Der Werwolf von Tarker Mills

Zwölf Monate, zwölf Abschnitte, eine Geschichte. Das ist der Werwolf von Tarker Mills, ein Konzept, dass Stephen King eingeflüstert wurde als er betrunken war. Tatsächlich erklärt er es im Vorwort sehr ausführlich, wie es zu diesem von Bernie Wrightson illustrierten Kalenderroman gekommen ist.

Etwas Unmenschliches ist nach Tarker Mills gekommen, so unbemerkt wie der Vollmond, der jenseits der Sturmwolken über den nächtlichen Himmel zieht.

Der Werwolf von Tarker Mills, Splitter Verlag, Seite 18

Das Jahr des Werwolfs

Die Illustrationen sind alle mit dem Jahr gekennzeichnet und es ist zufällig mein Geburtsjahr. Da bin ich vielleicht voreingenommen, aber ich liebe die Schraffierungen und die Stimmung, die bereits auf der einleitenden Doppelseite geschaffen wird. Jeder Monat beginnt mit einer illustrieren Doppelseiten in Schwarzweiß, darauf folgt die Geschichte unterbrochen von einer ganzseitigen farbigen Illustration und abgeschlossen wird mit einer kleinen schwarzweißen Detailzeichnung, die einen Ausklang der Episode bildet. Durch das große Book-Format des Splitter Verlags kann ich wunderbar in die großen Zeichnungen abtauchen.

Die Handlung ist wirklich spannend. Jeden Monat zu Vollmond schlägt der Werwolf zu und trotz der vornehmlich kurzen Episoden schafft es King, mit den Lesenden zu spielen und nicht direkt sein Opfer zu verraten. Dabei schafft er in den wenigen Zeilen Tarker Mills und Umgebung eine Form zu geben und die Einwohner vorzustellen. Spannung, Grusel und natürlich Blut kommen hier nicht zu kurz.

Als Vergleich habe ich mir nochmal die Verfilmung angesehen, in der eine andere Perspektive gewählt wurde und der natürlich zeitlich deutlich gestrafft werden musste. Die Morde sind nicht auf das Jahr verteilt und im Gegensatz zu dem Buch eskaliert die Lage deutlich schneller. Doch dies macht ehrlich gesagt einen gewissen Charme im Buch aus, wie lange es dauert, bis die Leute nervös werden und ab wann die Gerüchteküche um den Werwolf zu kochen beginnt.

Der Werwolf von Tarker Mills ist in seiner Form ein außergewöhnlicher Horrorroman und großartig illustriert. Eine Empfehlung für alle King- und/oder Horror-Fans.