| Montagsfrage | Werbung und Kooperationen auf Buchblogs?
Montagsfrage #26
Jeden Montag stellt Sophia von Wordworld die Montagsfrage.
Sophia fragt diesen Montag:
Wie steht Ihr zu Werbung und Kooperationen auf Buchblogs? Beeinflusst das die wahrgenommene Glaubwürdigkeit von BloggerInnen?
Zweischneidiges Schwert
Kehre ich erstmal vor der eigenen Tür… Ich bekomme Rezensionsexemplare. Also ich zum ersten Mal eines bekommen habe, habe ich mich unglaublich gefreut. Lesen als Hobby und bloggen als Hobby, also wurden Rezensionen mein Hobby. Nun kommt jemand und freut sich, wenn ich Rezensionen schreibe und die Unmengen an Geld, die ich jeden Monat ausgebe, reduzieren sich ein wenig, weil ich verspreche eine Rezension zu schreiben. Geändert hat sich dadurch erstmal nur die Reihenfolge, in der ich meine (Comic)Bücher lese. Ich sehe die Rezensionsexemplare als meinen Pflichtteil an, danach lese ich was ich möchte und schreibe worüber ich möchte.
Affiliate-Links nutze ich nicht. Wer mich unterstützen möchte, kann dies über Ko-Fi tun. Viele gesetzliche Vorgaben tragen zur Vorsicht bei. Der Infoblock zum Comic oder Buch ist immer als Anzeige gekennzeichnet. In diesem Abschnitt steht auch immer ein Vermerk, ob es ein Rezensionsexemplar ist oder nicht. „Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.“ Damit versuche ich Transparenz zu schaffen. Darum steht vor dem Blick auf meine Neuzugänge im Monatsrückblick auch Anzeige. Ich zeige dort auch Rezensionsexemplare.
Kooperationen habe ich selten. Ich durfte mal Handyhüllen von DeinDesing.de testen. Der Beitrag beginnt mit „Anzeige“ und einer groben Beschreibung, was ich hier erhalten habe. Alle, die mir schon direkt einen Text vorschlagen, bekommen grundsätzlich eine Absage. Ihr könnt meine Meinung bekommen, aber ich lasse meine Meinung nicht kaufen. Vor kurzen war ich bei Splitter Verlag im Podcast und einer der neuen Comics kam durch deren Mitarbeiter nicht so gut weg. Ich habe mich kaputt gelacht und ihn als Rezensionsexemplar angefragt, quasi als Herausforderung. Dass meine Rezension nicht sehr positiv wird, war klar, aber ich habe den Comic trotzdem erhalten. Dank den Tropes aus der Montagsfrage, habe ich übrigens wunderbar jedes Klischee herausgestellt.
Doch bin ich der Standard?
Hier wird es erstmal kritisch. Von sich auf andere schließen, kann ja immer ein wenig schwierig sein. Klar, nehmen wir erstmal das Beste an, aber ich kenne zum Beispiel einen Comictuber, der immer alles grundsätzlich geil findet und die Sachen voll abfeiert. Kann das ehrlich sein? Ich suche mir meine Rezensionsexemplare aus, damit ist die Chance groß sie zu mögen. Ist es bei ihm auch so, ober alles toll weil gratis? Wenn ich einen Beitrag auf einem Blog finde, der zu diesen typischen 50 € für Copy and Paste Leuten gehört, werde ich misstrauisch. Ist der Beitrag nicht mal als Werbung gekennzeichnet, viele dieser Leute fordern übrigens genau das ein, dann bin ich auch nicht mehr so recht an weiteren Meinungen auf dem Blog interessiert.
Klar freue ich mich über vergütete Arbeiten, aber es gibt am Ende halt nur meine Meinung. Ich bin recht leicht zu begeistern, da haben die Leute Glück, aber Probleme, die mir auffallen, spreche ich trotzdem an. Manche Autoren sagen „Danke für den Hinweis“ andere nennen es Bashing. Daher versuche ich egal, ob positiv oder negativ immer meine Meinung zu begründen. Das kann tatsächlich auch sein, zu erklären, dass einfach der Funke nicht übergesprungen ist.
