Raptor +Rezension+

Raptor von Dave McKean

Ein Wanderer und sein Falke lassen sich von einem Dorf anheuern, im Watt ein Monster zu töten. Ein Autor trauert um den Verlust seiner Frau. Sein guter Freund versucht, ihn mit der Teilnahme in einem okkulten Orden abzulenken. Ihre Geschichten scheinen miteinander verwoben.

Klappentext:

Der Raptor Sokol schwebt zwischen zwei Welten hin und her – ein stetes Flackern zwischen zwei Zuständen der Existenz: Mensch und Falke. Als Raubvogel muss er sich in einem feudalen, wundersamen Land als geschickter Jäger erweisen, um zu überleben. In seiner menschlichen Gestalt wandelt er durch das Wales des 19. Jahrhunderts und betrauert hier als Schriftsteller übernatürlicher Erzählungen den Tod seiner jungen Frau.
Sokol führt ein Leben in der Dämmerung – zwischen Wahrheit und Lüge, Leben und Tod, Realität und Fantasie.

Schöne Bilder und verwobene Geschichten

Diesmal habe ich den Klappentext aufgenommen, denn ich habe die Geschichte anders verstanden. Ein Mann ist mit seinem Falken eng verbunden und wird zeitweise selbst zu einem. In gewisser Weise schreibt der Autor seine Geschichte auf, allerdings nicht genau. Schon auf den ersten Seiten laufen die Worte und die Bilder um den Wanderer Sokol auseinander. Denn die Worte erzählen eine andere Geschichte.

Die Worte des Schriftstellers sind sehr poetisch, wissenschaftlich und er gibt zu, sich in seinen eigenen Worten zu verlieren. Die Bilder sind weich und zerfließend im Watt, doch in der Welt des Autors und im Alltag von Sokol werden sie scharfkantig und klar. Es gibt kurze Passagen in Öl, die impressionistisch wirken, hier wiederholt sich der Text der Geschichte und sie scheinen den Übergang Sokols zwischen Falke und Mensch zu symbolisieren. Schon allein diese stilistischen Mischungen aus Worten und Zeichenstilen machen die Geschichte für mich unheimlich ansprechend.

Die Teilnahme an dem okkulten Ritual wird für den Autor tatsächlich etwas verändern, doch die Geschichte Sokols verläuft parallel. Jeder hat in seiner Welt eigene Erlebnisse, doch gleichzeitig sind sie miteinander verwoben. Für mich stehen die Trauerbewältigung und das Okkulte im Vordergrund, bevor aus die Geschichte von Sokol weitere Tiefe erhält. Ich kann vieles nicht richtig greifen und doch macht dieser Comic etwas mit mir. Seine Sanftheit, die Empathie, aber auch die mystischen und okkulten Anteile treffen einen Nerv.

Ich habe das Gefühl, diesen Comic noch mehrfach lesen und neue Element und Interpretationen zwischen sanften Bildern und scharfer Realität finden zu können.

Raptor ist optisch einfach unglaublich und führt durch eine spirituelle Story.

Raptor ...

… lässt Raum für eigene Interpretationen.
… hat ein umwerfendes und abwechslungsreiches Artwork.
… ist eine Geschichte für die Seele.

Raptor

Szenario und Zeichnungen: Dave McKean
Hardcover mit 144 Seiten
ISBN: 978-3-96658-803-4
Erschienen am: 10.10.2022
bei Cross Cult

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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© Cross Cult

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Eine Antwort

  1. Sandra sagt:

    Ok – momentan habe ich mir selbst einen Kaufstopp auferlegt, aber Raptor MUSS einfach zu mir.
    LG
    Sandra

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