Rapport W +Rezension+

Rapport W

Rapport W – Freiwillig als Häftling in Auschwitz

Witold Pilecki lässt sich nach Auschwitz einschleusen. Er soll ein Untergrundnetzwerk im Konzentrationslager aufbauen, um sich gegenseitig zu unterstützen und einen Aufstand anzuzetteln. Regelmäßig schmuggelt er seinen Rapport an seine Vorgesetzten außerhalb des Lagers.

Überleben

In seinen Berichten schrieb Pilecki recht nüchtern über die Gräuel, die er in Auschwitz gesehen hat. So blass seine Beschreibungen sind, so blass werden nun die Bilder im Comic verwendet. Sachlich nüchtern, oft ohne Hintergründe und meist in Blau- oder Rotschattierungen kommen die Bilder daher. So nehmen die einfachen und weichen Zeichnungen ein wenig das Grauen des Berichtes.

Schnell lernte Pilecki im Lager, dass zu spät kommen oder Verweigerung einen zum Turnen bringt. Die Gefangenen nannten es „Das Rad des Todes“, denn hier mussten Sportübungen bis zur Entkräftung durchgeführt werden und wer nicht mehr konnte, der wurde mit Stöcken geschlagen. Nur, weil er sich als Handwerker ausgab, konnte er zu Renovierungsarbeiten in das Haus eines SS-Manns flüchten. Dieser wollte es seiner Frau im neuen Heim in der Nähe des Konzentrationslagers wohnlich machen. Der Kontrast, dass ein Mensch im Lager ein Folterknecht war und außerhalb Gefühle hatte, war schwer begreiflich.

Langsam konnten einzelne Zellen im Lager aufgebaut werden. Immer fünf Personen und die oberen Einheiten suchten einen Unterbau. Die Zellen kannten sich untereinander nicht, damit die Identitäten geschützt blieben. Diese Verbündeten wurden immer wichtiger, denn der erste Winter rückte näher und keiner wollte draußen arbeiten. Im Lazarett wurde nämlich alles getan, um die Patienten „schneller zum Schornstein zu bringen“.

Im Anhang des Comics sind Bilder von dem originalen Rapport von Witold Pilecki abgebildet. Auf der Reise von Gaétan Nocq nach Auschwitz sind auch erste Skizzen entstanden. Diese sind noch viel bunter und lebhafter als der Stil, der für den Comic gewählt wurde. Denn für die Gefangenen ging es monoton zu und die Frage war, wie lange sie leben werden.

Rapport W ist interessant und kurzweilig, dabei ein sehr nüchterner Bericht aus dem Leben in Auschwitz.

Rapport W ...

… zeigt das Leben der Gefangenen in Auschwitz.
… veranschaulicht die Versuche ein geheimes Netzwerk zu etablieren.
… vermittelt kühl die Fakten.

Comics für Einsteiger
Auch für Comic-Einsteiger

Wenig Text, leichte Strukturen und sanfte Farben für ein bedrückendes Thema. Durch diese Kombination wird dieses Stück Geschichte auch für Comic-Einsteiger lesenswert und führt in den meisten Fällen sicher durch die Leserichtung.

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Rapport W – Freiwillig als Häftling in Auschwitz

Szenario und Zeichnungen: Gaétan Nocq
Hardcover mit 264 Seiten
ISBN: 978-3-96219-134-4
Erschienen am: 22.09.2021
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Valentin – der Comic zur U-Boot-Werft und ihren Bau durch KZ Gefangene, könnte euch vielleicht auch interessieren.

Rapport W Cover
© Splitter Verlag

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