Influencer finde ich übrigens in den meisten Fällen wirklich problematisch. Es wird eine Social Media Scheinwelt erschaffen, in der alles toll ist. LED Bleaching von Zähen oder andern Körperteilen in den unrealistischsten Situationen oder Posen und dann noch am besten die Wörter „Kooperation“, „Anzeige“ oder „Werbung“ vergessen. Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich mich mit Rezensionen auf Instagram so schwertue. Diese massive Scheinwelt macht es anderen schwer, glaubhaft zu sein.
Je offener im Blog und auch Social Media mit Werbung, Rezensionsexemplar etc. umgegangen wird, umso glaubwürdiger finde ich den Inhalt.
Das ist ein spannendes Thema.
Bei den wenigen Rezensionsexemplaren, die ich bekomme, handhabe ich das wie Du. Da ich die Medien ja nicht als solche bewerte, sondern die Antikenrezeption untersuche, bin ich nur für sehr wenigen als Rezensent interessant.
Ich bekomme auch immer wieder mal so E-Mails, in denen mir genau das angeboten wird, was Du oben beschreibst. Da lehne ich immer „dankend“ ab 😉
Affiliate-Links kommen bei mir auch bisher nicht in Frage. Vielmehr versuche ich – enorm erfolglos 😉 – über Ko-fi, Patreon etc. Unterstützer*innen zu finden. Da muss ich mir noch einmal ein paar Gedanken zu machen.
Was die authentische Meinung angeht, erübrigt sich da ja jeder Zweifel, sobald man mal in Euren Podcast reingehört hat 😉
Was
Hallo Michael,
Schön, dass der Podcast von Dir als so authentisch empfunden wird
Ja Ko-Fi läuft bei mir und dem Podcast durchaus erfolglos… Naja, schauen wir mal, wie sich das mit VG Wort entwickelt.
Hey,
jetzt komme ich endlich auch mal zum Durchschauen der Beiträge zur dieswöchigen Frage 😉
Ich kann dir nur zustimmen: je transparenter eine Person mit Werbung, Kooperationen und Rezensionsexemplars umgeht, desto besser finde ich das auch. Gerade auf Social Media fehlen aber wie du schon gesagt hast oft Transparenz und Ehrlichkeit. Nicht nur, dass viele gar nicht wissen, in welchen Fällen Beiträge als Werbung gekennzeichnet werden müssen, viele ignorieren das Thema auch und machen sich damit nicht nur unglaubwürdig, sogar unwissentlich strafbar. Mit Rezensionen auf Instagram bin ich deshalb auch ein wenig vorsichtig…
Liebe Grüße
Sophia
Hey,
Ja irgendwie sind sich die Leute nicht einig, ob Rezensionsexemplare als Werbung gekennzeichnet werden müssen auf Social Media. Im Zweifel sage ich lieber gleich, wenn es ein Rezensionsexemplar ist und schreibe Werbung dran. ♀️
Viele Grüße
Ariane
Ich betrachte diese Frage immer aus meiner beruflichen Perspektive. Bei den zahlreichen Rezensionen, die ich beruflich geschrieben habe, käme kein Mensch auf die Idee, das irgendwie als Werbung zu betrachten.
Der Unterschied liegt darin, dass man als Rezensent/in die Bücher nicht direkt vom Verlag bekommt, sondern über eine Zeitschrift oder ein Online-Portal. Der Verlag sendet seine kostenlosen Rezensionsexemplare z.B. an eine Zeitschrift. Diese macht sich dann Gedanken darüber, wer ein/e gute/r Rezensent/in wäre und schickt dieser Person dann das Buch zu. Die Rezension erscheint dann in der betreffenden Zeitschrift bzw. dem Online-Portal. Man hat also eine Zwischeninstanz zwischen Verlag und Rezensierenden.
Ich habe mich gelegentlich gefragt, ob es nicht Sinn hätte, eine solche Zwischeninstanz auch für Blogger*innen zu schaffen. Hätte natürlich ebenso Vor- wie Nachteile, aber interessant finde ich den Gedanken schon irgendwie.
Teilweise gibt es die Zwischenstufe auch für Bloggende. Bloggerportal und Netgalley vermitteln auch Rezensionsexemplare. Ich bin aber nicht sicher, wie eng diese jeweils mit Verlagsgruppen verbandelt sind.
Ach! Wusste ich nicht. Interessant!