Infidel +Rezension+

Infidel

Infidel

Ein Mietshaus in Manhattan lockt mit niedrigen Mieten, denn nach einem Bombenanschlag ist es nur teilrenoviert. Nur durch die alte solide Bauweise konnten einige der Anwohner überleben und das Haus erhalten werden. Einige der alten Mieter sind nach dem Anschlag durch einen arabischstämmigen Bewohner verblieben.

Aischa zieht mit ihrem Verlobten Tom und seiner Tochter in das Haus, da seine Mutter kurz zuvor eingezogen ist und sie nicht alleine sein soll. Tom wiederum bittet Aishas beste Freundin, ebenfalls einzuziehen, denn nach dem Anschlag herrscht im Haus eine rassistische Stimmung. Seit dem Einzug leidet Aisha vermehrt an Schlafstörungen und Halluzinationen.

Rassismus ist Horror

Ganz typisch für einen Hounted House Geschichte, tut Aisha so, als wäre ihre Lage nicht weiter schlimm und ihr Verlobter muss die Stadt für ein paar Tage verlassen. Natürlich eskaliert die Lage sofort, denn das Monster in diesem Haus zieht seine Kraft aus Islamophobie und offenem Rassismus.

Nach der Hälfte des Comics konnte ich das Wort „Vertrauensvorschuss“ nicht mehr lesen. Den gibt es für „diese Leute“ nicht mehr oder es wird versucht, ihn „diesen Leuten“ nach dem Anschlag trotzdem zu gewähren. Es wird hier sowohl mit der Angst der Opfer, aber auch mit der, der der Rassisten gespielt. Doch es geht auch um Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Am Ende konnte ich Infidel nur mit einem mulmigen Bauchgefühl weglegen. Oftmals sind Horrorgeschichten offen und wir erfahren nichts über die Beteiligten nach den Geschehnissen. Das ist hier anders, es gibt eine Art Abschluss und doch bleibt das Ende in gewisser Hinsicht offen.

Aaron Campbell spielt in dem Comic mit verschiedenen Stilen. Von Gouache über Kohle und Bleistift. Dabei achtet er darauf, dass das Monster fotorealistisch ist, im Gegensatz zu den an deren Figuren. Nicht jeder Stil davon liegt jedem Leser, oftmals wirkt der Stil etwas schmutzig und befremdlich, aber genau dies ist auch Thema des Comics. Das uns etwas fremd ist und was daraus resultiert.

Wie wichtig dazu die passende Kolorierung ist, zeigt der Anhang des Comics, der die Covergestaltung beschreibt. José Villarrubia liefert mit der Farbgestaltung von Comic und Cover eine tolle Arbeit ab. Im Anhang sind zusätzlich Werke von Studenten des Maryland College of Art abgebildet: Zwei haben mich besonders beeindruckt. Fiona Wang wählt das Material sehr geschickt aus und Sunny Yen schafft es, wirklich eine Bedrohlichkeit im Bild zu schaffen.

Infidel spielt mit der Angst vor dem Fremden. Es spricht von Vertrauen, Rassismus und Islamophobie und dem Horror, der daraus entsteht.

Infidel ...
  • … nimmt euch mit in ein verfluchtes Mietshaus.
  • … zeigt das Böse, dass sich von Rassismus ernährt.
  • … schafft als Horror-Comic eine ansehnlichen Leichenzahl.
Comics für Einsteiger
Auch für Comic-Einsteiger

Die Story ist nicht leicht aber in sich abgeschlossen. Die Bilder unterstreichen die Geschichte und doch können Comic-Einsteiger von ihnen abgeschreckt werden. Trotzdem möchte ich eine Empfehlung für Einsteiger aussprechen. Die Geschichte ist hart, doch das soll sie auch sein. Eine gesamte Religion wird hier vorverurteilt und diese Angst schafft den buchstäblichen Horror. Ihr traut euch an eine Horrorgeschichte mit kritischem Hintergrund, dann kann Infidel euer Einstieg sein.

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Infidel

Autor: Pornsak Pichetshote
Zeichner: Aaron Campbell
Farben: José Villarrubia
Hardcover mit 168 Seiten
ISBN: 978-3-96219-493-2
Erschienen am: 01.08.2020
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Infidel

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Eine Antwort

  1. 29. August 2020

    […] Infidel spielt mit der Angst vor dem Fremden. Es spricht von Vertrauen, Rassismus und Islamophobie und dem Horror, der daraus entsteht. Nerd mit Nadel […]

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