#Erstkontakt_

Die Freude war groß, als der avant-verlag einen neuen Bruno Duhamel Comic angekündigt hat. Erstkontakt handelt von einem ehemaligen Fotografen, der zurückgezogen in Schottland am Castle Loch lebt. Nur für sich selbst fotografiert er noch, die Kritik und den Zuspruch anderer will er nicht. Als er eines Abends ein seltenes Wesen im See fotografiert, bricht er seine Abstinenz und postet es auf „Twister“.

Sozialkritik mit viel Humor

Mürrisch und menschenscheu tappt Doug in den kleinen Supermarkt an der Ecke. Die Inhaberin ist eigentlich die einzige Person, zu der er etwas mehr Kontakt hat. Sie preist ihn gerade der neuen Einwohnerin als Fotografen an, was ihm gar nicht gefällt. Nur schnell die Lebensmittel abholen in die Trivespa, wobei ich mir sicher bin, dass es eigentlich eine Ape ist, und ab nach Hause. Der Heimweg klappt auch nicht wie geplant, ein Alien, ok es ist ein Lama, läuft ihm vor die Räder und zum Dank für die Vollbremsung wird er angespuckt. Kurze Zeit später, auf der Terrasse beim Fotografieren wird er wieder angespuckt. Diesmal von einem quallenköpfigen Seeungeheuer.

Wie schon beschrieben postet er das Bild vom Wesen in den sozialen Medien und über Nacht geht es viral. Die Lage eskaliert förmlich und alle wollen ihr Stück vom Kuchen. Die Reporter laufen auf, der Gentechnikfirma in der Gegend wird beschuldigt das Wesen geschaffen zu haben. Kurzum, es geht binnen kürzester Zeit drunter und drüber. Doug ist völlig mit der Situation überfordert und dann kommen auch noch die Demonstranten.

Das kleine, beschauliche, abgelegene Dorf wird überlaufen. Demonstranten, Gegendemonstranten, Militär, Firmensicherheit und in der Mitte Doug, der schon im Alltag Probleme hatte und nun seine plötzlichen Bekanntheit überhaupt nicht bewältigen kann. Viele unüberlegte Momente werden durch die Medien festgehalten. Die Medien sind eine Wunde, in die Duhamel hier seinen Finger legt. Wie können normale Menschen kopflos und hysterisch werden? Lass das die Medien regeln.

Ein abgelegenes Haus am Wasser. Mehr braut Duhamel nicht, um eine spannende, lustige und zugleich kritische Geschichte zu schreiben. Natürlich kann er auch Menschen in die Wüste schicken, doch seine Geschichten am Wasser, sind bisher meine Favoriten und so auch dieser Erstkontakt.

#Erstkontakt_ zeigt, wie ein kleines Foto in einem sozialen Netzwerk zur völligen Eskalation führen kann, wenn die Medien es auch noch pushen.