Der Glöckner von Notre-Dame +Rezension+

Der Glöckner von Notre-Dame

Der Glöckner von Notre-Dame von Victor Hugo adaptiert von Georges Bess ist ein Titel über den ich lange nachgedacht habe, ob ich ihn lesen möchte. Mich hat die Geschichte um Quasimodo nie wirklich interessiert, die Zeichnungen von Georges Bess allerdings schon, so wollte ich diesem klassischen Stoffe eine Chance geben und in das Jahr 1482 abtauche. Die Kathedrale Notre-Dame vor dem Brand in ihrer vollen Pracht betrachten.

Schöne Bilder

Die Geschichte konnte mich im Übrigen nicht überzeugen. Wollust, fremdgehende Männer, Brüste und eine Bevölkerung, die von Yay auf Nay in Sekunden umschwingt. Nach 140 Seiten habe ich mich gefragt, ob es noch mehr Tiefe geben wird als in einer Seifenoper. All die Missverständnisse und krassen Kontraste, bis zur Extreme dargestellt, fühlen sich für mich nicht mal wie eine Fabel an. Ob es an der Kürzung für das Medium liegt, weiß ich nicht, doch ich vermute, diese Geschichte ist einfach nicht meins. Ständig schlage ich mir die Hand vor den Kopf und frage mich, ob das ernst gemeint ist. Es tut mir leid, für alle Fans dieser Geschichte, doch wir liegen nicht auf einer Wellenlänge.

Schon die ersten Seiten zeigen es, harte Striche für Quasimodo und der erste Blick auf Esmeralda mit einem weichen Strich und Schattierungen, um ihre Schönheit und den Kontrast zum Glöckner zu verstärken. Danach zeichnet Bess weiter in den harten Linien, Schattierungen und auslaufenden Bildern, die ihn so auszeichnen und ja, es sieht fantastisch aus. Alleine die Bilder der Stadt, Paris an der Saine, sind unglaublich. Die Häuser, der Fluss, die Strukturen, Dächer und natürlich auch die Kathedrale fangen sofort das Auge ein. Die Menschen stehen hier oft im Vordergrund, Mimik und Gestik, vermeidliche Charakterzüge, die ihnen ins Gesicht geschrieben stehen, das alles ist beeindruckend.

Quasimodos Darstellung mit den Glocken, wie viel Freude es im bereitet und wie sich die Glocken über einige Seiten noch forttragen. Es steckt viel Liebe zum Detail in den Bildern. Neben den Fehlbildungen von Quasimodo, wird er auch als Muskelberg gezeichnet, der eben auch über die benötigte Kraft für seine Aufgabe als Glöckner und den weiteren Handlungsverlauf verfügt. Viele Personen wirken direkt überzeichnet, doch die keine Ziege ist einfach das süßeste und unschuldigste Wesen aller Zeiten.

Der Glöckner von Notre-Dame ist für mich ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn Männer nicht das Gehirn zum Denken nutzen. Dafür wurde ich mit fantastischen Bildern entschädigt.

Der Glöckner von Notre-Dame ...

… ist voller Missverständnisse, Tod und Hormone.
… hat ein absolut fantastischen Artwork.
… konnte mich vor allem mit Bildern der Stadt und Architektur begeistern.

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Der Glöckner von Notre-Dame

Szenario: Victor Hugo, Georges Bess
Zeichnungen: Georges Bess (Dracula, Frankenstein)
Hardcover mit 208 Seiten
ISBN: 978-3-98721-400-4
Erschienen am: 24.04.2024
beim Splitter Verlag

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

© Splitter Verlag

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