Die Straße +Rezension+

Die Straße – Nach dem Roman von Cormac McCarthy

In Die Straße verfolgen wir die Reise eines Vaters und seines Sohnes durch eine verwüstete und verlassene Welt. Sie sind auf dem Weg weiter in den Süden, denn sie wissen, dass sie sonst den nächsten Winter nicht überstehen können. Die Welt ist überzogen von Asche, die der Regen in Matsch verwandelt oder die trocken durch den Wind aufgewirbelt wird.

Hoffnungslosigkeit

Schon auf den ersten Seiten, als Masken sie vor der aufgewirbelten Asche schützen sollen, macht diese Geschichte klar, hier wird es kein Happy End geben. Der Vater spuckt Blut, doch versucht er seinen Zustand vor dem Sohn zu verbergen. Ihr Weg führt sie eine lange Straße entlang, direkt auf der Straße ist es jedoch oft gefährlich, noch gefährlicher ist es in den Stadtruinen. Das Essen ist knapp, der Regen durch die Asche verunreinigt und viele Menschen greifen auf die noch einzige lebende Nahrungsquelle zurück. Der Vater versucht lange, seinen Sohn vor dieser Erkenntnis zu schützen.

Auf ihrem Weg sehen sie viele Leichen, der Weg durch die Wälder scheint sicherer und weniger bevölkert. Nahrung zu finden, ist schwierig. So gibt es einige besondere Momente, die der Sohn so bewusst wie möglich erleben soll, um sich an alles später erinnern zu können. Dagegen soll der die Bilder der Leichen nicht in seinen Kopf lassen, denn sie würden für immer bleiben. Einer der glücklichen Momente in der Geschichte lässt mir den Atem stocken, denn hier wird deutlich, dass beide eigentlich nur Haut und Knochen sind. Manu Larcenet schafft damit ein Bild, das sich mir einbrennt.

Auch in diesem Comic arbeitet Manu Larcenet in schwarzweißen Zeichnungen. Hier und da mischen sich Sepiatöne, Blau oder ein blasses Rot in die Bilder. Doch nichts könnte treffender sein als seine Art zu zeichnen für eine Welt, die von Asche erstickt ist. Nur selten nutzt er ein wenig mehr Farben und diese Bilder stechen sofort hervor. Der Fund von Dosen, Nahrung, ein kleiner Farbtupfer in einer tristen Welt.

Die Geschichte ist geprägt von Unmenschlichkeit und Menschlichkeit. Wir sind die Guten, wir verteidigen uns, wenn wir müssen und töten nicht, wenn es nicht sein muss. Die Bösen töten, helfen nicht und nehmen sich, was sie wollen. Wie die Asche auf der Welt liegt sie auch auf meiner Stimmung beim Lesen. Es ist bedrückend, traurig und am Ende kann ich die Tränen nicht zurückhalten. Kaum jemand kann so düsteren Stoff so schön darstellen wie Larcenet. Dies ist ihm bereits in Brodecks Bericht gelungen, in dem er ein anderes finsteres Setting zeichnete.

Die Straße hat mich in ihren Bann gezogen, in ihre düstere graue Welt. Auch ohne Buch oder Film zu kennen, hat sich mich fasziniert und gebrochen.

Die Straße ...

… ist grau, traurig und hoffnungslos.
… zeugt von Menschlichkeit und dem Willen, für andere da zu sein.
… hat ein fesselndes und umwerfenden Artwork, dass mich in den Abgrund zieht.

Comics für Einsteiger
Auch für Comic-Einsteiger

Ihr kennt vielleicht bereits den Film oder das Buch zu Die Straße? Vielleicht möchtet ihr einen leichteren Zugang zum Stoff als den Roman? Dann ist dieser Comic für euch ein guter Punkt, um ins Comiclesen einzusteigen. Ihr könnt ihn ohne Vorwissen lesen, er ist in sich abgeschlossen, erzählt viel durch die Bilder und nutzt nicht übermäßig viel Text, dabei ist die Leserichtung leicht zu erkennen. Nur macht euch auf eine düstere und traurige Geschichte gefasst. Das ist keine Story für jeden Tag.

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Die Straße

Szenario: Cormac McCarthy, Manu Larcenet
Zeichnungen: Manu Larcenet
Hardcover mit 160 Seiten
ISBN: 978-3-95640-423-8
Erschienen im: Juli 2024
bei Reprodukt

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

© Reprodukt

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