Das Mietshaus +Rezension+
Das Mietshaus (Bone Orchard Mythos)
Ein großes Mietshaus und das Schicksal einiger Einwohner ist miteinander verbunden. Für den jungen Isaac ist es nur eine Ahnung, doch der ältere Mann, der den Flur runter wohnt, für Felix ist es Wissen. Die Sieben müssen gemeinsam die Tür öffnen. Eine Frau, die in einer Punkband spielt, ein Spielsüchtiger, der seine kranke Frau pflegt, ein Drogendealer, der sich um seine älter werdende Mutter kümmert, ein Nachtwächter mit Schlafproblemen, eine alleinerziehende Mutter, ihr Sohn Isaac und Felix aus Apartment Nummer 77.
Die Finsternis ist bereits in uns.
Us’uuul
Schon auf den ersten Seiten wartet Andrea Sorrentino mit unglaublich spannenden Seitengestaltungen auf. Diese ersten Seiten wirken unheimlich organisch. Immer wieder steht das Mietshaus zentral in den Bildern, sieben Fenster sind beleuchtet oder in einer anderen Farbe zu sehen. Das Haus und die Sieben sind Dreh- und Angelpunkt. Wir dürfen die einzelnen Charaktere noch kurz kennenlernen, bis die Tür geöffnet wird. Die Darstellung in den verzerrten Bildern, als die Tür geöffnet wird, ist bei mir nur der Auftakt für einen Gänsehaut-Marathon.
Plötzlich befindet sich eine Gruppe Anwohner in einer fremden Welt, die mir aus The Passageway schon bekannt vorkommt. Durch die Tür der Nummer 77 steigen sie nun die Treppen hinab, Stockwerk um Stockwerk, auf der Suche nach Isaac. Schon schnell kommen wir an den Punkt, ab dem ich auch Flashbacks vom Prelude bekomme. Ja, es fügt sich so langsam ein Gesamtbild und auch die Symbole aus Zehntausend schwarze Federn lassen nicht mehr lange auf sich warten.
Gruselige Comics brauchen keine Jumpscares, besonders nicht, wenn sie so eine geniale Bildsprache haben. Ich grusel mich und habe Gänsehaut. Kombination von Bildern und Farbe ist phänomenal. Ich bin wirklich hin und weg, diese Zeichnungen haben mich immer wieder umgehauen. Hier wird zum ersten Mal der Bone Orchad Mythos wirklich gezeigt. Gab es bisher nur Andeutungen oder Symbole wie Krähen, bekommen wir jedoch die Orte zu Gesicht. Ich hatte den Mythos mit Lovecraft verglichen, auch wegen der vagen Andeutungen, doch jetzt wird all das Grauen greifbar.
Ein Mann, besessen davon, Wissen zu erlangen, ein Buch mit mystischem jedoch unvollständigem Wissen, die Sieben, die wie Tarot-Karten anmuten und doch an alte (kosmische) Götter erinnern. Für mich stecken hier so viele Lovecraft-Vibes in der Geschichte und sie ist dazu noch unheimlich spannend und sieht einfach unglaublich gut aus. Lest es selbst, wenn ihr erfahren wollt, wer oder was Us’uuul ist und wer den Weg durch die Tür und die silberne Stadt überlebt.
Das Miethaus führt die Fäden des Bone Orchard Mythos zusammen in einer unglaublich spannenden und außergewöhnlich atmosphärischen Geschichte.
… kombiniert die bisherigen Mythen der Reihe.
… hat mich mit seinem Artwork komplett überwältigt.
… ist einfach unglaublich, unglaublich gut.
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Das Mietshaus (Bone Orchard Mythos)
Szenario: Jeff Lemire
Zeichnungen: Andrea Sorrentino
Farben: Dave Stewart
Hardcover mit 328 Seiten
ISBN: 978-3-98721-155-3
Erschienen am: 21.08.2024
beim Splitter Verlag
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.