Dickmadam, die lachte +Rezension+

Dickmadam, die lachte, Schreiber & Leser

Dickmadam, die lachte

Tod und Leben auf der Straußenfarm

Was für ein angenehmes Leben doch ein Strauß hat, kein Nachdenken, keine Wut, Liebe oder Eifersucht. Diesen philosophischen Gedanken geht Pep nach, als er seine Frau eines Nachts mit dem Vorschlaghammer erschlägt. Beim Entsorgen der Leiche ist es stattdessen ein Kinderreim, der ihn beschäftigt. „Eine kleine Dickmadam, fuhr mal mit der Eisenbahn. Eisenbahn, die krachte. Dickmadam, die lachte.“ Er sinniert noch über die unheimliche gute Laune der Dickmadam und kehrt ins Wohnhaus auf der Straußenfarm zurück. Als er in die Küche kommt staunt er nicht schlecht, als ihn seine Frau quicklebendig begrüßt.

Aus den Wimpern macht man Pinsel

Pep zweifelt noch an seiner Zurechnungsfähigkeit als seine Stieftochter vom Internat heimkehrt. Obwohl ihr 18. Geburtstag vor der Tür steht, hält es beiden nicht davon ab sich zu streiten und anzuschreien. Doch auch das vermeidliche Mordopfer hält mit ihren Sticheleinen gegenüber ihrer Tochter nicht hinter dem Berg. Zwischen dem ständigen „Glorg“ der Strauße erklärt Pep auf seine Art einer Seniorengruppe auf Besichtigungstour, dass alle Teile der Strauße verarbeitet werden. All dies lässt die ganze Familie sehr trashig wirken und hübsch ist hier, in dem Sinne, auch keiner.

Die Zeichnungen dieses Noir Comic wirken reduziert und roh. Sie kommen aber nicht in einem Schwarz/Weiß/Rot Stil daher, sondern in einer Palette von Schwarz, Lila, Rost und Gelb. Reines Rot ist aber nur dem Blut vorbehalten. In der Galerie habe ich Bilder gewählt, die vor allem den Stil und die Farbgebung des Comics wiedergeben sollen. Die Panel werden oftmals ausschließlich in Schattierungen dieses Farbspektrums gestaltet. Die Geschichte selbst könnte aus einer Serie wie „Outer Limits“ stammen. Dickmadam, die lachte ist geheimnisvoll, skurril, blutig und faszinierend.

Inspiriert wurden die Autoren von dem Chanson „Und sie lachte“, der im Anhang abgedruckt zu finden ist. Ebenfalls finden sich Entwürfe und erste Skizzen. Hier zeigt sich eine spannende Kombination aus Gekritzel, eingeklebten Bildern und ersten Seitenentwürfen, die einen wirklich das Gefühl geben einen Einblick in die Kreativarbeit hinter dem Comic zu bekommen

Blutiger Einstieg

Auch für Comic-Einsteiger

Dickmadam, die lachte ist eine kurze, in sich abgeschlossene Erzählung. Wer Spaß an Krimis hat und nicht das Blut fürchtet, findet hier eine gut strukturierte und leicht zu verfolgende Geschichte. Dieser Schreiber & Leser Noir Comic bietet Comiceinsteigern einen grafisch spannenden Zugang mit klarer Panelführung.

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Dickmadam, die lachte

Szenario: Zidrou
Zeichnung: Benoît Springer
Hardcover mit 72 Seiten
ISBN: 978-3-946337-81-2
Erschienen am
bei Schreiber & Leser

Artikel im Schreiber & Leser Magazin

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Dickmadam, die lachte wurde zuerst besprochen in unserem Podcast
3 Frauen. n Comics. Der Comicklatsch Folge 5

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2 Antworten

  1. 7. Oktober 2018

    […] n Comics. Der Comicklatsch an. Diesmal waren wir ausnahmsweise nur zu zweit. Vorgestellt habe ich Dickmadam, die lachte und vielleicht sind wir ein wenig inhaltlich ausgeartet, was Körperteile und -flüssigkeiten […]

  2. 27. Januar 2019

    […] Kennt ihr eigentlich schon den Podcast „3 Frauen n Comics“? Dort sprechen Sandra von Booknapping, Ariane von Nerd mit Nadel und Christin von Life4Books über Comics und Mangas, die sie kürzlich gelesen haben oder bald lesen möchten. Das Ganze klingt immer wie ein gemütlicher Freundinnenplausch bei Kaffee und Kuchen (ich finde, wir sollten uns alle irgendwann im neuen Erfurt Comic-Café Planet Comics treffen 😉 ). In jedem Fall ist der Podcast ein regelmäßiges Lauschen wert. Dort hörte ich auch erstmals von dem Comic „Dickmadam, die lachte“ – und das, was Ariane über diesen etwas schrägen Comic mit seiner Straußenfarm erzählte, machte mich sofort neugierig auf mehr. Wer keine Zeit fürs Podcasthören hat oder noch mehr Details über „Dickmadam, die lachte“ erfahren möchte, der kann Arianes Eindrücke auch auf ihrem Blog nachlesen. […]

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