Das Haus Usher +Rezension+

Das Haus Usher
Ihr kennt sicher schon die Geschichte über das Haus Usher. Den Fall, den Untergang, das Original oder auch die Adaptionen im Comics, Filme, Serien oder Bücher. Immer wieder wurde die Geschichte neu interpretiert und umgesetzt. So habe ich hier bereits eine Comicadaption vorgestellt, in der die damals noch sehr dürftige KI Bilder für die Hintergründe ausgespuckt hat, die vom Künstler aufgegriffen wurden. Die Idee war dort, diese schlechten Bilder für die surrealistische Stimmung zu nutzen. Ich stehe der KI insbesondere bei Kunst jedoch eher kritisch gegenüber und freue mich nun in dieser Interpretation nur die künstlerische Intelligenz zu sehen.
Der Untergang
Hohe Spielschulden, eine Liebesbeziehung zu einer Prostituierten, ein düsteres altes Gemäuer, ein kranker Geist, eine tote Frau und ein übergriffiger Mann. Das sind die Zutaten. Damon Price sind die Geldeintreiber auf den Fersen. Seine Freundin will ihm Geld leihen, gerät jedoch selbst in Bedrängnis. Für ihn gibt es nur einen Fluchtweg und dieser führt ihn ins Haus Usher. Vor dem Tod seiner Eltern hat er dort oft die Sommer verbracht, doch jetzt ist alles dunkel und bedrückend. Seine Jugendfreundin ist tot und ihr Bruder dem Wahnsinn nahe.
Auch in der letzten Verfilmung der Geschichte wurde Poe selbst Teil davon. Doch diesmal ist er nicht Damon, sondern er wird selbst Zeuge des Handelns seiner Figuren. Der Autor, dem die Protagonisten entgleiten, kann ihnen nur noch eine grobe Linie vorgeben. Es ist spannend, die Geschichte nicht nur aus Damons Perspektive, sondern auch aus der des Autors zu erleben, der sich sogar bei einigen seiner Figuren für das, was ihnen zugestoßen ist, entschuldigt.
Ich liebe es, wie Damons Welt etwas heller wird, sobald er bei seiner Freundin Nina ist. Denn die meiste Zeit ist das Artwork sehr dunkel. Nicht verwunderlich, wenn wir bedenken, welche Verbrechen das Haus Usher zu Fall gebracht hat. Ninas Bericht wird in Bleistiftzeichnungen gehalten und so verschmelzen die düsteren Stimmungen und das viktorianische Setting ganz wundervoll miteinander. Die Erzählung lässt sich Zeit, überstürzt die Ankunft auf dem Herrenhaus nicht. Die Geschichte Damons ist wichtiger als die der Ushers, obwohl diese den Kern bildet.
Der Look für diese Geschichte des Gothic Horror ist perfekt. Dazu ist die Geschichte toll erzählt und spannend adaptiert. Falls ihr die Vorlage dieser Geschichte nicht kennt, dann könnt ihr am Ende des Comics noch die literarische Vorlage finden. Wenn ihr Albträume und Gothic Horror mögt, dann seid ihr hier richtig.
Das Haus Usher ist eine spannende Adaption der Geschichte von Edgar Allan Poe mit besonderem Kniff.
… ist ein düsterer Horrorklassiker.
… hat ein stimmiges, der Geschichte perfekt angepasstes Artwork.
… ist unterhaltend, auch wenn die Geschichte schon bekannt ist.




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Das Haus Usher
Szenario: Edgar Allan Poe, Jean Dufaux
Zeichnungen: Jaime Calderón
Hardcover mit 72 Seiten
ISBN: 978-3-98721-441-7
Erschienen am: 27.03.2025
beim Splitter Verlag
Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
