Das Leben des Dalai Lama +Rezension+

Das Leben des Dalai Lama – Die offizielle Graphic Novel

Die eine oder andere Episode aus dem Leben des 14. Dalai Lamas kennt ihr vielleicht aus Büchern oder Filmen wie „Sieben Jahre in Tibet“. Doch hier erfahren wir mehr über Tenzin Gyatso, der mit zwei Jahren als der reinkarnierte Dalai Lama gefunden und mit 15 Jahren bereits weltliches und buddhistisches Oberhaupt Tibets wurde. Er ist bekannt für seinen gewaltlosen Widerstand, doch auch dies musste er in jungen Jahren erst erlernen.

Von mir am 6.7.25, dem 90. Geburtstag des Dalai Lama gelesen.

Frieden ist ein schwerer Weg

Wie verteidigt ein Staatsoberhaupt sein Volk gegen Invasoren? So entstehen Kriege, Guerillataktiken oder pazifistischer Widerstand. Zunächst erleben wir jedoch die Entwicklung des jungen Dalai Lamas, der nicht immer so friedfertig war. Er hatte einen eher aufbrausenden Charakter, war aber immer wissbegierig und als Teenager bereits so gefestigt, dass er seinen gewaltfreien Weg gehen konnte, als China in Tibet einfiel.

Diese Zeit wird in dem Comic sehr intensiv beleuchtet. Welche Veränderungen brachte sie für das tibetische Volk mit sich? Wie begann die Unterdrückung und die Gleichschaltung? Wann erkannte der Dalai Lama, dass er sein Land verlassen musste, um etwas bewirken zu können? Wie gelang es, internationale Aufmerksamkeit zu erlangen, und wie reagierte Indien auf die Gastfreundschaft? Doch bis heute ist Tibet besetzt und der Buddhismus durch die Besatzer verboten. Diese Geschichte wird in eindrücklichen Bildern erzählt. Die Sprache wirkt gewaltfrei, obwohl die Abbildungen zeigen, wie gewaltsam das Vorgehen war.

Die gewählte Sprache verleiht dem Comic den Anschein, als würde der Dalai Lama diesen Bericht selbst verfassen. So viel Schlimmes passiert und doch liest sich die Geschichte ruhig und besonnen. Die Bilder zeigen die Taten drastischer, und die Veränderungen werden durch das Artwork besonders hervorgehoben. So wiederholen sich manche Panels und zeigen einen beklemmenden Wandel. In vielen Bildern wird ein bestimmter Stil genutzt, um die Geschichte des Dalai Lama zu erzählen. Diese sind flächig illustriert und in den Staatsfarben Tibets – Rot, Blau, Gelb und Weiß – gehalten. Andere Panels durchbrechen diesen Stil bewusst, um Veränderungen und schreckliche Wahrheiten zu zeigen.

Nur ein kleiner Teil des Comics zeigt die Gegenwart. Der Kampf um Frieden und Freiheit für Tibet ist noch nicht aufgegeben. Doch kann es nach so vielen Jahren noch wie zuvor sein? Ein Teil des Volkes lebt heute in Indien. Wird dort der 15. Dalai Lama geboren werden oder wird er im besetzten Land niemals gefunden werden? Die chinesische Regierung hat bereits einen heiligen Wiedergeborenen willkürlich bestimmt und den zuvor Ernannten verschwinden lassen.

Obwohl vieles bereits bekannt ist, wird es in diesem Comic eindringlich erzählt. Es ist zugleich beklemmend und faszinierend, dass der Dalai Lama dieser Biografie nicht nur zugestimmt, sondern sie sogar gesegnet hat. Diese Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten, ebenso wenig wie der Versuch, eine ganze Kultur zu vernichten. Sie braucht Aufmerksamkeit und Widerstand, damit die tibetische Kultur eines Tages vielleicht auf dem eigenen Land weiterbestehen kann.

Das Leben des Dalai Lama ist eine ruhige und ehrliche Erzählung mit eindrücklichen Bildern und einem tollen Farbkonzept.

Das Leben des Dalai Lama ...

… ist vom Dalai Lama selbst gesegnet.
… hat ein starkes Artwork.
… ist beklemmend und gleichzeitig friedvoll.

© Knesebeck

Autorisiert von seiner Heiligkeit persönlich porträtiert diese einfühlsam recherchierte und malerisch illustrierte Biografie seine inspirierende Geschichte und zugleich die dramatischen Ereignisse seines Lebens und seiner Zeit. © Knesebeck

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Das Leben des Dalai Lama

Szenario: Matyáš Namai, Tom Taylor
Zeichnungen: Matyáš Namai
Hardcover mit 96 Seiten
ISBN: 978-3-95728-878-3
Erschienen am: 22.05.2025
bei Knesebeck

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

Sachcomic zu gewaltlosen Widerstand:
Widerstand ist zwecklos – Nein!

© Knesebeck

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