer Tüte. Zwischen Action und Romanze geht Tüti ihren Weg, vom Wind getragen fliegt sie durch die Geschichte. Als erstes geht es für sie zu einem Geheimtreffen mit ihrer Bande. Diese scheint in Schwierigkeiten zu stecken, aber sie lässt sie scheinbar im Stich für ein Treffen mit ihrem Geliebten. Bald lernen wir auch einen wenig liebenswürdigen Politiker kennen. Die Daseinsform als Tüte ist keineswegs einschränkend für die Liebe, emotional und körperlich, als auch für Gewalttaten. So gleitet das weiße Plastik durch die Geschehnisse, immer das Ü im Gesicht.
Eine Plastiktüte? Das ist aber nicht öko.
Was mir schnell an Tüti aufgefallen ist, ist die Koloration. Mir schoss das Wort plain durch den Kopf, dass in dem Zusammenhang mit einfarbig zu übersetzen ist. Genau das trifft zu. Die Hintergründe sind einfarbig. Keine Schatten oder Schattierungen, sondern schlicht in einer Farbe gehalten. Teilweise sind sogar die Möbel in exakt derselben Farbe wie der Raum. Tüti, die Vögel und die Menschen dagegen haben mehr Struktur und Schattierungen, bekommen dadurch viel mehr Tiefe. Schaut man sich auf der Webseite von Dominik Wendland um, stellt man schnell fest, dass genau dies seinen Stil ausmacht. Für diese Geschichte wählt er anfangs noch häufig hellere Hintergründe, doch als zum dritten Teil die Geschichte düsterer wird, werden es auch die Hintergründe. Die Geschichte ist in drei Kapitel aufgeteilt. Diese Kapitel werden jeweils mit Bildern von der fliegenden Tüti und Vögeln eingeleitet.
Tütis Geschichte ist spannend erzählt. Zusammenhänge werden im Laufe der Geschichte geklärt, wobei ihre Handlungen bewusst nicht weiter erläutert werden. Vom Freiheitskämpfer bis zum Diktator, skrupellos und doch mit dramatischem Ende. Die schweigsame Protagonistin schwebt durch die Welt und interagiert mit Vögeln und Menschen. Doch handelt sie selbst oder reflektiert ihre Umwelt das eigene Verhalten auf sie. Der Comic nimmt sich mit dieser wunderbar abgedrehten Heldin selbst nicht zu ernst. Er macht Spaß und darf auch trotz ernsterer Rahmenhandlung Spaß machen. Würde hier ein größeres Horrorelement vorlegen, würde ich den Vergleich zum Film „Rubber“ nicht scheuen. Dazu muss ich wohl sagen, dass ich den Film über den mordenden Autoreifen liebe.
Tüti ist nominiert für den Max und Moritz-Preis, der auf dem Comic Salon Erlangen vergeben werden wird.
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Tüti
Autor und Zeichner: Dominik Wendland
Softcover mit 88 Seiten
ISBN 978-3-946642-29-9
Erschienen am 01.12.2017
beim Jaja Verlag
Der Comic wurde von mir selbst erworben. Meine Meinung wurde nicht beeinflusst.
Ich höre mir gerade Euren Podcast an und musste bei Deiner Vorstellung von „Tüti“ sooo lachen. Jetzt musste ich natürlich nachschauen, da ich neugierig auf die Zeichnungen war..und ich denke…es ist auf meiner WL XD
Macht weiter so Mädels!! So, ich höre jetzt weiter..von Tüti und Vögeln *gg*
Liebe Grüße aus Wien
Conny