Black Magick Vol. 1
Rowen Black und die Magick
Irgendwo zwischen den Heiden, den heidnischen Bräuchen und den Wicca gibt es sie wirklich, die Hexen. Man hält sich bedeckt, schließlich kann man die Vergangenheit nicht einfach vergessen. Aber vom Hexe sein alleine kann man nicht leben. Man braucht einen Job. Rowen Black ist ein Cop. Im Angesicht der Gefahr reißt sie noch ihre Witze und fährt mit dem Motorrad durch die Gegend. Für ihre Kollegen ist sie die Heidin, die mit so mystischen Zeug, Räucherstäbchen und Tee zu tun hat, aber ein guter Cop ist. Was die Kollegen nicht wissen, sie ist eine echte Hexe. Dieses Wissen teilt sie nur mit ihrer alten Freundin Alex, ebenfalls eine Hexe.
Während ihr Wicca-Kreis zur Sonnenwende eine Zeremonie abhält, wird sie zu einem Einsatz gerufen. Ein Geiselnehmer will mit ihr reden und nur mit ihr. Er weiß, dass es Hexen wirklich gibt und sie eine ist. Spinnereien? Vielleicht, aber er kennt auch ihren Truename, ihren wahren Namen und dieser hat Macht über die Leute. Auch wenn Rowen aus diesem Vorfall als Sieger hinaus kommt, bleibt es nicht der einzige Vorfall mit Hexenbezug. Das erweckt aber nicht nur das Interesse von Rowen, die in einem Fall ermittelt, auch andere werden aufmerksam.
„You smell like a headshop, partner“
Rowen hat etwas, was man häufig bei „Frauen in Männerberufen“ sieht. Sie brezelt sich nicht für den Job auf und macht was sie will. Sie ist sie selbst und damit ein Klischee. Mit Lederjacke, Motorrad, Tattoos und lockeren Sprüchen tritt sie der Welt entgegen. Das Artwork ist größtenteils in schwarz/weiß gehalten. Aber das passt nicht ganz als Beschreibung. Aus dem Tattoobereich gibt es den Begriff Greywork. Diesen finde ich hier sehr treffend. Teilweise sehen die Porträts aus wie schwarz/weiß Fotografien. So detailliert ausgearbeitet, dass man kurz überlegt, ob das eigentlich gezeichnet ist oder ob einem da ein Foto untergeschoben wird.
Es gibt hier einen guten Grund für das Greywork. Die Magie. Echte Magie erkennt nicht nur Rowen, sondern auch der Leser sofort an den Farben. Plötzlich taucht ein Farbschimmer auf, hier muss Magie gewirkt haben. Magie wird direkt ausgeübt, Farbexplosion! Ihr merkt es, der Comic sieht wirklich gut aus. Das ist aber nicht alles, auch die Geschichte ist spannend gestaltet. Rowen ist unter ihrer harten Erscheinung wirklich bestürzt über die Vorgänge. Das entgeht auch nicht ihrem Partner Morgan. Er bezieht ihr Verhalten auf den Vorfall mit dem Geiselnehmer, da auch er bereits Erfahrungen mit PTBS gemacht hat.
Ro verfolgt nun gemeinsam mit ihrem Partner die Spuren in einem Mordfall und nach Feierabend gemeinsam mit Alex die Hintergründe hinter dem Mord und dem Wissen des Geiselnehmers. Hier ergibt sich eine wirklich spannende und gute Mischung. Mich hatte der Klappentext nicht locken können, aber das durchweg positive Feedback hat mich nun doch mit Black Magick zusammen gebracht. Zum Glück, denn ich kann nun die Fortsetzung kaum erwarten.
Die Macher
Black Magick ist noch nebenbei ein schönes Beispiel für Frauen in der Comicindustrie. Denn Autor Greg Rucka hat hier mit einem Frauenteam gearbeitet, dass nur für Mitarbeit am Cover, Buch- und Logodesign durch Eric Trautmann unterstützt wurde. Sonst sind nur in der anhängenden Variant Cover Galerie weitere Herren zu finden. Die größte Abbildung geht hier aber auf Stephanie Hans mit dem Variant zur Issue 5 zurück, dass sich auf dem Cover der in Deutschland erschienen Auflage wiederfindet. Aber keine Sorge, Black Magick ist wirklich alles andere als „damenhaft“.
Black Magick, Vol. 1: Awakening Part 1
Autor: Greg Rucka
Zeichnerin: Nicola Scott
Farben: Chiara Arena
Schrift: Jodi Wynne
Editor: Jeanine Schaefer
Buch- und Logodesigner: Eric Trautmann
Sprache: Englisch
Tradepaperback
128 Seiten
Erschienen am 27.04.2016 bei Image Comics
In Deutschland erschienen beim Splitter Verlag
Im Mai erscheint der zweite Band bei Image. Wer auf die Übersetzung warten möchte, muss sich noch bis September 2019 gedulden.
Eine Antwort
[…] durchaus eine Coloration sein, die durch gezielte Farben unterstrichen wird, wie bei Black Magick. “Fehlende Farben” machen die Grafiken, das Storytelling und die Geschichte nicht […]