Armistice (Amberlough Band 2) +Rezension+
Armistice – Schweigen der Waffen
Achtung! In Armistice erwarten euch Spoiler. Wenn ihr Band 1 von Amberlough noch nicht gelesen habt, dann schnell zu der Rezension flitzen.
Das Cabaret in Amberlough ist untergegangen und die Ospies sind an der Macht. Aristide ist ins Ausland geflohen, wo er bei einer alten Geschäftspartnerin untergekommen ist. Diese ist Produzentin und Ari arbeitet nun hinter der Kamera als Regisseur. Doch bei der Premiere seines Films über die Geschichte Geddas holt ihn seine Vergangenheit ein, in Form von Cyrils Schwester Lilian.
Film und Spionage
Bis heute weiß Ari nichts über das Schicksal von Cyril und auch Cordelia, die unter falschem Namen inzwischen auf der Flucht ist. Er hat nichts mehr von ihm gehört. Während Ari ein rechtschaffendes Leben anstrebt, ist Cordelia in so einige Machenschaften gegen die Ospies verwickelt. Als Opposition gegen das Regime der One State Party hat sich eine Organisation namens Laufsteg gebildet, die mit Anschlägen auf Infrastrukturen die Macht der Ospies schwächen wollen. Ihre Befragung aus dem ersten Buch steckt ihr noch immer buchstäblich in den Knochen.
Diesmal erfahren wir mehr über das Leben von Cyrils Schwester. Als Presseattaché arbeitet sie in der Botschaft von Gedda. Lilians Geheimnis ist der Vater ihres Kindes. Dieses Wissen ist leider nicht so geheim, wie sie dachte. Durch ihr Kind ist sie erpressbar und muss nun für die Ospies spionieren und hofft dabei auf die Unterstützung des Vaters, denn dieser hat Verbindungen zur Königinnenfamilie und der großen Filmproduzentin Pulan. Im Hintergrund schwelen einige Konflikte. Friedensverhandlungen, die nur schleppend laufen, Spionage, die Ospies, die mehr Macht anstreben und sich so gar nicht wohlfühlen in einem matriarchal geprägtem Porachis.
Das Schweigen der Waffen ist ein sehr passender Titel, denn im Gegensatz zur zweiten Hälfte des ersten Bandes sind wir nicht mehr mitten im Konflikt. Ein Großteil der Handlung spielt in Porachis und damit abseits der angespannten Situation in Gedda oder bei den Konflikten in Tzieta. Natürlich fühlt es sich dabei ruhiger an, vielleicht die Ruhe vor dem Sturm, denn hier geht es um Ränke, Persönliches und Planungen, wie die Situation in Gedda gedreht oder zumindest für die Ospies sehr unangenehm werden könnte. Politik, ohne dabei in jedes Detail dieser zu gehen.
Porachis
Lara Elena Donnelly hat eine spannende Welt mit queeren Charakteren und einer spannenden politischen Situation im ersten Band geschaffen. Nun verfolgen wir diese und andere Charaktere weiter, nicht mehr im Art Deco Stil, denn Porachis ist pompöser und verschnörkelter. Das Theater in Amberlough musste dem Film in Porachis weichen. Es fühlt sich weniger schmutzig und wild an, es ist gepflegter und ein bisschen hochnäsig. Doch bin ich mehr als neugierig, wo mich die Reise weiter hinführen wird und ob Gedda von den Ospies befreit werden kann.
„Zwiespalt und Spannung. Weltoffenheit gegen Erzkonservative. Kampf oder die eigene Haut retten? So lässt sich Amberlough wohl auf der Metaebene zusammenfassen. Dazu wird das Finale des ersten Bandes düster, blutig, traurig und unheimlich spannend.“, das waren meine Worte zu Band 1. Band 2 wirkt heller, sauberer, denn das Spielfeld ist ein anderes. Die Spannungskurve liegt nicht so hoch wie im vorherigen Band und es ist deutlich weniger blutig. Ein ruhiges Intermezzo der Reihe. Band 3 muss natürlich gelesen werden.
… starke queere und weibliche Figuren.
… streut Salz in die Wunde des aktuellen Zeitgeschehens.
Armistice – Das Schweigen der Waffen
Amberlough 2
Szenario: Lara Elena Donnelly
Übersetzung: Roswitha Giesen
Softcover mit 432 Seiten
ISBN: 978-3-98666-361-2
Erschienen am: 02.04.2024
bei Cross Cult
Das Buch wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.
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