Der Untergang des Hauses Usher +Rezension+

Der Untergang des Hauses Usher nach Edgar Allan Poe

Ein Freund von Roderick Usher trifft im Anwesen des Hauses Usher ein. Roderick ist gesundheitlich und auch geistig angeschlagen, um seine Schwester steht es noch schlimmer. Usher bittet seinen Freund zu bleiben, um ihn von seinem Zustand abzulenken. Das Haus am See ist nicht mehr im besten Zustand und die Nächte sind unruhig.

Bilder, die sprechen

Mir war bisher zwar die Geschichte von Edgar Allan Poe namentlich geläufig, aber nicht ihr Inhalt. Durch diese Comicadaption, bleibt einiges für mich verborgen, was sonst auserzählt wurde. So habe ich mir zwar einen Reim auf die Geschichte machen können, aber keine Notizen zu ihrem Inhalt gemacht. Allerdings sprechen die Bilder für sich selbst und vermitteln eine gespenstische Geschichte, die voller Unheil und Grusel ist. Der unbekannte Ich-Erzähler bekommt hier das Antlitz von Poe selbst.

Andrea Grosso Ciponte lässt viele seiner Fachgebiete in diese Bilder fließen und nutzt ein KI-gestütztes Zeichenprogramm. Die Ergebnisse sind teilweise bizarr und doch passen sie in diese Erzählung. Die Bilder müssen mehr erzählen, als der wenige Text und dies schaffen sie auf eine fesselnde Art, denn auf vielen Seiten musste ich lange verweilen. Die Bilder sind düster und schwer. Mal verschwommen, wie aus Träumen und mal gestochen scharf, als wären sie aufgesetzt.

Was hier geschaffen wird, ist eine unwirtliche Welt, die oft verdrehte Perspektiven oder auch Spiegelungen nutzt. Alles wirkt wie ein Zerrbild, einer bewussten Verfremdung und gleichzeitig gibt es üppige große Gemäuer im Haus des alten Adelsgeschlechts Usher. Der Aufbau der Bilder wirkt sehr cineastisch und lässt mich erschaudern. Ich war mir nicht sicher, ob ich mit den Bildern warm werden würde und auch jetzt bin ich mir noch unsicher, ob ich sie mag. Dennoch haben sie ihre Wirkung nicht verfehlt. Ihre Machart und dass sie unnatürlich wirken, haben genau die richtigen Reaktionen bei mir hervorgerufen, die ich mir bei Gothic Horror wünsche.

Der Untergang des Hauses Usher ist ungewöhnlich, außergewöhnlich, faszinierend und fesselnd zugleich.

Der Untergang des Hauses Usher ...

… ist ein faszinierendes Erlebnis.
… lässt einige Passagen der Geschichte offen.
… arbeitet mit verzerrten Bildern, um Grusel zu erzeugen.

Der Untergang des Hauses Usher

Szenario: Dacia Palmerino
Zeichnungen: Andrea Grosso Ciponte
Hardcover mit 64 Seiten
ISBN: 978-3-949774-13-3
Erschienen am: 01.03.2023
bei Edition Faust

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Dieser Comic ist ein Teil der Dust Novel Reihe von Andrea Grosso Ciponte und Dacia Palmerino.

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© Edition Faust

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3 Antworten

  1. Sandra sagt:

    Spannend, was du schreibst. Ich wollte dich ja nicht beeinflussen, daher hatte ich dir vor der Lektüre nicht gesagt, dass mir der Comic optisch gar nicht zugesagt hat, als ich reingesehen habe.
    Jetzt bin ich aber doch wieder neugierig geworden 🙂
    LG
    Sandra

    • NadelNerd sagt:

      Ich hatte mir schon gedacht, dass dir die Bilder nicht zusagen. Ich habe auch lange überlegt, ob ich ihnen eine Chance geben will. Obwohl ich immer noch zwiegespalten bin, sind die Bilder durchaus stimmig und sorgen für eine passende Atmosphäre.
      LG
      Ariane

  1. 4. September 2024

    […] „Der Untergang des Hauses Usher ist ungewöhnlich, außergewöhnlich, faszinierend und fesselnd zugleich.“ – Nerd mit Nadel […]

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