Der Goldkäfer +Rezension+

Der Goldkäfer nach Edgar Allan Poe

William Legrand stammte eigentlich aus einer reichen Familie, doch ohne sein Vermögen hat es ihn nach Sullivans Island in South Carolina verschlagen. Sein Diener, ein befreiter Sklave, beschloss, an seiner Seite zu bleiben und nun wohnen sie auf der abgelegenen Insel in einer Bretterhütte. Ein Freund vom Festland kommt ihn regelmäßig besuchen, der lässt sich nicht von Legrands Stimmungsschwankungen vergraulen und führt durch die Geschichte um den mysteriösen Käfer.

Gold

Bei einem Spaziergang fand Legrand einen güldenen Käfer. Ein Tier, wie er es nie zuvor gesehen hatte. Nachdem er von dem Tierchen gebissen wurde, überließ er es einem Entomologen zur Untersuchung. Abends berichtete er einem Freund von dem Fund und zeichnete den Käfer auf ein Blatt Papier. Das Bild sah aus wie ein Totenkopf und sein Besucher dachte, dass der Biss vielleicht Auswirkungen hatte, weshalb Legrand von den Fühlern sprach, die allerdings nicht auf dem Bild zu sehen waren.

Ist Legrand durch den Biss verrückt geworden? Was hat es mit seiner Besessenheit von dem Käfer und dieser merkwürdigen Expedition auf sich? Das sind die zentralen Fragen zu Beginn des Comics und die Auflösung, solltet ihr die Geschichte von Poe noch nicht kennen, ist komplex und großartig in den Bildern dargestellt. Dazu hat jede Seite einen kleinen individuellen goldenen Käfer, auf dem die Seitenzahl abgebildet ist. Doch das ist nicht das einzige tolle Detail in dem Comic. Ich liebe die Covergestaltung, die es schafft, alle Elemente der Geschichte in dich zu vereinen und gleichzeitig so simpel wirkt.

Die Zeichnungen sind sehr eindrucksvoll und lassen sich Platz, um die Stimmung einzufangen. Das Wasser und Feuer wabern und wirken lebendig. Legrands Frisur sieht aus, als wären seine Haare zu kleinen Teufelshörnern geformt. Eigentlich hatte mich der Comic schon bei dem grandiosen Bild auf dem Vorsatzpapier, danach war ich einfach nur gespannt, wohin mich diese Geschichte rund um den keinen goldigen Käfer führt, denn die Vorlage war mir nicht geläufig. Die Sprechblasen vom Erzähler sind toll gestaltet und lassen mich durch die Pergamentoptik schnell in der Zeit zurückfallen.

Der Goldkäfer erzählt eine spannende Geschichte mit wirklich großartigen und stimmungsvollen Bildern.

Der Goldkäfer ...

… ist ein spannendes, rätselhaftes Abenteuer.
… wurde sehr schön, mit Blick für Details, gestaltet.
… spielt mit den Erwartungen der Lesenden.

Comics für Einsteiger
Auch für Comic-Einsteiger

Ihr möchtet in die Welt von Edgar Allan Poe und / oder in die Welt der Comics reinschnuppern? Der Goldkäfer ist ein Titel, der dich gut für Einsteigende eignet. Er ist nicht sehr lang, in sich abgeschlossen und die Vorlage muss euch nicht geläufig sein, um ihn genießen zu können. Die Leserichtung ist leicht zu erkennen, die Parts vom Erzähler lassen sich leicht vom Gesprochenen unterscheiden.

Der Goldkäfer
nach Edgar Allan Poe

Szenario: Éric Corbeyran
Zeichnungen: Paul Marcel
Hardcover mit 48 Seiten
ISBN: 978-3-95728-788-5
Erschienen am: 21.03.2024
bei Knesebeck

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Mehr Comicadaptionen von Poe:
Der Untergang des Hauses Usher

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© Knesebeck

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