Canary +Rezension+

Canary
Marshal William Holt ist nicht nur ein einfacher US-Marshal, er ist auch der Held von Heftromanen. Natürlich steht nie die ganze Wahrheit in den Geschichten. Erst recht nicht die ganzen Geschehnisse um Tell, den Mann, den er in der Gegend von Canary gestellt hat. Der Mann mit den Zähnen, die bis in seinen Rachen gehen, der vielen Menschen das Leben genommen hat. Nun muss Holt für einen letzten Auftrag zurück nach Canary.
Alte Rechnungen, altes Grauen
Kaum jemand ist in der Lage, Holt mit einem realistischen Blick zu betrachten. Er ist ein Romanheld und der Bürgermeister von Canary hofft auf eine gute Publicity. Canary ist bekannt für die Geschichte, in der der Marshal Tell tötet und für ein Minenunglück. Jetzt ist Holt zurück in der kleinen Stadt am Rande des Utha-Gebirges, um einen Geologen zu begleiten. Doc Ed will die Wahrheit über das Minenunglück herausfinden. Unerwartet steht ihnen Mabel, die Tochter des verstorbenen Minenbesitzers, zur Seite.
Ein Westernheld, eine Frau und ein schwarzer Wissenschaftler forschen auf dem Land der Ureinwohner, auf dem durch Bestechung einst eine Mine errichtet wurde. Dies ist die Grundlage für eine biblische Story, gespickt mit Bodyhorror. Tatsächlich wurde ich immer wieder positiv überrascht und habe die eine oder andere ekelige Stelle sehr genossen. Panosian verzichtet gerne darauf, den Hintergrund auszuarbeiten, wenn die Protagonisten im Vordergrund stehen sollen. Es gibt jedoch genug Bilder mit großartigen Hintergründen.
Marshal Holt, mit dem unförmigen Hut und der Marke mit einem Sarg, ist ein ganz anderer Mensch als der Holt, wenn er den Hut absetzt. Dieser ruppige Mann ist eigentlich vom Leben gezeichnet und zeigt den Menschen, die ihn und nicht die Romanfigur sehen, auch seine weichere Seite. In den Bildern spiegeln sich diese beiden Seiten vom Marshal wider. Gleichzeitig sehen die Elemente des Bodyhorror wirklich verdammt gut (oder auch widerlich) aus.
Obwohl ich kein großer Fan des Western-Genres bin, habe ich mich in dem Horrorsetting wohlgefühlt. Das Zwischenmenschliche und der Horror haben für mich dominiert, sodass ich die Western-Stimmung mit modernen Anwandlungen, einfach annehmen konnte.
Canary ist ein Comic zwischen Bibelversen, Bodyhorror und Western, mit einer spannenden Geschichte.
… ist kein klassischer Western.
… hat eine spannende Story voller Horrorelemente.
… funktioniert auch aus der zwischenmenschlichen Ebene.




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Canary
Szenario: Scott Snyder
Zeichnungen: Dan Panosian
Hardcover mit 160 Seiten
ISBN: 978-3-98721-308-3
Erschienen am: 26.06.2024
beim Splitter Verlag
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
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