Der Uhrmacher in der Filigree Street +Rezension+
Der Uhrmacher in der Filigree Street
Thaniel Steepleton findet nach der Arbeit als Telegrafist im Innenministerium sein Zimmer unverschlossen vor, doch es fehlt nichts. Im Gegenteil, er findet eine Taschenuhr vor. Da es sein Geburtstag ist, findet er es zwar merkwürdig, doch trägt er künftig die scheinbar defekte Uhr mit sich herum. Monate später beginnt sie zu ticken und kurz vor einer Bombenexplosion im Scotland Yard gibt sie einen schrillen Laut aus. Nun lässt sie sich öffnen und drinnen befindet sich der Name des Uhrmachers Keita Mori.
„Deine Vorstellung von Geschlechtermerkmalen ist nationalsubjektiv.“ „Hä, was heißt das?“ „Das heißt dumm.“
Der Uhrmacher aus der Filigree Street, Hobbit Presse
London, Oktober 1883
Auch wenn Thaniel nicht der einzige im Besitz einer Uhr von Keita Mori ist, dreht sich ein Großteil der Geschichte um ihn. Nachdem ihm die Uhr über Monate Fragen aufgegeben hat, gilt es für ihn, nun mehr über Keita Mori herauszufinden. Noch am Tag des Bombenanschlags begibt er sich zu dem eigenwilligen Uhrmacher und ist beeindruckt, was dieser alles aus Uhrwerken schaffen kann. Beispielsweise einen Oktopus namens Katsu und mechanische Vögel. Während sich Thaniel und Keita besser kennenlernen, verändert sich für Thaniel einiges.
Die Handlung dreht sich im weitesten Sinne um den Bombenanschlag, obwohl mir einige Male nicht klar war, in welche Richtung sie gehen wird. Die Charaktere und insbesondere Mori und seine uhrwerkbetriebenen-Geschöpfe waren mehr als spannend, weshalb ich mich wunderbar in den Geschehnissen treiben lassen konnte, während Thaniel nach und nach tiefer in die Ermittlungen gerät und Geheimnisse aufdeckt. Wir erfahren ein wenig über Keita Moris Vergangenheit, die sich wunderbar in den Handlungsverlauf einpasst.
In dem Buch fühle ich mich irgendwie wohlig und behütet, obwohl es durchaus ein bisschen merkwürdig zugeht und sich um Terroranschläge dreht. Das zu schaffen, ist durchaus beachtlich. Thaniel ist Synästhetiker und Töne rufen bei ihm Farben hervor. Diese Gabe nutzt er manchmal, um sein Gedächtnis zu unterstützen und kann an den Farben teilweise auch Menschen unterscheiden. Dies fügt sich ganz natürlich und selbstverständlich in die Geschichte ein, wie Moris Talent für Mechanik und seine besonderen Erinnerungen.
Nicht immer fühlt sich die Geschichte zielführend an, doch dieser schwebende Zustand ist kein schlechtes Gefühl. Natürlich verdichtet sich die Handlung auf den letzten Seiten und die einzelnen Stränge, die noch in der Schwebe waren, laufen zusammen. Spannung pur und eine emotionale Achterbahnfahrt quer durch das viktorianische London bilden das Finale.
Wenn ihr das historische London gepaart mit japanischer Kultur und eine weitestgehend ruhige, leicht fantastischen Atmosphäre mögt, ist Moris Uhrmacherwerkstatt für euch der richtige Anlaufpunkt.
… dreht sich um Thaniel Steepleton und Bombenanschläge in London.
… verschafft mir irgendwie ein wohliges, gemütliches Gefühl beim Lesen.
Der Uhrmacher in der Filigree Street
Szenario: Natasha Pulley
Taschenbuch mit 448 Seiten
ISBN: 978-3-608-98713-3
Erschienen am: 22.04.2022
bei Klett-Cotta / Hobbit Presse
Das Buch wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
Fantastisch und mit Kraken:
WaterSnakes
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Schönen guten Morgen!
Freut mich, dass es dir gefallen hat! Ein „Wohlfühlbuch“ würde ich es zwar nicht nennen *lach* aber auch wenn der rote Faden teilweise etwas gefehlt hat und man nicht so recht weiß, wohin es führt, hab ich das hier auch nicht als negativ empfunden. Es war mal erfrischend anders und ich freu mich, dass jetzt bald auch endlich die Fortsetzung dazu erscheint!
Ich hab ja zwischenzeitlich auch „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ von der Autorin gelesen und das war ein Highlight für mich! Ganz anders und und überraschend und ein sehr intensives Leseerlebnis <3
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo,
Vielleicht lesen ich zu viel Horror, dass es sich nach Wohlfühlbuch anfühlt
Auf die Fortsetzung freue ich mich auch schon und den Leuchtturm notiere ich mir mal gedanklich.
Liebe Grüße
Ariane