Beate und Serge Klarsfeld: Die Nazijäger +Rezension+

Beate und Serge Klarsfeld: Die Nazijäger

Beate und Serge Klarsfeld:
Die Nazijäger

1960 lernen sich Beate und Serge in Frankreich kennen und lieben. Serge ist Jude und die NS-Zeit in Frankreich ist ihm sehr präsent, die in Berlin aufgewachsene Beate kennt jedoch nur den Mantel des Schweigens, der um das Thema gelegt wurde. Wie oberflächlich die Entnazifizierung in Deutschland lief, wird ihr schmerzlich durch den Bundeskanzler Kiesinger klar. Da ihre Schriften und Proteste wenig Gehör fanden, entschließt sie sich zu einer medienwirksamen und drastischen Bloßstellung Kiesingers als ehemaliges NSDAP-Mitglied. Am 7.11.1968 auf dem Parteitag der CDU ohrfeigt sieden Kanzler und nennt ihn einen Nazi.

Die Jagd auf NS-Kriegsverbrecher

Beate kann nicht akzeptieren, dass Kriegsverbrecher und ehemalige Nazis hohe Positionen in Deutschland einnehmen können. Doch vor allem hilft sie ihrem Mann, die NS-Kriegsverbrecher, die in Frankreich für den Tod Tausender verantwortlich waren, zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Einige wurden in Frankreich in Abwesenheit verurteilt, doch einige sind in Südamerika untergetaucht und andere leben wiederum offen und unbehelligt in Deutschland. Die politische Lage in Südamerika und die Drohungen und versuchten Attentate machen ihnen die Jagd auf Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“, nicht leicht, doch geben sie nicht auf.

Das Leben von Beate und Serge Klarsfeld bestand aus ihrer Arbeit, NS-Kriegsverbrecher aufzuspüren und diese vor Gericht zu stellen, doch auch aus ihrer Familie. Ein gemeinsames Ziel hat sie stark gemacht, auch wenn sie in Gefahr gerieten und ihre Liebe und ihre Kinder machen sie glücklich. Die Geschichte begleitet die Klarsfelds von der Ohrfeige an, bis in die heutige Zeit. Dazu gibt es diverse Rückblicke, die in Sepiatönen abgehoben sind. Die Bilder spiegeln dabei den Zeitgeist wider und die Figuren lässt Sylvain Dorange geschickt altern.

Es erwartet euch auf diesen gut 200 Seiten sehr viel Text und Informationen, die spannend und unterhaltend, wie ein Polit-Thriller, aufgearbeitet sind. Es wurde nicht vor rabiaten Methoden zurückgeschreckt, doch die Prozesse wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ sind das glückliche Ende, auf das alle gehofft hatten.

Im Vorwort geht Serge Klarsfeld auf seine Begeisterung für Comics als Kind ein und wie er im Erwachsenenalter bereits Vorwörter für historische Comics verfassen durfte. Nun ist sein Lebensweg und der seiner Frau zu einem historischen Comic geworden, der den Mut und die Hartnäckigkeit, mit der sie für Gerechtigkeit gekämpft haben, verewigen soll. Werft auch einen Blick auf den Comic Valentin von Jens Genehr und seine Arbeit im Denkort Bunker Valentin.

Beate und Serge Klarsfeld: Die Nazijäger ist ein Mahnmal gegen das Vergessen. Es verdeutlicht, wie wichtig es ist, Geschichte aufzuarbeiten.

Beate und Serge Klarsfeld ...

… ist ein wichtiges Stück Geschichte.
… spiegelt in unaufgeregten Bildern eine aufregende Jagd wider.
… hat bei mir tiefen Eindruck hinterlassen.

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Beate und Serge Klarsfeld: Die Nazijäger

Szenario: Pascal Bresson
Zeichnungen: Sylvain Dorange
Hardcover mit 208 Seiten
ISBN: 978-3-551-79347-8
Erschienen am: 04.05.2021
bei Carlsen

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Beate und Serge Klarsfeld

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